Die vorletzte Folge der zweiten “Mando”-Staffel zieht noch einmal alle Register. Begleitet uns in dieser Spoiler-Review.
Goldene Zeiten für “Star Wars”-Fans
Pünktlich zum Erscheinen der neuen Folge hat Disney weitere “Star Wars-Serien” angekündigt. Und das Portfolio kann sich sehen lassen! Drei neue Animationsserien und nicht weniger als sechs (!) weitere Realserien, darunter die mit Ahsoka (alles andere wäre auch totale Verschwendung gewesen), wurden angekündigt. Hinzu kommen zwei Kinofilme (ein noch Unbenannter von Taika Waitit und “Rogue Squadron” von “Wonder Woman”-Regisseurin Patty Jenkins). “In ständiger Bewegung die Zukunft ist” – um mal einen weisen Jedi-Meister zu zitieren. Und wahrlich sind diese Ankündigungen für jeden Fan eine helle Freude.
Werden wir also bald – so in ca. 2 Jahren – nicht nur wöchentlich eine “Star Trek”-Folge, sondern auch eine “Star Wars”-Folge zu bewundern haben? Es sieht zumindest danach aus. Und dass die Serien dann auch noch verzahnt sein sollen, ist das Sahnehäubchen. Was man mit den Filmen also nicht geschafft hat, schafft man nun im Serienkosmos: Das “Star Wars” abliefern, das Fans wollen.
Bevor es so weit ist, steht uns aber erstmal die siebte Folge des “Mando” ins Haus. Und die hat es wieder in sich: Denn sie zeigt vor allem eines, nämlich dass nicht nur Schwarz oder Weiß in der “Star Wars”-Galaxis herrschen. Und das auf nur 36 Minuten, also kaum mehr als die Vorwoche.
Befreiungsaktion die Zweite
Zunächst einmal geht es in ein Gefangenenlager und man sieht zum ersten Mal eindrucksvoll, wie dieses im “Star Wars”-Universum bzw. in der Neuen Republik ist. Ranger Dune darf hier sogleich den aus der ersten Staffel bekannten Mayfield befreien. Dass die Gute (und auch die Schauspielerin) was drauf hat, hat sie ja schon in Season 1 bewiesen. Hier darf sie auch nochmal zeigen, dass eine Serie mit ihr Potential hat. Für alle, die es noch nicht geschnallt haben: Die Serie wird kommen und den Titel “Rangers of the New Republic” tragen.
Doch zurück in der Gegenwart sehen wir Boba Fetts Slave I zunächst im Einsatz. Es wird nicht das letzte Mal in dieser Folge sein und das Schiff darf noch ein paar mal zeigen, was es so drauf hat. Dazu aber später gleich mehr. Zunächst fällt auf, dass Bobas Rüstung ein Upgrade erhalten hat. Sie ist nun nicht mehr ramponiert, sondern erstrahlt in neuem Glanz. Eine Erklärung gibt es zwar nicht, aber es fällt auf, dass Morrison nicht mehr so fett (sic!) darin aussieht wie noch in der originalen Boba-Rüstung aus der letzten Folge. Sei es drum, man kann damit leben, auch wenn es ein wenig vom ikonischen Aussehen weg nimmt.
Dafür darf Boba im Laufe der Folge wieder so agieren, wie man es teilweise kennt. Als netter Gag: Boba erwähnt, dass für die imperialen Sensoren sein Gesicht zu bekannt ist. Logisch, immerhin ist er ja quasi die Vorlage der Klonarmee. Während die Mädels nämlich Wache stehen, müssen Mayfield und Mando in eine imperiale Basis eindringen, um die Position von Moff Gideons Schiff zu bestimmen. Was zunächst wieder wie eine Standardmission klingt, gewinnt unglaublich durch die später stattfindenden Charakterszenen. Aber da das hier “Star Wars” ist, darf natürlich auch die Action nicht fehlen.
Ach und Krach
Das beginnt bereits damit, dass Mando diesmal in eine imperiale Uniform schlüpft, klassisch vom Sturmtruppenhelm verhüllt. Während der Fahrt zur Basis wird schnell klar, dass die Welt nicht ganz so rosig ist und dass es den Ärmsten egal ist, wer regiert. Im Grunde wird also das, was man in “The last Jedi” nur im Ansatz gezeigt hat, hier vertieft. Und das ist ganz gut so!
Einem Großteil der Lebewesen, denen es nicht so gut geht, ist es egal, wer die Galaxis regiert. Respekt, dass man hier darauf eingeht und Mayfield auch später noch darüber sinnieren lässt. Er darf nicht nur über sich selbst nachdenken und dem Mando Schützenhilfe leisten, sondern man erfährt neben seiner Geschichte auch, dass er etwas gegen das Imperium und Unterdrücker hat. Wie eingangs erwähnt, werden hier graue Facetten in die “Star Wars”-Galaxis eingeführt, die durchaus auch mal dringend nötig waren. Mayfield erhält am Ende denn auch die – zwar klischeehafte – aber durchaus verdiente Belohnung und darf gehen.
Zunächst darf es aber auf dem Weg zur Basis noch richtig krachen. Denn der Transporter wird angegriffen (und wird von den Dummen Imperialen mitten durch die Explosionen der früheren Konvois geführt). Dass dabei alles schief geht, ist natürlich vorprogrammiert. Aber immerhin bekommen wir so eine sehr gute Kampfsequenz zu sehen, die sich sehen lassen kann und komplett auf dem Transporter spielt.
Klar, auch hier muss man sich fragen, warum die Piraten nicht einfach ihre Detonatoren schmeißen. So instabil wie das Robindium ist, hätte das sicher zur Detonation ausgereicht. Aber wie erwähnt, wäre uns dann eine verflucht gut gemachte Kampfszene entgangen. Auf der großen Leinwand sah man es so ähnlich zwar schon in Solo, aber was soll’s?
Rettung kommt in letzter Sekunde dann vom Imperium – wobei die Szene, in der Mando mit Fäusten gegen die anrückenden Gegner vorgehen will, schon etwas für sich hat. Hier sieht man auch deutlich, welche Macht das Imperium zu seiner Hochzeit hatte (man darf nicht vergessen, dass die hier immer noch auf dem absteigenden Ast sind). Oder um Mayfield zu zitieren: “Wer hätte gedacht, dass man über Sturmtruppen mal so froh ist?“. Und auch sonst zeigt man kurz darauf ein etwas anderes Bild des Imperiums, denn die jubeln und feiern, wie es eben auf einer Basis bzw. unter Kameraden so üblich ist. Da kann man schon fast vergessen, wer hier die Bösen sind.
Aber keine Sorge, wenig später wird man auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, denn Mayfields ehemaliger Vorgesetzter prahlt damit, wie man Zivilisten abgeschlachtet hat. Nein, hier wird wirklich mal eine Ambivalenz gezeigt, wie man sie bei “Star Wars” selten sieht und auch das wertet die Folge sichtlich auf. Aber das wahre Highlight kommt erst noch.
Demaskiert
Denn man sieht in dieser Folge endlich mal wieder Pedro Pascals Gesicht, er nimmt nämlich den Helm ab, und das für eine ziemlich lange Zeit! Vielleicht hat er eine Vertragsklausel drin, die ihm einmal pro Season eine derartige Szene erlaubt? Oder man weicht unseren lieben Din etwas auf? So oder so ist es bezeichnend, dass er bereit ist, für Grogu seinen Glauben derart aufzugeben. Das Grogu für ihn wirklich wie ein echter Sohn ist, wird auch am Ende nochmal deutlich, als er Moff Gideon quasi ankündigt, dass er jetzt kommt (sollte man das eigentlich? Ist das nicht ein etwas dummer Plan? Denn Gideon könnte einfach weiterspringen und vorbei wäre das alles).
Das wurde aber bereits in der Folge zuvor mehr als deutlich und auch diese Folge, die ganz ohne den kleinen grünen Freund auskommt, zeigt dies also nochmal. Ja, am Ende sind alle tot, die sein Gesicht gesehen haben. Das konnte Din aber zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen. Und da wir Pedro Pascals Konterfei auch ziemlich lange sehen (inklusive einer witzigen Sequenz, Stichwort: Braunauge), kann die Bedeutung der Szene nicht genug hervorgehoben werden.
Nach der obligatorischen Flucht darf, wie eingangs erwähnt, die Slave I nochmal besonders glänzen und die Raumschiffszenen sind visuell wirklich wieder herausragend umgesetzt. Dies gilt vom Anflug bis hin zum Ende in der Raumschlacht, die eine eindeutige Referenz an “Episode II” darstellt. Nach diesem optischen Feuerwerk fiebert man gespannt dem Finale (und der wahrscheinlich großen Schlacht) entgegen.
Fazit
Erneut ein Highlight der Staffel, das vor allem dadurch gewinnt, dass hier (endlich) auch mal etwas mehr Grauzonen aufgezeigt werden. Hinzu kommen schöne Charakterentwicklungen und das übliche “Star Wars”-Feuerwerk. Was will man mehr?
Bewertung [usr 5 max =”6″ ]
Episoden-Infos
Episodennummer | 15 |
Originaltitel | The Believer |
Deutscher Titel | Der Getreue |
Erstausstrahlung | 11. Dezember 2020 |
Erstausstrahlung Deutschland | 11. Dezember 2020 |
Drehbuch | Jon Favreau |
Regie | Robert Rodriguez |
Laufzeit | 36 Minuten |