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StartNews & StoriesDaily TrekKurzrezension: Lower Decks 1x04 - "Moist Vessel"

Kurzrezension: Lower Decks 1×04 – “Moist Vessel”

Mariner und Company bergen ein antikes Schläferschiff. Was dabei ge- und misslingt, reviewen wir spoilerfrei.

Story

Im Tandem mit der U.S.S. Merced schleppt die Cerritos ein uraltes Kolonieschiff, das erstens äußerst fragil und zweitens mit einer äußerst gefährlichen Substanz beladen ist. Freeman und Mariner geraten wiederholt aneinander, bis sie eine Krise zur Zusammenarbeit zwingt. Derweil macht Tendi ein paar Gehversuche in einer spirituellen Gruppe, die sie aber schnell wieder ungeschehen machen möchte.

Freeman, Durango und Mariner in "Moist Vessel" (Bild: ViacomCBS)
Freeman, Durango und Mariner in “Moist Vessel” (Bild: ViacomCBS)

Dialoge und Besetzung

Für “Moist Vessel” werden zwei Nebenfiguren eingeführt, die jeweils Katalysator für die A- und B-Stränge der Story taugen. Beide Sternenflottenoffiziere haben wieder “Lower Decks”-typisch seltsam egozentrische Züge. Der Captain der Merced scheint unter ähnlicher Geltungssucht zu leiden wie Carol Freeman und wirkt deswegen unglaubwürdig. Tendis Counterpart erweist sich gar als lupenreiner Narzisst. Es stellt sich erneut die Frage, wie wir “Lower Decks” für eine kanonische “Star Trek”-Serie halten sollen, wenn wir den Kollegen nicht zutrauen, auch nur den ersten Tag an der Sternenflottenakademie zu überstehen.

O'Connor und Tendi in "Moist Vessel" (Bild: ViacomCBS)
O’Connor und Tendi in “Moist Vessel” (Bild: ViacomCBS)

Erfreulich hingegen ist, dass Tendi in dieser Episode mehr als zwei Sätze zu sagen hat und ihr Charakter ein wenig mehr Tiefe bekommt. Im Gegensatz zu ihr und Mariner haben Rutherford und Boimler diese Woche wenig Screentime.

Der Fokus der Folge liegt derweil auf dem Konflikt zwischen Mariner und Freeman. Leider vergeudet “Lower Decks” hier das Potential, ausgetretene Pfade zu verlassen. Die Story nimmt bekannte “Trek”-Klischees, verstärkt sie serientypisch um den Faktor 5 und verschießt ihr Pulver in ein paar platten, mäßig lustigen Dialogen. Schade, denn seit dem Ende der Pilotfolge spekulieren wir darauf, dass die Konstellation der Serie etwas Würze verpasst.

Freeman & Mariner in "Moist Vessel" (Bild: ViacomCBS)
Freeman & Mariner in “Moist Vessel” (Bild: ViacomCBS)

Schließlich fallen die Unzulänglichkeiten von “Moist Vessel” umso mehr ins Auge, als die humoristische Ausbeute von Ann Kims Drehbuch auf das Niveau von “Envoys” zurückfällt.

Kanon und Rahmenhandlung

Diese Woche erfahren wir Dinge über das Holodeck, die wir nie wissen wollten, blicken ein wenig in Captain Freemans Vergangenheit, vertiefen ihre Beziehung zu Mariner und führen eine flüssige Variante des Genesis-Torpedos in den Kanon ein. Nicht schlecht für eine halbe Stunde “Star Trek”.

Inszenierung

Regisseur Barry J. Kelly lässt die Animationskünstler in “Moist Vessel” richtig von der Leine. Die Episode ist abermals eine eindrucksvolle Demonstration der Freiheit, die das Medium Animationsfilm erlaubt. Streckenweise wird “Moist Vessel” zu einem psychedelischen Fiebertraum. Damit einher geht allerdings auch ein gewisser Verlust von Authentizität. Ähnlich wie schon im Pilotfilm ist schwer vorstellbar, dass die Cerritos nach den Ereignissen dieser Episode in naher Zukunft wieder einsatzbereit sein könnte.

U.S.S. Cerritos & U.S.S. Merced in "Moist Vessel" (Bild: ViacomCBS)
U.S.S. Cerritos & U.S.S. Merced in “Moist Vessel” (Bild: ViacomCBS)

Das tut dem Spektakel allerdings wenig Abbruch. Was die visuelle Gestaltung angeht, legt “Lower Decks” Woche für Woche eine Kreativität und Vielfalt vor, die man sich manchmal in den Live-Action-Serien wünschen würde.

Beobachtungen

  • Wir lernen mit der U.S.S. Merced ein Schwesterschiff der Cerritos kennen. Da es einen wissenschaftlichen Schwerpunkt hat, sind die Hüllenakzente blau statt gelb – analog zu den Uniformfarben.
  • Teile der Handlung erinnern frappierend an die Folge “Masks” aus der letzten Staffel von “The Next Generation”.

Fazit

“Moist Vessel” ist leider der aktuelle Tiefpunkt von “Lower Decks” – nicht wirklich schlecht, aber ziemlich unnötig. Sehenswert ist die Folge vor allen Dingen wegen der tollen Kreativarbeit der Zeichnerinnen und Zeichner, die ein famoses und farbenfrohes Chaos mit viel Bildgewalt in Szene setzen.

Terraforming-Emulsion in "Moist Vessel" (Bild: ViacomCBS)
Terraforming-Emulsion in “Moist Vessel” (Bild: ViacomCBS)

Bewertung

Handlung der Einzelepisode [usr 3 max=”6″]
Stringenz des staffel- und serienübergreifenden Handlungsstrangs [usr 5 max=”6″]
Stringenz des bekannten Kanons [usr 3 max=”6″]
Charakterentwicklung [usr 4 max=”6″]
Spannung [usr 3 max=”6″]
Action & Effekte [usr 5 max=”6″]
Humor [usr 2 max=”6″]
Intellektueller Anspruch [usr 2 max=”6″]
Gesamt          [usr 3 max=”6″]

Episoden-Infos

Episodennummer 1 (Staffel 1, Episode 4)
Originaltitel Moist Vessel
Deutscher Titel unbekannt
Erstausstrahlung USA Donnerstag, 27. August 2020
Erstausstrahlung Deutschland unbekannt
Drehbuch Ann Kim
Regie Barry J. Kelly
Laufzeit 25 Minuten

Mit Rücksicht auf andere Leser, die die Folge noch nicht gesehen haben, bitten wir, in den Kommentaren zu diesem Artikel auf Spoiler zu verzichten. Danke!

christopher.kurtz
Christopher Kurtz
Seit den frühen 2000ern ist Christopher Redakteur im TrekZone Network. Wenn er nicht in den unendlichen Weiten nach kritisch rationalem Humanismus Ausschau hält oder sich über die Plausibilität fiktiver Technologien und Gesellschaftsformen den Kopf zermartert, findet man ihn meistens in der Nähe von Spielen der geselligen Art, egal ob analog oder digital, ob als Mitspieler oder Gelegenheitsautor.

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