Die Vorgeschichte zum Batman-Riddler.
Inhalt (Klappentext)
Edward Nashton ist ein Exzentriker und Einzelgänger. Und er hat ein Faible für Zahlen und Rätsel. In seinem Job als Wirtschaftsforensiker der Stadt Gotham City scheint er genau der richtige Mann zu sein. Dann bringt ihn das Spiel mit den Zahlen auf die Spur einer riesigen Verschwörung, in der auch die Mächtigen von Gotham verstrickt sind. Doch niemand will Edward glauben, dass Millionenbeträge verschoben und gewaschen werden. So begibt sich Edward selbst auf die Suche nach den Hintermännern. Zugleich macht eine düstere Gestalt in Gotham von sich reden: Batman, ein maskierter Vigilant, der auf eigene Faust Verbrecher jagt. In ihm sieht Edward ein Vorbild, als er schließlich selbst maskiert als Riddler der korrupten Stadt den Krieg erklärt …
Kritik
Das erste Jahr vom Riddler spielt im Filmuniversum von “The Batman”. Mit anderen Worten, hier ist nicht Edward Nigma der Riddler, sondern Edward Nashton. Nigma ist hier nur eine Art Underground-Forum, in dem sich Gleichgesinnte tummeln. Bemerkenswert ist an diesem Comic, dass die Story von Paul Dano selbst stammt. Wer jetzt nicht weiß, wer das ist: Das ist der Schauspieler, der den Riddler in oben genanntem Film gespielt hat und scheinbar von seiner Rolle so angetan war, dass er diese Geschichte erzählen wollte. Das ist auf der einen Seite sicher löblich, kann aber auch nach hinten losgehen (Die Picard-Serie ist hier sicher ein Negativ-Beispiel, während Margot Robbie in Suicide Squad etwa ein positives Beispiel ist).
Hier schlägt das Pendel leider in die erste Richtung aus. Doch beginnen wir mit den Zeichnungen, die hier extrem dunkel und verwaschen sind und nur wenig mit den anderen Superheldencomics gemeinsam hat. Tatsächlich ist es mehr als einmal schwer, die Gesichtszüge der Charaktere überhaupt zu erkennen. Hinzu kommen teils, nennen wir sie mal, zusammengestückelte Bilder, wenn etwa Charaktere Edward umzingeln und halb im Boden versinken. Das soll auf der einen Seite den Wahnsinn darstellen, der Edward erfasst hat, was per se ja auch in Ordnung ist, was aber halt leider nicht zur Übersichtlichkeit beiträgt. Hier werden wirklich Erinnerungen an den “Dantes Inferno”-Comic wach – und leider ist es auch bis zum Ende schwer, sich daran zu gewöhnen.
Auch storytechnisch muss man hier ein paar Abstriche machen, denn es gibt viele Panels ohne Text, in denen Edward einfach arbeitet oder andere Szenen gezeigt werden – eben wie erwähnt nicht immer günstig in Szene gesetzt. Positiv ist sicher, dass man versucht hat, Edwards Story mehr geerdet und in der realen Welt anzusiedeln. Das charakteristische Rätsel-Fragezeichen kommt aber nur sparsam vor, und auch wenn es im Film auch so war, so richtig ist man am Ende jetzt nicht schlauer, warum Edward mit Fragezeichen hantiert. Aber das ist natürlich nur die Spitze des Eisbergs.
Wie gesagt, hat man versucht, das Szenario etwas realistischer darzustellen. Edward ist Computerspezialist und kommt als solcher einigen illegalen Machenschaften in seiner Firma auf die Spur. Die ist nämlich eine Geldwäscheanlage von Falcone. Mit anderen Worten: sein Vorgesetzter hilft ihm nicht und mit der Polizei ist es in Gotham ja etwas weiter her. So kann man Edwards Hilflosigkeit durchaus nachvollziehen, und vielleicht auch, das er sich an Batman orientiert und die Sachen eben in die eigenen Hände nimmt. Man kann vielleicht sogar soweit gehen und nachvollziehen, warum er etwas drastischer unterwegs ist, so ein bisschen hat aber dann stellenweise doch der entscheidende Moment gefehlt, der diesen Sinneswandel auslöst.
Dabei bemüht man sich durchaus um Charaktertiefe, etwa wenn sich Kapitel 4 ganz dem Aufwachsen von Nashton widmet. Auch hier wieder, auch wenn es etwas Klischeehaft ist, wird das Prinzip des verkannten Kindes bemüht, der nie ernst genommen wird und dann eben in die Abwärtsspirale rutscht. Sogar Thomas Wayne prägt ihn und verspricht Hilfe, die aufgrund seiner Ermordung dann halt nicht mehr kommen wird. Kapitel 5 ist dann eine komplette Aneinanderreihung von Notizen von Edward und bietet sonst nichts. Das ist etwas enttäuschend und wenn man dieses Kapitel als Einzelausgabe hätte, wäre die Enttäuschung vermutlich groß. Ja, es zeigt in gewisser Weise Edwards Fall, wirkt aber wie vieles andere eher störend.
Die Black Label-Reihe ist ja sowieso bekannt dafür, alternative Geschichten zu erzählen, daher wissen Leser der Reihe vermutlich, worauf sie sich einlassen. Das gilt hier wohl mehr als bei anderen Bänden.