Wir sehen uns an, ob das Lebensblut auch im zweiten Band fließt.
Inhalt (Klappentext):
Es gibt zwei Arten von Menschen. Jene mit gewöhnlichem rotem Blut und jene mit blauem. Letztere nennt man Wiedergänger. Das blaue Blut verleiht ihnen besondere Fähigkeiten – Langlebigkeit, übermenschliche Stärke oder außergewöhnliche Schnelligkeit. In manchen Fällen schenkt es ihnen sogar sensorische Kräfte und die Fähigkeit, die Realität
zu beeinflussen.
Legenden erzählen von sieben blaublütigen Königen, welche die Welt eroberten und tausend Jahre lebten. Nun herrschen ihre Nachkommen im Adel und der Armee. Doch was ist Wahrheit und was nur Propaganda, um die feudale Hierarchie aufrechtzuerhalten?
Kritik
Der zweite Band der Sieben Könige entführt uns erneut in das Land der inzwischen Acht Königreiche. Vorab muss festgehalten werden, dass die Klasse des ersten Bandes nicht ganz erreicht wird. Man merkt dieser Geschichte an vielen Stellen an, dass sie eher eine Art Lückenfüller ist.
Hier werden Personen und Ereignisse in Stellung gebracht, die für die künftige Weiterentwicklung der Reihe zweifellos von Bedeutung sind. Und natürlich spielt sich die Handlung wieder auf mehreren Ebenen ab, wobei es, außer bei Hauptcharakter Orville (nein, nicht diese andere Serie!) eher etwas gemächlicher vorangeht.
Diesen Schwenk zwischen den Handlungsorten hatte man bereits im Vorgänger und noch ist nicht abzusehen, in welche Richtung sich die einzelnen Stränge entwickeln werden oder wo sie sich treffen werden. Schön ist immerhin, dass hier durchaus Charakterentwicklung betrieben wird, sei es bei zwei Wächtern, die an ihren Aufgaben zweifeln, oder eben auch bei den Bösen, die ihre Motive offenbaren. Am Schluss gibt es in dieser Hinsicht sogar noch eine kleine Überraschung, wobei man auch hier gespannt sein darf, wohin die Reise noch geht.
Die meiste Entwicklung macht allerdings wieder Orville durch, der hier stellenweise etwas unbesonnener reagiert als man es in Erinnerung hat. Vor allem die Entwicklung seiner Kräfte vermag zu gefallen. Was das charakterliche angeht, kann man sich aber nicht beschweren und auch die mittelalterliche Welt wird wieder sehr gut dargestellt.
Was die restliche Handlung angeht, geht es wie erwähnt, etwas gemächlicher zu. So wird Orville etwa weiterhin gejagt und findet letztlich bei Piraten Unterschlupf. Statt aber wie in einem Film den Held herauszukehren, die Piraten zu überzeugen, sich ihm anzuschließen und mit wehenden Fahnen die Befreiung der Welt zu beginnen, geht man hier einen komplett anderen Weg. Eine Allianz ist kein Thema (oder kommt auch keinem in den Sinn) und es schließen sich durchaus zähe Verhandlungen an. Zwar kann Orville in diesen Szenen immer mehr oder minder überzeugen, stellenweise fehlt es aber etwas an Tempo.
Auch andere Handlungsstränge, wie die Reise im Gebirge, ziehen sich etwas und sind eben auch ab und an ein auf der Stelle treten. Hier merkt man dann eben, das Goddyn die Welt und die Helden in Stellung bringen möchte für die weiteren Bücher, manchmal wirkt es aber leider auch ein Stück langatmig.
Das ist jetzt nicht unbedingt schlecht, aber vor allem der nächste Band sollte, was die Haupthandlung angeht, ein Stück weit anziehen, um nicht in den Verwicklungen der ganzen einzelnen Geschichten unterzugehen.
Fazit
Der Band kommt nicht ganz an die Klasse des ersten Teiles heran, dafür hat er stellenweise ein paar Längen zuviel, ist aber dennoch nicht schlecht und erweitert die dargestellte Welt durchaus sinnvoll. Wer aber ein großes Heldenepos erwartet, wird hier nicht glücklich werden. Trotz Action geht es hier nämlich insgesamt betrachtet ruhig zu, man muss sich also auf diese Erzählweise einlassen.
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Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.
Quick-Infos
Autor: | Régis Goddyn |
Originaltitel: | Le Sang de 7 Rois – Livre Deux |
Jahr der Veröffentlichung (Original): | 2013 |
Übersetzer: | Thomas Schöner |
Seitenanzahl: | 488 |
Preis: | 16.- Euro |
ISBN: | 978-3-95981-962-6 |
Verlag: | Cross Cult |