Fast 15 Jahre und über ebenso viele Teile hat das “Assassin’s Creed”-Franchise nun schon auf dem Buckel. In den nächsten Wochen werden wir daher eine kleine Reise unternehmen und uns alle Teile der Reihe zur Gemüte führen. Und mit alle meinen wir auch alle: Alle Ableger, eben wirklich alles, was bisher erschienen ist, wird rezensiert. Dabei widmen wir jedem Serienteil auch eine eigene Rezension. Damit die Nummerierung stimmt und ihr am Ende auch wisst, wie viele Teile es wirklich gibt. Begleitet uns also nun auf unserer “Assassin’s Creed Odyssee”.
Übrigens: Der Titel der Artikelreihe “Odyssee” ist wegen “AC: Odyssey” gewählt worden. Sicherlich, es erscheint nun bald “Valhalla”, aber die Reihe war schon länger in Planung und der Titel passt irgendwie immer noch.
Ein Prequel muss es sein
Dass der erste Teil von “Assassin’s Creed” einschlägt wie eine Bombe, konnte man vielleicht nicht erahnen. Jedenfalls mussten aufgrund dieses Erfolges Fortsetzungen her. Da das nächste große Spiel (Teil 2) noch etwas auf sich warten ließ, wurde im Jahr 2008 “Altair’s Chronicles” nachgeschoben. Man kennt das ja: Man hat sich ein Nintendo DS geholt, dann ein, zwei Jahre gespielt und dann verschwand es in der Schublade. So erging es auch dem Rezensenten. Aber, wie bereits im ersten Teil angemerkt, Komplettist und so. Also wurde flugs das alte DS wieder hervorgekramt, um den zweiten Teil … okay, das zweite SPIEL … aus der “Assassin’s Creed”-Reihe zocken zu können. Denn dieses erschien nur für den erwähnten Nintendo DS.
Handlungstechnisch setzt das Spiel ein Jahr vor dem ersten Hauptteil ein und versetzt uns in das Jahr 1190. Hier sind die Welt und Altair noch in Ordnung, denn er erledigt Aufträge für Al Mualim, ohne zu ahnen, dass dieser ihn schon bald hintergehen wird. Zusammengefasst kann man es in etwa so beschreiben: Altair soll den heiligen Gral finden und vor den Templern retten. Ja, und das war’s im Grunde auch schon.
Zum Glück ist man bisher bei der Reihe nicht in den Prequel-Wahn verfallen und muss allerlei Vorgeschichten erzählen. Bislang (Stand: August 2020) ist es bei dieser einen Vorgeschichte geblieben. Was hier geschieht, muss man auch nicht unbedingt für die Reihe wissen, im Gegensatz zu einigen anderen Ablegern.
Game-Mechaniken & Grafik
Die Grafik ist für ein Handheld-Game in Ordnung und durchaus hochwertig. Aber auf kleineren Bildschirmen kommen eben auch verwaschenere Grafiken gut zur Geltung. Auf jeden Fall darf man “Assassin’s Creed”-technisch durch Städte schleichen und Gegner bekämpfen.
Okay, genau genommen wird auf den Stealth-Anteil etwas weniger Wert gelegt. Denn meistens kommt man, wie schon im großen Vorbild, am schnellsten mit Metzeln voran. Wenn man doch mal Wachmannschaften umgehen muss, nimmt einen das Spiel eigentlich immer an die Hand und zeigt einem den Weg (in Form eines großen Pfeils), den die Spielfigur zu gehen hat. Ich werde als SPieler also quasi schon auf den Schleichparcours geführt, gleiches gilt auch für besagte Kämpfe gegen Wachen.
Eine richtige Wahl, welchen Weg ich gehe, habe ich also kaum. Auch hier gibt es löbliche Ausnahmen, in denen ich tatsächlich um Wachen herumschleichen kann. Aber wie erwähnt, man kann auch einfach draufhauen, das geht ebenso leicht von der Hand. Und auch den Button-Kill (töten auf Knopfdruck) gibt es noch, wenn man günstig von oben auf den Gegner springt. Auch ein paar Gadgets wie Wurfmesser hat man schon eingebaut. Man kann das Spiel aber auch bequem ohne bestreiten, da helfen auch unterschiedliche Wachtypen nichts, auch wenn Bogenschützen fies sind.
Für ein Spiel dieser Art ist das aber in Ordnung. Heutzutage würde man es als 2.5D-Sidescroller bezeichnen. Ich persönlich würde es eher als ‘Geschicklichkeits-Jump ’n’ Run’ einordnen, da man zwar klettert und springt, wie man es aus der Hauptreihe gewohnt ist, das Ganze aber doch irgendwie so einen kleinen Hauch von “Super Mario” hat. Dabei erfolgt das Springen und Klettern in der dritten Dimension. Man bewegt sich also in die Tiefe. Frust-Potential gibt es dabei zwar auch, dieses hält sich aber zum Glück – bis auf einige wenige Stellen – in Grenzen und ist nicht ein derartiges Chaos wie etwa in “Mortal Kombat Mythologies: Sub-Zero“. Mit etwas Übung gehen diese Sprung-Passagen dann auch immer leichter von der Hand und man lernt sozusagen, wie man “in 3D” springt.
Die Vielfalt an Hindernissen kann dabei natürlich nicht mit “Mario” mithalten, aber herunterkrachende Felsen, Speere oder Ähnliches sowie geerdetere (sprich: reale) Gefahren der Umwelt sind auch hier eingebaut. Auch mit Feuer wird gut gespielt und manchmal eine schweißtreibende Flucht inszeniert. Klar, das kennt man alles so schon irgendwie, Spaß macht es aber trotzdem noch.
Ab und an kommen auch noch Bossgegner ins Spiel und auch hier kommt erfreulicherweise wenig Frust auf, denn deren Kill geht genauso fix von der Hand. Man ist eben der ‘Meister des Schnetzelns’. Zwischensequenzen in Form von kurzen Gesprächen mit Charakteren lockern dabei die Handlung gut auf.
Etwas enttäuschend ist die spärliche Benutzung des Touchscreens des Nintendo DS. Mal muss man einen Schlüssel aus einer Tasche klauen und kann dazu quasi seine Diebeshand durch die Tasche fahren lassen via Touchscreen. Mal verprügele ich einen Informanten und muss dazu ganz schnell Körperteile unten anklicken, ansonsten wird unten aber meist nur die Karte des Gebietes angezeigt. Die ist etwas einfacher als die Minimap aufgebaut und dient als Übersicht. Da einen das Spiel aber so gut an die Hand nimmt und es nur wenig Level gibt, die wirklich nicht durch ein geradliniges Vorgehen zu lösen sind, schaut man dort allenfalls mit einem zweiten Blick hin.
Das Spiel gab es sogar kurzzeitig für Smartphones (inzwischen nicht mehr), aber wie ihr aber gelesen habt, habe ich auf dem DS gespielt. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass in den App-Versionen einfach der zweite Bildschirm wegfällt, da man ihn eh nur so spärlich braucht.
Die Story
Auf Gegenwartsabschnitte hat man in diesem Serienteil verzichtet und auch Sammelgegenstände gibt es keine. Einzig der Hinweis auf eine Abstergo-Simulation geht hier als “Gegenwartsteil” durch. Zwischen den einzelnen Levels bewegt man sich auf einer Karte, zum einen zwischen den aus dem Vorgänger bekannten Städten, zum anderen aber auch in einem Wüstentempel. Auswählen, wohin es geht, darf man auch hier nicht. Auch dies gibt das Spiel vor. Man kann diese Karte wohl am ehesten als Ladescreen sehen.
Landschaftstechnisch hat man so aber etwas Abwechslung reingebracht. Denn statt den kargen Wüstenstädten geht es auch mal an einen Hafen oder in die Kanalisation. Ins Wasser sollte man aber auch hier nicht fallen, denn ein geläufiger Scherz der ersten “Assassin’s Creed”-Teile ist nicht umsonst: Altair kann alles, außer schwimmen. Das sollte erst mit Teil 2 Einzug in die Reihe halten – doch dazu mehr im dortigen Review.
Wie erwähnt, ist die Geschichte eine klassische Jagd. Man ist auf der Suche nach Lord Basilisk und dem heiligen Gral, der sich als Frau namens Adha entpuppt. Dass diese scheinbar Besondere Fähigkeiten hat bzw. auch von der ‘Ersten Zivilisation’ abstammt, erfahren wir aber erst in den Textschnipseln der späteren Hauptspiele. Das Ende ist dann nochmal enttäuschend. Zwar hat man den Obermacker besiegt, die Templer entführen aber Adha mit ihren Schiffen und … Ende.
Wahrscheinlich hat man hier auf einen Nachfolger spekuliert, der dann aber nie gekommen ist, da sich die Begeisterung über den Konsolenableger in Grenzen hielt. Die Fans wollten eben mehr vom Hauptspiel und keinen Jump ’n’ Slay-Abklatsch. Adhas Schicksal erfährt man daher nur in den Texttafeln der späteren Spiele (“Brotherhood” bis “Revelations”). Demzufolge hat sich Altair sofort ins nächste Schiff gestürzt und ist den Templern hinterhergeeilt. Aber als er sie einholte, haben die Adha kurzerhand ermordet. Ein schon etwas unbefriedigendes Ende.
Fazit
Für den kleinen Hunger zwischendurch ist das Spiel ganz okay. Geboten bekommt man etwa 6 Stunden Spielspaß, was noch in Ordnung geht für immer 28 Levels bzw. Level-Abschnitte. Zwar gibt es ein paar Schnitzer und ja, man kommt mit dem Titel nicht an die Hauptreihe ran. Einen Blick riskieren kann man aber allemal.
Reisewege “Altairs Chronicles”
Bis zu Assassins Creed 2 hatte ich noch eine Reiseroute erstellt, um mir anzusehen, wo man so unterwegs ist und vor allem, wieviele Kilometer man zurücklegt. Spätestens mit Brotherhood und der angezeigten Kilometerzahl, die man in der Stadt zurücklegt, wurde das aber ein wenig ad absurdum geführt. Eigentlich war geplant, diese Karte mit den jeweiligen Reviews zu veröffentlichen, ein Festplattencrash machte mir die Dateien damals aber zunichte.
Aber für euch ist mir ja nichts zu schade, also habe ich es eben noch mal erstellt. Nennt mich Nerd….
Die Artikel der Reihe wurden entsprechend angepasst und die Laufpläne hinzugefügt…
In “Altairs Chronicles” setzt man dem Ganzen noch einen drauf. Hier geht es von Aleppo nach Damaskus, Tyros, Jerusalem, Tyros, Akkon, Jerusalem, Aleppo und wieder nach Tyros. Das Ganze kann man sogar komplett in Google Maps eingeben und erhält eine Resiezeit von 626 Stunden (zu Fuß) und 3018 KM. Damit ist Altairs Chronicles ungeschlagen, was die Reisedistanz angeht. Eigentlich gibt es ja noch den Tempel des Sandes, aber wir gehen hier mal zu Gunsten von Altair davon aus, das dieser auf dem Weg liegt und man keine großen Schlenker machen muss, um ihn in der Wüste aufzusuchen.
Achja, umgerechnet auf “via Pferd” liegt man bei ca. 252 Stunden (der erste Teil und die Chronicles liegen kilometertechnisch dicht beieinander). Auch hier ist Altair wieder mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs. Grafisch sieht das auf der Landkarte so aus:
Bewertung
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Spiel-Infos
Titel | Assassin’s Creed: Altairs Chronicles |
Publisher | Ubisoft |
Erscheinungsjahr | 2008 |
Genre | Action-Adventure, Open-World, Stealth |
Plattformen | Nintendo DS |