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StartLiteraturFantasyRezension: "Baltimore oder: Der standhafte Zinnsoldat und der Vampir"

Rezension: “Baltimore oder: Der standhafte Zinnsoldat und der Vampir”

Wir sehen uns die Horrormär aus dem Ersten Weltkrieg an.

Inhalt (Klappentext):

Baltimore (CrossCult)
Cover: Baltimore (CrossCult)

Als Lord Henry Baltimore auf einem der höllischen Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs den Zorn eines Vampirs heraufbeschwört, verändert sich die Welt für immer. Eine extrem ansteckende Seuche wurde entfesselt – eine Seuche, die selbst der Tod nicht beenden kann.

Jetzt ein einsamer Soldat im Kampf gegen die Dunkelheit, lädt Baltimore drei alte Freunde zu einem Treffen in ein einsames Wirtshaus – Männer, deren Reisen und fantastische Erfahrungen sie an jenes Böse glauben lassen, das die Seele der Menschheit verschlingt.

Während die Männer auf ihren alten Freund warten, erzählen sie sich ihre Erlebnisse von Schrecken und Horror und stellen Überlegungen an, über ihren Anteil in Baltimores zeitlosen Kampf. Noch vor die Nacht dem Morgen weicht, werden sie wissen, was zu tun ist um die Seuche zu besiegen – und die Kreatur, die Baltimore als seinen Erzfeind betrachtet – endgültig.

Kritik

Christopher Golden hat ja schon einige Horror-Romane geschrieben, auch bei CrossCult. Einige davon sind recht gut, einige eher mittelmäßig. Nun hat er mit Mike Mignola, der wohl eher für die Zeichnungen zuständig war, einen Vampir-Roman verfasst. Wie erwähnt, ist dieser illustriert, wobei die kleinen Bildchen, die auf jeder Seite prangen, in schwarz-weiß sind und meist nicht sehr aussagekräftig. So wiederholen sich etwa die Bilder von Grabsteinen auf drei Seiten hintereinander. Und auch sonst sind die Bildchen eher dunkel bzw. mit großen schwarzen Flächen und eher schlicht gehalten. Sicher eine nette Idee zur Auflockerung, einen wirklichen Mehrwert haben sie aber nicht.

Dafür ist der Roman wirklich gelungen. Wie der Titel schon sagt, geht es um Lord Baltimore, der im Ersten Weltkrieg einen Vampir verletzt und sich in Folge zum Vampir-Jäger mausert. Dabei wird der Roman mit echten historischen Ereignissen verquickt, in diesem Fall mit der Grippe-Epidemie zum Ende des Ersten Weltkriegs. Das funktioniert recht gut, wobei die eigentliche Epidemie etwas in den Hintergrund gerät.

Denn das Hauptaugenmerk liegt auf den Charakteren und ihren Leiden. Und auch die Geschichte funktioniert außerordentlich gut. Dies liegt sicher auch mit daran, dass besagten Helden die nötige Tiefe verliehen wird. Es gibt zwar am Anfang kurz eine Stelle, in der Baltimores Motivation dargestellt wird, dann macht die Geschichte aber einen Schwenk zu drei Weggefährten, die in einer Wirtschaft auf Baltimore warten und sich dabei kennenlernen. Dies wird dazu genutzt, um jeden der Helden seine Geschichte erzählen zu lassen: Wir erfahren, wie jeder von ihnen auf Dämonen traf und diese besiegte.

Man hat hier fast den Eindruck, als würden ganz andere Geschichten erzählt werden. Denn diese drei Episoden sind recht unterschiedlich und haben mit den Vampiren eigentlich nur wenig zu tun. Trotzdem sind sie recht gut erzählt und bringen dem Leser die Charaktere derart näher, dass man bis zum Ende mit ihnen mitfiebern kann. Und selbst als die Handlung dann wieder zu Baltimore schwenkt, der in klassischer Vampirjäger-Manier alles niedermetzelt, was ihm vor die Flinte kommt, ist das immer noch gut geschrieben.

Lediglich das Ende kommt ein wenig überhastet und unspektakulär daher. Nach dem großartigen Auftakt hätte man da eigentlich etwas anderes erwartet. In der Gesamtbetrachtung mag das aber gerade so noch zu verschmerzen sein.

Fazit

Klar, die Vampir-Geschichte an sich hätte nicht genug Stoff hergegeben, um das ganze Buch zu tragen. Daher waren die Auskopplungen mit den drei anderen Helden auch nötig. Und Innovationspreise gewinnt man damit wohl eher auch nicht –  zumindest der Vampir-Teil nicht. Nichtsdestotrotz sind die Charaktere gut geschrieben und schaffen es auf diese Weise, die Geschichte spannend zu halten. Gern darf hier noch ein zweiter Band nachgeschoben werden.

[usr 4]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Mike Mignola & Christopher Golden
Originaltitel: Baltimore or the steadfast Tin Soldier and the Vampire
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2008
Übersetzer: Christian Langhagen
Seitenanzahl: 363
Preis: 16.- Euro
ISBN: 978-3-96658-085-6
Verlag: Cross Cult

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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