Im Rahmen der “Destination Star Trek Birmingham 2019”-Convention wurde gestern die neue Admiralsuniform von Jean-Luc Picard aus “Star Trek: Picard” präsentiert. Wir haben das neue Modell etwas genauer unter die Lupe genommen.
Von Freitag, 25. Oktober, bis Sonntag, 27. Oktober, findet im englischen Birmingham die “Destination Star Trek 2019”-Convention statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung gibt es eine weitere Ausstellung zu “Star Trek: Picard” zu sehen, auf der nun auch die Admiralsuniform von Jean-Luc Picard (Sir Patrick Stewart) aus dem Jahr 2385 ausgestellt ist. Die Kollegen von TrekCore haben die ersten Bilder gestern veröffentlicht, die offizielle Homepage von “Star Trek” zog wenig später nach.
Das Kostüm stammt von der Designerin Christine Clark und greift erfreulicherweise mehrere Stilelemente aus den “Star Trek”-Serien der 1990er-Jahren auf.
Admiral an Deck!
Die neue Admiralsuniform ist hauptsächlich in Schwarz gehalten. Die zweiteilige Uniform kombiniert diese dominante Farbe mit zwei weiteren Farben: Rot (Kommando-Abteilung) und Gold (Flaggoffiziere). Das neutrale Grau aus den Standarduniformen der Sternenflotte der Jahre 2372 bis (mindestens) 2379 ist demnach wieder verschwunden – inklusive des gemusterten Schulterteils. Auch das Stehkragenshirt, das seit “Deep Space Nine” unter der Uniformjacke getragen wurde, ist passé. Die farbigen Manschetten an den Ärmeln sind hingegen geblieben, wirken nun aber ob der geschwungenen Form weitaus “dynamischer”. Das Starfleet-Badge (Version ab 2371) wird weiterhin auf der linken Brustseite getragen. Auffällig ist auch der relativ enge Schnitt der Uniformhose, die etwas an den Schnitt heutiger Herrenanzüge erinnert.
Anders als das letzte Modell der Admiralsuniform (vgl. “Star Trek: Der Aufstand”, “Star Trek: Deep Space Nine” [ab Season 6] und “Star Trek: Voyager” [Season 7]) beinhaltet die neue Admiralsuniform keinen Gürtel mit dem Logo der Föderation bzw. des Sternenflotten-Kommandos.
Admiral Picard trägt vier Admiralssterne am Revers, was ihn als “richtigen” Admiral (also weder Rear Admiral noch Vice Admiral) ausweist. Damit dürfte Picard in den frühen 2380er-Jahren auch der Kommandant einer ganzen Flotte (oder eines Flottenverbandes) gewesen sein. In der Sternenflotte steht rangmäßig nur der Fleet Admiral über dem Admiral. Dieser Rang wird in der Regel vom Oberbefehlshaber der Sternenflotte bekleidet.
Das Design: Kontinuität und Innovation zugleich
Das neue Uniform-Modell von Christine Clark greift mehrere Stilelemente der Admiralsuniformen aus “The Next Generation” (Design von Bob Blackman) und den TNG-Kinofilmen auf, setzt aber zugleich auch neue Akzente.
So wurde beispielsweise die seit TNG für die Sternenflotten-Uniformen charakteristische Schulterpartie beibehalten, die sich farblich vom Rest des Oberteils absetzt und in der Uniform-Version der späten 2360er- und frühen 2370er-Jahre die Abteilungszugehörigkeit des Trägers definiert (“Deep Space Nine”, “Voyager”, “Generations”). Im Gegensatz zu den damaligen Uniformen (und scheinbar auch den Standarduniformen der 2390er-Jahre) verläuft das Schulterteil auf Brust und Rücken jedoch nicht waagerecht, sondern schließt mittig am Kragen ab. Hinzu kommen weitere Applikationen entlang des Schulterteils beziehungsweise der Seiten (Rippenbereich), die an die Schulterpartie der frühen TNG-Uniformen sowie an die damaligen Admiralsuniformen (Season 1 und 2) erinnern. Die geschwungenen Manschetten der Ärmel bilden wiederum mit den ebenfalls geschwungenen Applikationen an den Seiten eine dynamische Einheit, die der Uniform (bzw. dem Träger) eine gewisse ästhetische “Erhabenheit” verleiht. Der Stoff wirkt hingegen schlicht, weist dieser doch keinen solch hohen Detailgrad auf, wie etwa die in “Discovery” verwendeten Uniformen.
Bewertung
Pro: Auf mich wirkt die neue Admiralsuniform wie eine Kombination aus den verschiedenen Admiralsuniformen der TNG-Ära und einigen Marine-Uniformen aus dem 18. beziehungsweise 19. Jahrhundert (Manschetten, Applikationen). Die Uniform ist elegant und dynamisch zugleich. Das Kostüm ist eine schöne Weiterentwicklung (Applikationen) des TNG-Designs, ehrt aber zugleich die Originale der früheren Serien und Filme (Schulterteil, Farbcode).
Man sieht zudem auf den ersten Blick, dass man es hier mit einem Flaggoffizier zu tun hat. Während sich die frühen Admiralsuniformen in TNG noch sehr stark von den Standarduniformen abgehoben hatten, waren Flaggoffiziere und “normales” Personal in den späten TNG-Staffeln aus der Ferne kaum noch zu unterscheiden. Eine neuerliche Rückkehr zu einer klaren Differenzierbarkeit zwischen den “einfachen” Offizieren und der Admiralität halte ich dementsprechend für eine positive Designentwicklung. Des Weiteren ist der Kontrast zu anderen Epochen der “Star Trek”-Geschichte (“Enterprise”, “TOS”, “Discovery”) absolut greifbar. Wir sind hier eindeutig wieder in der bekannten TNG-Ära! Nostalgie pur!
Contra: Die Uniform wirkt stellenweise farblich überladen. Vielleicht hätte man die Schulterpartie besser in Schwarz oder Grau (statt Rot) belassen sollen, das hätte etwas dezenter gewirkt (siehe Bild). Überhaupt hätte ich es schön gefunden, wenn man in Sachen Kontinuität nicht die Designentwicklung der Uniformen aus “Der erste Kontakt” bis “Nemesis” ignoriert hätte. Das neutrale Grau der Schulterpartie hat mir damals eigentlich sehr gut gefallen, ebenso wie das darin befindliche Streifenmuster und der eher robuste Stoff der Uniform. Der Stoff der neuen Picard-Uniform wirkt hingegen recht billig, sodass die Uniform fast wieder wie der für “Star Trek” so (stereo)typische “Schlafanzug” aussieht. Zudem fehlt mir auch ein schicker Gürtel.
Mich erinnert die Uniform auch irgendwie an ein Fußball-Trikot. Im ersten Moment musste ich an eine Kombination aus dem schwarzen DFB-Auswärtstrikot zur WM 2010 (Farbkombination) und dem Heimtrikot der deutschen Nationalmannschaft zur WM 2006 (geschwungene Applikationen) denken.
Es stellt sich auch grundsätzlich die Frage, warum man für das Jahr 2385 unbedingt eine neue Uniform hat entwerfen müssen. Warum muss die Sternenflotte denn alle fünf oder zehn Jahre die Uniformen austauschen? Man hätte auch einfach auf die bekannten Uniformen aus den späten Produktionen der 1990er/2000er-Jahre zurückgreifen können.
Was die Kontinuität angeht: Warum verwirft die Sternenflotte in den 2380er-Jahren den Farbcode Schwarz + Grau + Divisionsfarbe und kehrt zu der Formel Schwarz + Divisionsfarbe zurück, um dann ein Jahrzehnt später einmal mehr – für die Admiralsuniform – auf die Farbkombination Grau + Schwarz + Divisionsfarbe zurückzugreifen? Das ganze Farbenwirrwar macht kaum Sinn.
[usr 3]