Halbzeit bei der neuen und letzten “Discovery”-Staffel. Wir sehen uns an, was die Liebesschnulze so taugt. Lest hier Toms Spoiler-Review!
Charakterszenen, ja die sind auch noch irgendwo
Nach dem Ende der letzten Folge geht die Schnitzeljagd munter weiter, aber das war ja zu erwarten. In gewisser Weise hätte es diese Woche sogar schon zu Ende sein können, zumindest was Moll und L’ak angeht. Aber nein, hier wird dann doch nochmal die Handlung – wie von “Discovery” nicht anders gewohnt – in die Länge gezogen.
Doch fangen wir mit den einigermaßen guten Szenen auf der Discovery selbst an. In einer fast schon spiegelbildlichen (Spiegel – ihr versteht?) Szene zur Vorwoche dürfen Rayner und Burnham wieder rumdiskutieren. Diesmal wird also das, was ich letzte Woche kritisiert habe, immerhin angesprochen. Rayner will nämlich Burnham nicht gehen lassen und kommt seiner Pflicht als XO nach. Aber – und das wissen “Discovery”-Gucker ja schon seit fünf Staffeln – bei Burnham ist er da an der falschen Adresse.
Immerhin, sie liefert hier ein paar Argumente, dass man ja zu Moll und L’ak vordringen will, was man zumindest einigermaßen nachvollziehen kann. Angesichts der Tatsache, dass sie es am Ende dann wieder versaut, macht das alles dann aber irgendwie auch wieder obsolet. Michael halt.
Immerhin wird endlich Rayners Spezies erwähnt. Apropos Spezies: Nun, das ist so eine Sache, wenn wir uns die Breen in dieser Folge ansehen. Aber auch dazu kommen wir gleich. Rayner selbst zeigt – übrigens auch im Gespräch mit Paul – dann immerhin ein paar Fortschritte, denn er besteht nicht mehr auf seinen Kurzsatzantworten (DAS ist doch mal ein Wort für Hangman).
Denn auf dem Schiff steht dann auch noch ein wenig Teamwork an, als es darum geht, die fremde Enterprise aus dem Spalt zu ziehen. Da wird dann in der Runde rumgefragt und jeder darf Ideen beisteuern. Das ist ganz nett gemacht, weckt aber Vibes an die letzte Staffel, als die B-Crew in den unpassendsten Momenten persönliche Sachen in den Raum warf, was sowas wie “Charaktertiefe” erzeugen sollte. Ganz so schlimm ist es hier nicht, die Szene funktioniert einigermaßen. Sie krankt aber meiner Ansicht nach daran, dass ich von der Hälfte der hier gezeigten Personen noch immer nicht den Namen kenne. Und dass einige halt erst zum ersten Mal was sagen.
Es sind halt nur noch fünf Folgen, eine Verbesserung darf an dieser Stelle nicht erwartet werden. Was immerhin noch etwas besser funktioniert, ist das Gespräch zwischen Hugh und Tilly, das sich in der Episode anbahnt. Hier hat man daran gedacht, die beiden wirklich noch reden zu lassen und Culber ein paar seiner Traumata ansprechen zu lassen. Das ist gut. Weniger gut ist dann das Gespräch von Burnham und Book über ihre Beziehung, aber dazu kommen wir dann in einem späteren Abschnitt.
Die Breen
Worüber wir auch mehr erfahren an dieser Stelle sind die Breen. In Rückblenden wird uns nämlich die Vorgeschichte zu Moll und L’ak erzählt. Über das geupdatete Design der Breen-Rüstungen kann man sicher geteilter Meinung sein, mir persönlich hat es nicht gefallen. Immerhin, die Überraschung, dass L’ak ein Breen ist, ist durchaus gelungen. Man sieht hier also erstmals einen Breen ohne seinen Helm. Und die ganzen Theorien, warum sie überhaupt Helme tragen, wenn sie doch eh normal atmen können aus “Deep Space Nine” … wird auch hier nicht erklärt.
Stattdessen wird eine Art zweites Gesicht eingeführt, das die Breen hatten und nun nicht mehr und… Ja, kann man natürlich machen, WENN dazu noch weitere Erklärungen folgen. Ob das in den kommenden fünf Folgen noch passiert, wage ich mal vorsichtig zu bezweifeln. Zudem wird an der Stelle eine Art Hierarchie bei den Breen eingeführt, die an ein Adelsgeschlecht erinnert. In den Büchern waren die Breen insgeheim ein Zusammenschluss von gesuchten Verbrechern und Flüchtlingen, die sich unter ihren Masken verstecken. Hier wählt man nun diesen Ansatz. Okay, die Bücher waren noch nie Kanon und das eine schließt das andere nicht aus. Denn unter den Masken mögen ja noch andere stecken. So ganz zufrieden bin ich mit der Weiterentwicklung der Breen an dieser Stelle noch nicht.
Zumal auch die Handlung über Moll und L’aks Kennenlernen nur so vor Klischee trieft. L’ak ist ganz schnell der blinde verliebte Hengst, der alles für Moll macht. Wie sagt sein Verwandter später: Du warst noch nie der Hellste. Da muss man leider zustimmen, wenn L’ak auf der Enterprise gegen Burnham kämpft und dauernd schreit, er lässt Moll nicht allein, auch nicht in Haft. Moll auf der anderen Seite scheint etwas masochistisch veranlagt zu sein, wenn sie eine Breen-Rüstung „anmacht“, ohne überhaupt irgendeine Ahnung vom Charakter dahinter zu haben. Immerhin, zumindest stellenweise nehme ich den beiden ab, dass sie eine besondere Beziehung haben.
Leider ist halt dann das Abhauen der beiden und Niederschießen des großen Onkels wieder sowas von vorhersehbar, dass es nur ein müdes Gähnen entlockt. Womit wir beim großen Platzhirsch der Folge wären.
Liebesviereck auf der Enterprise
Der Titel der Folge spielt nämlich auf die unterschiedlichen Liebesbeziehungen der beiden anwesenden Paare an. Sowohl Book und Burnham als auch Moll und L’ak haben – nun man könnte sagen – nicht ganz so gute Beziehungen. Moll und L’ak – liebesblind, das sagte ich ja bereits. Book und Michael haben auch einiges zu kitten. Zumindest Letztere reden hier und nähern sich wieder ein Stück an, richtig schnulzig sind aber sicherlich beide Paare.
Demzufolge kommt auch nicht wirklich Spannung auf, wenn man darüber sinniert, dass man allen doch nur helfen will, wie stark Liebe wirklich ist und, und, und. Das alles nach einem Feuergefecht auf der Krankenstation, wobei ich mich schon frage, ob Holo-Phaserstrahlen nicht genauso wehtun wie echte. Aber sei es drum. Gevatter Zufall hilft dann auch nach und Book und Moll müssen zusammenarbeiten, um sich zu befreien. Da muss man schon wieder beide Augen zudrücken, um das zu schlucken.
Immerhin, das Gespräch zwischen den beiden zieht einigermaßen, läuft aber auch auf altbekannten Bahnen ab. Der Vater, der die Familie verlässt, Kind und Frau müssen schuften – auch hier ein dezentes Gähn hinterher. Und Molls Wutanfall ist ja mal völlig irrational und dient eindeutig nur als Plotdevice, um die Enterprise dann doch noch abstürzen zu lassen. Ebenso ist der Kampf zwischen Burnham und L’ak auf der Krankenstation etwas gekünstelt. Die beiden nähern sich hier an, aber Burnahm hat es offensichtlich nur auf den Hinweis abgesehen – so oft, wie sie dahin schielt. Dabei hatte das Gespräch gerade Potential, da muss Michael draufhauen.
Ihr späterer Appell an L’ak, doch bitte aufzuhören, wirkt da dann schon etwas fadenscheinig, immerhin hat sie ja angefangen. Und natürlich darf L’ak dann auch zum Messer greifen, daher wissen wir schon seit Folge 1×01, was passiert, wenn einer bei Burnham zum Messer (damals: Bat’leth) greift. Und so darf der gute (arme?) L’ak auch hier in sein Messerchen stolpern. Und das macht natürlich jedweden Fortschritt sogleich wieder zunichte.
Aber wir haben ja noch gar nicht über die Spiegel-Enterprise gesprochen, die anscheinend irgendwann um 2270 in unserem Universum gestrandet sein muss. Ja, die Anomalie ist erst beim Brand entstanden, aber dass in 900 Jahren niemand auf die Idee kam, die Enterprise zu bergen, vor allem wenn deren Crewmitglieder sich in die Admiralität eingeschmuggelt haben… Es hat ja auch niemand das Schiff in 900 Jahren gefunden. Eine weitere Kröte, die man schlucken muss. Zumal ziemlich offensichtlich wird, dass man hier halt kostengünstig gedreht hat, um die Sets von “Strange New Worlds” zu nutzen.
Immerhin, ein paar Szenen laden zum Schmunzeln ein. Etwa wenn Michael Spock erwähnt und vom Mirror-Spock auch davon ausgeht, dass er ein Radikalist ist. Zudem kann man so am Ende auch die Discovery und die Enterprise nochmal nebeneinander zeigen. Promo und so. Kann man sicherlich alles machen und manche mögen auch Spaß daran haben. Michael mal wieder durch altbekannte Kulissen laufen zu sehen. Die Rettungsaktion ist ja dann auch sicherlich schick gemacht mit dem geheimen Tipp an Rayner, dem Traktorstrahl und das alles. Diese ist aber letztlich auch völlig unnötig.
Denn L’ak und Moll entkommen erneut (die Jagd muss ja noch fünf Folgen gezogen werden) und zwar in einer Art Rettungspod. Mit anderen Worten, es hätte keinen Grund gegeben, die Enterprise mit dieser aufwendigen Aktion zu retten, man hätte auch in dem Ding abhauen können (und es kann mir keiner sagen, das ginge nicht, das Ding ist immerhin noch immer warpfähig). Man biegt sich hier das Ende also leider erneut so zurecht, dass man die Handlung noch weitere fünf Folgen strecken kann. Sowas kann und muss einfach inzwischen besser gehen, auch bei “Discovery”…
Wieso kann man das Wurmloch außerhalb der Discovery sehen, wenn auf der Brücke extra der Bildschirm konfiguriert werden muss, um es überhaupt sichtbar zu machen? Wieso fragt Burnham Rayner, wann er das letzte Mal die Con übernommen hat, wenn er kurz zuvor Captain auf seinem eigenen Schiff war und IMMER die Con hatte (außer wenn er sie mal abgab)? Die ganze Eröffnung allein bis zum Intro macht überhaupt keinen Sinn. Der Rest wird nicht besser. Ich glaube, das war es endgültig mit der Serie. Da kommt nix Gescheites mehr. Die letzte Hoffnung ist dahin… Gottseidank ist die Serie abgesägt worden.… Weiterlesen »
Entschuldigung, wieso schaust Du den Kram überhaupt noch, Kira Yoshi? Ich habe bereits nach Staffel 3 endgültig kapituliert.
1.) Die Hoffnung stirbt zuletzt, auch wenn sie eigentlich dahin ist… 2.) Hab ich nun schon so lange durchgehalten, kann ich 5 Folgen vor dem Ende nicht aufhören. Dieses Programm in mir, kurz vor dem Ende aufzuhören, weil ich keine Geduld habe, kenne ich mein Leben lang. Daher will ich es hier nicht bedienen. 3.) Ich neige dazu, wenn ich etwas angefangen habe, muß ich es auch zuende bringen. Es sei denn, es ist sooo schlecht, daß ich es nicht ertrage. Und das ist hier nicht der Fall. Es ist zwar sehr übel, aber nicht unerträglich. Und die ersten beiden… Weiterlesen »