In Folge 152 des Gruselkabinetts begibt man sich auf klassische Pfade: Ein Monster jagt eine Gruppe Forscher.
Inhalt
1930 – Wildnis jenseits des Hudson Rivers: Eine Gruppe Wissenschaftler sammelt Aufzeichnungen und Gesteinsproben für eine Untersuchung, als ihre Führer auf bestialische Weise getötet werden. Aufgeschreckt stellen die Forscher fest, dass nun sie die nächste Beute für ein Wesen werden könnten, das nicht von dieser Welt zu sein scheint …
Kritik
Diese Folge beginnt mit einer unheilvollen Betrachtung darüber, was wohl intelligente, den Menschen weit überlegene Wesen mit ihnen tun würden. Es fielen Begriffe wie „aufgespießte Schmetterlinge“. Dann sind plötzlich Schüsse zu hören, Schreie, berstende Knochen. Die Story springt aus der Hektik zu einem behaglich knisternden Lagerfeuer zu unseren Protagonisten. Es sind derer fünf, die nun die folgenden 50 Minuten Handlung tragen. Das interdisziplinäre Team, so würde man das vermutlich heutzutage nennen, ist mitnichten immer einer Meinung. Gerade der Journalist, Marr, bekriegt sich des Öfteren mit dem Geologen Wallace Jandron. Mit von der Partie sind außerdem die beiden Schwestern Vivien und Joan als Biologinnen, sowie Joans Ehemann Professor Thorburn, seines Zeichens Physiker.
Wallace berichtet, dass er schon einmal die Spuren jener Bedrohung gesehen habe. Seine Mitstreiter lachen ihn zunächst aus, bis die Spuren eines Morgens rund um das Lager verlaufen.
Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
Die Handlung, die Marcs Gruppe etwas modernisiert hat, Stichwort Gleichberechtigung von Männern und Frauen, orientiert sich an der Vorlage von Allan England The Thing from —„Outside“, die 1923 in einem Pulp-Magazin erschien. England schrieb sehr viele Kurzgeschichten, meist im Genre Science Fiction angesiedelt. Doch die meisten sind in Deutschland unbekannt. Dabei muss sich diese Story sicherlich nicht hinter einem Lovecraft verstecken.
Der Horror liegt in der Bedrohung, die wie ein Damokles-Schwert ständig über den Protagonisten schwebt. Dies entschuldigt den Fatalismus „Es wird uns auf jeden Fall kriegen, wenn es uns will.“, dem das Team alsbald anheim fällt.
Für mich als Hörerin war es zuweilen schwierig, dem „Ding“ ein Gesicht zu geben. Filme haben es hier einfacher, die arbeiten mit Bildern. Bei einer Hörspieladaption müssen die Sprecher die Bilder im Kopf der Hörer erzeugen. Und das gelingt, finde ich, auch ganz gut. Bis zum Endkampf. Den finde ich ziemlich verwirrend. Hier wird mir nicht klar, wer gegen wen, warum und wieso es Überlebende gibt, die es nicht geben dürfte.
Ein weiteres Problem ist der Infodump, der an manchen Stellen zu viel rüberkommt. Indem zig Mal betont wird, dass das Ding kalt ist und Kälte bringt, dass das Eis, das sich in den kreisrunden Spuren sammelt, niemals schmilzt. Das hat der Hörer nach dem dritten Mal dann auch kapiert. Was noch: Das Ding ist übermächtig, wie ist das dann mit dem Endkampf? Warum verschont es Teammitglieder? Da fehlt mir einfach ein Bindeglied in der Handlung, das mich diese Kröte schlucken lässt.
Die Sprecher sind top. Wie immer. Der Erzähler (Peter Weis) bringt ein leicht heiseres Timbre mit, das die Verzweiflung prima zu kolpotieren vermag. Meine beiden Favoriten sind Julia DeLuise (Vivien) und Helmut Zierl (Wallace Jandron). Die spielen nicht nur gut zusammen, die Stimmen sind auch perfekt auf die Rollen zugeschnitten.
Was die Sounds betrifft, wartet diese Folge mit unheimlicher Musik auf, die ein ständiger Begleiter ist. Durchbrochen vom Knistern des Feuers, Vogelzwitschern in der Morgendämmerung, Schritten im Schnee und dem Quietschen einer Hüttentür. Alles in allem ein guter Mix, der die Handlung zu intensivieren weiß.
Das Cover besticht durch seine Schlichtheit. Klar, wie will man auch eine Bedrohung darstellen, ein Setting, das von Weiß dominiert wird? Ertugrul Edirne hat sich entschieden, dem Ding ein Gesicht zu geben. Ein verzerrtes, gruseliges Fratzengesicht.
Fazit:
Wenn man über kleine Schwächen in der Erzählweise hinweg sehen kann, wird man von dieser Folge gut unterhalten.
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