Nach dem starken Staffelauftakt mit “Brother” trägt die zweite Folge “New Eden” die Bürde, viele offene Handlungsstränge auf interessante Weise fortzuführen. Gleichzeitig schlägt sie eine deutlich traditionellere Gangart ein. Wir berichten über Presse- und Publikumsreaktionen.
Presse
Die Mainstream-Presse ist “Star Trek: Discovery” weiterhin gewogen. Für die zweite Folge zählt der Rezensionsaggregator RottenTomatoes.com 94% positive Besprechungen. Allerdings bemängeln viele Rezensenten, das hohe Tempo, sowohl was die Handlung als auch die Inszenierung anbelangt.
Wie schon letzte Woche schießt die Episode von Punkt zu Punkt, als ob sie Angst hätte, unsere Aufmerksamkeit zu verlieren, so dass sie es nicht ertragen kann auch nur eine halbe Sekunde still zu halten, bevor sie uns etwas Neues entgegenschleudert.
Zack Handlen – AV Club
Quoten
Für CBS ist “Discovery” nach wie vor der Anker im Streaming-Markt. Laut Marktforschern von Parrot Analytics erhöhte sich die Nachfrage nach “Discovery” in den USA leicht von 24 auf 27 Mio “Demand Expressions”, während die Platzierung innerhalb der “Digital Originals” von Platz 5 auf 7 fiel. Nach wie vor ist “Discovery” eine von nur vier Serien in den Top-10, die nicht von Netflix produziert werden, und die einzige, mit der CBS All Access vertreten ist.
Fan-Reaktionen
In den einschlägigen Kreisen schwankten Rezensionen zwischen verhalten freundlich bis euphorisch.
Alex Perry von TrekCore.com war einer der wohlwollensten Rezensenten:
“New Eden” hat es aus dem Stand in meine Top-5 “Discovery”-Episoden geschafft und ich glaube, in der Rückschau wird sie sich behaupten, während wir weiter in der Staffel voranschreiten. Sie hat traditionelle “Star Trek”-Stimmung mit einem einzigartigen “Discovery”-Dreh geliefert, die Spezialeffekte sind weiterhin begeisternd, die Figuren nehmen Gestalt an, und Pike ist ein großartiger Captain.
So uneingeschränkt positiv sahen das nicht alle Kollegen. Anthony Pascale von TrekMovie.com sieht vor Allem Probleme bei der Inzwenierung:
“New Eden” war eine solide zweite Folge für die nach wie vor vielversprechende zweite Staffel von “Star Trek: Discovery”. Allerdings könnte sich die Serie ein bisschen entspannen, statt zwanghaft ein so erbarmungsloses Tempo zu fahren, nur um die Aufmerksamkeit des Publikums zu halten. Spannung ist gut und schön, aber “Discovery” sollte nicht vergessen, innezuhalten und an den Blumen am Wegesrand zu schnuppern.
Außerdem wirft Pascale berechtigter Weise die Frage auf, ob die Rettung des Planeten nicht ebenfalls ein eklatanter Verstoß gegen die Oberste Direktive darstellt, der mindestens hätte diskutiert werden müssen. Selbst der wenig geliebte “Star Trek Into Darkness” hätte hier mehr Selbstreflektion geboten. Letztlich hält Pascale Sarus Entscheidung aber für vertretbar.
Unter den Deutschen Rezensenten ist wie häufig mehr Zurückhaltung zu spüren. Bei Syfy schriebt Autor Björn Sülter:
Es ist gut, dass die Autoren sich auf den Arc konzentrieren und die Crew als Team und Familie auf einer riskanten Mission zeigen. Der Weg dorthin (Sporenantrieb) und der Informationsgehalt vor Ort (New Eden) bleiben aber etwas frustrierend, wie der ausgelutschte Ansatz der entführten Menschen. Been there, done that. Unterhaltsam ist die Episode dank starker schauspielerischer Leistungen, einiger guter Dialoge und der mysteriösen Handlung, die uns zum Nachdenken anregt.
Als einer der schärfsten und profiliertesten Kritiker im Fandom sticht Bernd Schröders Rezension von Ex Astris Scientia hervor:
Die zweite Folge ist ein weiterer, wichtiger Schritt für “Discovery” in eine akzeptablere und Trek-artige Richtung. Auch “New Eden” zeigt die Figuren wieder als eine Sternenflotten-Crew und nicht als einen Haufen Leute, die nur ihre eigenen Interessen verfolgen. […] Auch wenn die Folge alles andere als perfekt ist, ist dies vielleicht das erste Mal, dass ich mich auf das nächste Abenteuer der Discovery freue.