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StartLiteraturScience-FictionRezension: "Red Rising: Das dunkle Zeitalter - Teil 1"

Rezension: “Red Rising: Das dunkle Zeitalter – Teil 1”

In dieser Buchbesprechung sehen wir uns den fünften Band der “Red Rising”-Saga von Pierce Brown an. “Das dunkle Zeitalter” erscheint zweigeteilt. Zunächst kommt “Teil 1” auf den Prüfstand.

Vorsicht, Spoiler!

Inhalt (Klappentext):

Zehn Jahre lang war Darrow das Gesicht der Revolution gegen die farbenbasierte Weltengesellschaft. Nun ist er von der Republik, die er selbst gegründet hat, zum Gesetzlosen erklärt worden und führt auf eigene Faust Krieg auf dem Merkur, um Eos Traum doch noch zu verwirklichen. Doch ist er, der überall Tod und Verwüstung hinterlässt, wirklich noch der Held, der einst die Ketten sprengte? Oder wird sich eine neue Legende erheben und seinen Platz einnehmen?

Rezension: "Red Rising: Das dunkle Zeitalter - Teil 1" 1
Cover: “Red Rising 5”

Kritik

Ich bin kein Freund von geteilten Romanen, das sollte ich an dieser Stelle vorwegschicken. Meiner Ansicht nach unterbricht dies die Geschichte eher ungewollt und die ursprüngliche Intention des Autors geht dabei verloren. Bei den “Game of Thrones”-Romanen etwa fand ich es unpassend, auch wenn diese in ihren vollen Ausgaben 1000 bis 1500 Seiten auf die Waage bringen. Oder bei den “Voyager”-Romanen, die nach etwa 250 Seiten geteilt werden, was an dieser Stelle das andere Extrem ist. Wirtschaftlich ist das natürlich toll, kann man doch für ein und dasselbe Buch zweimal den Vollpreis verlangen.

Auf der anderen Seite kann ich allerdings auch die Argumentation des Verlags nachvollziehen. Wenn sich Bücher nicht gut genug verkaufen, bringt man sie lieber in kleinen Häppchen auf den Markt und teilt sie dementsprechend in mehrere Teile auf, statt sie gar nicht mehr zu veröffentlichen. Freilich könnte man auch den doppelten Preis für das volle Buch verlangen, wobei natürlich die Frage zu stellen ist, ob für einen solch hohen Preis überhaupt noch jemand zuschlagen würde. Generell ist mir aber natürlich ein geteiltes Buch, das dann auch wirklich später vollständig veröffentlicht wird, lieber als gar kein Buch. Und die “Red Rising”-Bände pendelten sich ja immer schon bei etwa 700 Seiten ein, abgesehen von Band 4, der es nur auf etwa 600 Seiten brachte.

Mit dem vorliegenden fünften Band hat es Autor Pierce Brown dann sogar auf satte 1000 Seiten hochgebracht, die nun bei Cross Cult in einer geteilten Fassung erscheinen werden. Wobei die Geschichte ziemlich genau nach der Hälfte bei 500 Seiten geteilt wird.

Doch kommen wir nun zum Roman an sich. Die ersten drei Bände der Reihe waren ja mit das Beste, das ich seit langer Zeit gelesen hatte, wie ich auch in meinen Rezensionen kundtat. Teil 4 sackte dann ein wenig ab. Weniger um Action und stattdessen mehr um Politik sollte es in dieser zweiten “Red Rising”-Trilogie gehen. Und man merkte: Die Sogwirkung der ersten Teile konnte Band 4 nicht halten. Und auch der vorliegende fünfte Band kommt diesbezüglich nicht an die ersten drei Bände heran. Zwar gibt es auch hier Intrigen und Verrat, sie sind aber nicht mehr in eine derart explosive Geschichte eingebunden wie noch zuvor.

Hier wird nicht mehr von Schauplatz zu Schauplatz gehetzt, sondern man nimmt sich Zeit für die Charaktere und auch für die neue Welt, in der wir uns befinden. Gute 700 Jahre in der Zukunft muss man nämlich feststellen, dass eine Demokratie manchmal schwer zu halten ist, was sicherlich auch die Botschaft der neuen Trilogie sein dürfte. Da gibt es die erwähnten Ränkespiele im Senat, während Darrow wieder auf Kriegszug ist. Dass insbesondere die Charaktere besser ausgearbeitet werden, liegt vor allem auch darin begründet, dass man nun nicht mehr nur aus Darrows Sicht erzählt bekommt, was passiert, sondern eben auch aus der Sicht anderer Charaktere. Dies war auch im vierten Band schon so praktiziert worden und schafft auch hier wieder die nötige Abwechslung. Nichtsdestotrotz ist das Buch aber immer noch in der Ich-Form geschrieben, was die Perspektiven natürlich auf den jeweils erzählenden Charakter einschränkt.

Sicherlich ist das auch etwas Geschmackssache, aber schlecht sind diese Perspektivenwechsel definitiv nicht. Und auch wer Action sucht, wird natürlich nicht enttäuscht, denn es geht stellenweise wieder recht blutig in den Schlachten zu. Allerdings ist das Tempo eben raus. Hier kann man nun zwischen einzelnen Szenen Luft holen, während sich die Intrigen eher langsam, eben vor dem Hintergrund der Politik, aufbauen. Wie erwähnt, es gibt auch diesmal wieder jede Menge Intrigen und Verrat. Vor allem die Szene, in der sich die Verräter offenbaren und zuschlagen, zeigt dann wieder die Spannung der ersten Teile auf, auch wenn sie nicht gänzlich unvorhersehbar kommt.

Insgesamt ist man eben auf einer ruhigeren Schiene unterwegs, wobei man aber auch sagen muss, dass einige Charaktere, die im ersten Band auftauchten (z.B. Lyria), hier nahezu völlig verschwunden sind. Ja, gegen Ende tauchen sie nochmal auf, aber der Eindruck, sie wurden nur als Mittel zum Zweck erschaffen, bleibt irgendwie bestehen. Aber möglicherweise relativiert sich das ja durch den zweiten Teil.

Fazit

Etwas weniger Action, dafür mehr politischer Zündstoff – das war die Prämisse dieses Buches (und des Vorgängers). Und obwohl “Das dunkle Zeitalter – Tei 1” nicht mehr die Sogwirkung der ersten Bände entfaltet, ist es immer noch schön, der Geschichte von Darrow und seinen Freunden zu folgen – überraschende Wendungen inklusive. Unter dem Strich steht ein gutes Buch, auf dessen Fortsetzung man gespannt sein darf.

[usr 4]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Pierce Brown
Originaltitel: Red Rising – Dark Age
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2019
Übersetzer: Claudia Kern
Seitenanzahl: 505
Preis: 14.- Euro
ISBN: 978-3-9665-803-59
Verlag: Cross Cult

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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