Episode 6 “In der Hölle von Ostland” beendet die neue “Jan Tenner”-Reihe vorerst. Wir sehen uns an, wie höllisch es hier wirklich zugeht.
Achtung, Spoiler!
Das Cover
Das Motiv dieser Ausgabe ist diesmal recht vollgepackt. Der junge Jan und Mimo stürmen durch ein Portal auf den gefangenen alten Jan zu, der von Wachen umzingelt ist. Rechts steht Imperator Furiosa. Genauso furios ist das Cover, das den Kern der Episode auf den Punkt bringt. Neben einer Menge Action hat Folge 6 aber noch einiges mehr zu bieten. Doch dazu kommen wir gleich.
Das Cover dieser Ausgabe kann man jedenfalls als rundum gelungen bezeichnen.
Die Story
Handlungstechnisch geht es dieses Mal in das titelgebende “Ostland” – und damit gleich tief in die Geschichte von Jan Tenner. Denn wir befinden uns satte 1000 Jahre in der Zukunft! Jedwede vorherige Interpretationen oder Spekulationen hinsichtlich des Jahrhunderts, in dem die Serie spielt, sind damit hinfällig.
Zur Vorgeschichte: Es hat einen großen Krieg gegeben, der alles verwüstet hat, bis eines Tages schließlich Außerirdische kamen und den Menschen neue Technologien brachten. Dann, vor 500 Jahren, haben sich die beiden verbliebenen Kontinente Westland und Ostland, in welche sich die Welt inzwischen aufgeteilt hatte, gegeneinander abgeschottet. Wobei Ostland unter einem Schild verschwand. Übrigens verläuft dessen Grenze durch die Sahara, also wird wohl auch ein Teil Europas noch zu Ostland gehören.
Diese Enthüllungen dürften womöglich nicht jedem gefallen, zumal man sich manchmal schon fragen muss, ob eine solche Entwicklung – immerhin 1000 Jahre in die Zukunft – wirklich derart langsam voranschreiten würde. Aber vielleicht ist da noch mehr vorgefallen? Die Entwicklungen gegen Ende deuten jedenfalls darauf hin, dass hier mehr dahinterstecken könnte, als man zunächst geahnt hat. Man darf also gespannt sein, was man in künftigen Episoden hier womöglich noch hervorholen wird.
Lara hat übrigens zu Beginn der Episode einen etwas größeren Auftritt, bei dem man deutlich ihr Potential erahnen kann. Da redet sie wissenschaftlich und kann durchaus mit den anderen Helden mithalten. Zumindest solange, bis ihre Zickerei mit Tanja wieder losgeht. Diese ist erneut mehr als unpassend und einfach nur noch extrem nervig. Hoffentlich findet das bald ein wohlverdientes Ende!
Ebenso überflüssig wirkt (zumindest anfangs) auch Cryona, die bekanntlich nach Folge 4 mit in unser Universum gewechselt ist. Sie erklärt irgendwelchen Unbekannten die Geschichte von Jan Tenner, was die Unbekannten aber immer lapidar mit “Wissen wir, erzähle uns was anderes” übergehen. Den Fans, die “Classic” kennen, geht es da sicher ähnlich, auch wenn es für Neulinge sicher eine nette Zusammenfassung sein dürfte. Übrigens ist auch diese Folge etwas länger und knackt locker die Stundenmarke.
Die Geschichte an sich bringt den lang erwarteten Angriff Ostlands – oder besser: dessen Vorbereitung. Denn was liegt näher als den größten Held von Westland zu entführen und für die eigenen Zwecke umzupolen?
Dieser Held ist eben Jan Tanner (Senior). Und obwohl er anfangs noch fliehen kann, wird er dann doch recht schnell geschnappt. Daran schließt eine durchaus auch für Kinder etwas verstörende Szene an, denn Jan wird ausgepeitscht (und schlägt später noch einen Wachmann zusammen). An der Stelle hatte selbst ich Bedenken, ob das Ganze wirklich für Kinder geeignet ist. Einen 60- bis 70-Jährigen auszupeitschen… ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber am Ende wäre man wohl so ziemlich dem Tode nahe. Gut, Jan nicht, der prügelt wie gesagt noch einen Wachmann nieder…
Von dieser Szene aber abgesehen, hat man für Furiosa Bernd Frantzke gewinnen können, den man als deutsche Stimme von John Noble kennt. Auch Frantzke macht seine Sache sichtlich gut. Und dass Laura von Jans Entführung geträumt hat, gibt zudem noch genug Raum für zukünftige Hörspiele. Das offen gelassene Cliffhanger-Ende deutet es ja auch schon irgendwie an: Es soll weitergehen und das hoffentlich noch etwas länger als zur Zeit der “Neuen Dimension”.
Ansonsten gibt es den üblichen Aufmarsch der Charaktere, wobei natürlich auch Jan Jr. und Tanja wieder hervorstechen dürfen. Auch Cryona taucht am Ende nochmals auf, bleibt aber undurchsichtig. Auch hier darf man gespannt sein, wie deren Entwicklungen weitergehen werden.
Fazit
Zum Abschluss des ersten Pulks an Episoden geht es nochmal furios zu, was nicht nur an Imperator Furiosa liegt. Allein das Eintauchen in die Mythologie Jan Tenners vermag zu gefallen. Und auch sonst hat man hier genau den richtigen Ton getroffen beziehungsweise eine gute Mischung aus Charakterszenen und Action gefunden.
Bewertung
[usr 4]
Recap: Die ersten sechs Folgen “Jan Tenner – Der neue Superheld”
An dieser Stelle soll noch einmal auf die vergangenen sechs Folgen zurückgeblickt werden.
Ohne Zweifel, es war nicht alles gut in den ersten sechs neuen Abenteuern. Insbesondere die Folgen um Dr. Brain (“Hirn”) waren nicht sonderlich herausragend, wobei man sich doch sichtlich Mühe gegeben hat, den Geist der alten Serie einzufangen. Und das kann man durchaus als gelungen betrachten.
Man muss aber auch berücksichtigen, dass man nicht nur die “Altfans” ansprechen will, sondern dass man eben auch eine neue Generation für Jan Tenner begeistern möchte. Unter dieser Prämisse betrachtet, ist es mehr als verständlich, dass neben dem alten vor allem auch der junge Jan im Vordergrund steht. Darüber hinaus haben die neuen Geschichten im Vergleich zu den älteren zweifelsohne auch eine etwas andere, weitaus düstere Gangart verpasst bekommen. Auch das wird ganz sicher nicht jedem Hörer gefallen.
Verbesserungswürdig sind ganz sicher die ein oder anderen storytechnischen Aspekte. Hierfür kann und sollte man sich für kommende Hörspiele unbedingt mehr Zeit nehmen.
Von meiner Seite aus gibt es aber ein klares Statement: Es soll unbedingt weitergehen!
Bewertung der ersten neuen “Staffel”
[usr 4]