Wir sehen uns den neuesten “Wonder Woman”-Band und den dortigen Götterreigen an.
Inhalt (Klappentext):
Prinzessin Dianas Amazonenschwestern von Themyscira sind spurlos verschwunden. Zugleich ist der Olymp gefallen, sodass mystische Wesen und selbst die Götter auf Erden erscheinen, und das bleibt nicht ohne Folgen: Auf ihrer Suche nach den Amazonen gelangt Wonder Woman in eine Stadt, deren Einwohner ganz im Bann eines Kindes der Aphrodite, der Göttin der Liebe, stehen – doch Liebe und Hass liegen, wie Diana erfahren muss, nahe beieinander! Dann aber findet Wonder Woman endlich eine Spur ihres Volkes – und die führt sie in eine finstere Dimension!
Kritik
Der neueste “Wonder Woman”-Band steht, wie der Titel schon sagt, im Zeichen der Liebe.
Zeichnungstechnisch gibt es nichts zu meckern, hier sind genug Details vorhanden. Auch die Gesichtszüge wirken weich und bringen die Emotionen der Charaktere gut rüber. Wer aufgrund des Titels auf einen etwas erotischeren Touch hofft, dem kann man an der Stelle gleich die Zähne ziehen. Immerhin ist das hier “Wonder Woman”!
Storytechnisch treten hier wieder die mystischen Götter auf. Wer meine Reviews verfolgt, der weiß, dass ich nicht gerade ein Fan von dieser Götterwelt bin. Hier wird nun eine Kleinstadt in diese lustvollen Sphären geschoben, in der jeder eben jenen nachgibt. Bis auf Diana versteht sich, die dagegen natürlich immun ist, sich aber immerhin auf Charakterebene der Frage stellen muss, ob sie mit Steve wirklich ewig zusammensein will. Immerhin altert sie nicht.
Dennoch ist vor allem der Anfang mit dem Kampf gegen eben jene Fabelwesen eher der schwächere Teil des Bandes – außer vielleicht, man mag diesen Teil an “Wonder Woman”. Trotzdem bieten diese Szenen eher wenig Neues. Erst gegen Mitte des Bandes, als man in die Dimension Chi wechselt, zieht sowohl die Action als auch die Charakterarbeit merklich an. So gibt es einen Rückblick auf die Zeit, als man zum ersten Mal in der Dimension war, und Wonder Woman darf in guter Superhelden-Manier zwischen verfeindeten Parteien Frieden stiften.
Das funktioniert ausgesprochen gut und wird später noch mal gesteigert, wenn es um die Rückkehr nach Themyscira geht. Auch hier wird aus dem Vollen geschöpft und das nicht nur, was die Wiedervereinigung mit ihren Schwestern angeht. Die geht mit genügend Emotionen einher, um auch für den Leser mitreißend zu sein. Und in die gleiche Kerbe schlägt dann auch der Endkampf gegen Grail.
Ja, da wird vornehmlich auf die Actionschiene gesetzt. Die Amazonen machen dabei eine gute Figur und auch hier wird versucht, Grail entgegen zu kommen und sie nicht partout als böse abzustempeln. Das Ende macht dann noch mal Lust auf mehr und rundet den Band gut ab. Was noch erwähnenswert ist, sind die anderen Charaktere neben Diana. Da ist vor allem Maggie zu nennen, die auf dem Weg zur Amazone ist und zu gefallen weiß. Aber auch der Transgendergott Atlantiades ist eine Erwähnung wert, denn auch er setzt ein wichtiges Signal für die heutige Zeit.
Fazit
Trotz eines eher schwachen Auftakts zieht der Band in der zweiten Hälfte merklich an, bietet gute Charakterszenen bis hin zu den Nebencharakteren und am Ende auch noch genug Action, um wirklich jedermann zufrieden zu stellen.
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Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.
Quick-Infos
Autor: | G. Willow Wilson, Steve Orlando |
Zeichner: | Jésus Merino, Tom Derenick, Alan Lopesti, Vicente Cifuentes |
Originaltitel: | Wonder Woman 69-75 |
Jahr der Veröffentlichung (Original): | 2019 |
Übersetzer: | Ralph Krumm |
Seitenanzahl: | 184 |
Preis: | 20.- Euro |
ISBN: | 978-3-7416- |
Verlag: | Panini |