Der etwas andere Batman ist zurück.
Inhalt (Klappentext)
Gotham City in einer düsteren Zukunftsvision. Der Joker alias Jack Napier existiert nur noch als Projektion einer Künstlichen Intelligenz. Als solche nimmt er Jacklyn und Bryce – die beiden gemeinsamen Kinder mit Harley Quinn – in einem gestohlenen Bat-Mobil mit auf einen ganz besonderen Roadtrip. Und das bringt die beiden Joker-Sprösslinge in größte Gefahr! Denn die Reise in die Vergangenheit ihres berüchtigten Vaters sorgt für eine Konfrontation mit dem rachsüchtigen Bösen aus allen Zeitlinien. Kann Harleen ihre Kinder vor alldem retten? Und wo steckt eigentlich der in die Jahre gekommene Mitternachtsdetektiv?
Kritik
„Der weiße Ritter“ ist eine inzwischen deutlich groß angewachsene Reihe über ein alternatives Zukunftsszenario. Daher spielt dieser Band auch mitten in dieser Zukunft, und zumindest ein paar Vorkenntnisse wären an dieser Stelle nicht schlecht, auch wenn die vorangegangenen Ereignisse im Vorwort erklärt werden.
Zeichnungstechnisch muss man sich zunächst an den etwas kantigeren Stil gewöhnen. Die Charaktere sehen etwas eckiger und langgezogener aus und erinnern schon eher an einen Manga denn ein DC-Comic. Damit wird natürlich ein klein wenig das Surreale in dieser Zukunft verstärkt, aber es ist jeder nachvollziehbar, der damit nicht unbedingt sofort warm wird. Insgesamt schafft es zwar auch dieser Stil, in den meisten Panels die Übersicht zu behalten, das meiste ist aber Batman-typisch eben auch noch dunkel gehalten.
Immerhin, was die Story angeht, versucht man hier auf Charakterebene zu punkten. Denn Jackie und Bryce, die Kinder von Joker und Harley, haben eine KI-Version ihres Dads gefunden. Und mit dem ziehen sie um die Häuser, während sie von Harley und von Bruce, der hier mit Harley zusammen ist und auch sonst einiges auf dem Kerbholz hat, gejagt werden.
Dabei ist vor allem hervorzuheben, dass es Jack Napier (Joker) hier gelingt, seine Zerrissenheit gut darzustellen. Auf der einen Seite will er nicht der Joker, sondern nur ein Vater sein, auf der anderen Seite lauert das Böse in ihm. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass seine Feinde, was gegen ihn haben und sich an seinen Kindern rächen wollen. Dieser rote Faden zieht sich bis zum Ende und ist gut gemacht, vor allem, da die Kinder, im Gegensatz zu den anderen Helden und Schurken, an das Gute in Jack glauben. Das ist fast schon ein Hauch von Superman, der hier durchschlägt.
Die Lösung kommt dann am Ende aus unerwarteter Richtung und vermag zu gefallen. Auch die Nebengeschichte um „Neo Harley“, die jetzt mit Ivy zusammen ist, hat was und hoffentlich sieht man davon auch künftig noch mehr. Natürlich hat auch hier jeder der Protagonisten seine eigenen Ziele, die teils mal wieder kollidieren. Auf der anderen Seite gibt es aber auch einen Haufen von Klischees.
Denn die Kinder hören grundsätzlich nicht auf die Erwachsenen und machen ihr eigenes Ding. Dabei stolpern sie von einer Situation in die andere, meist an Bösewichter, die sich am Joker rächen wollen. Das geht einige Male hin und her, allerdings ist es eigentlich auch gar nicht so lustig, wie es vielleicht beabsichtigt ist, denn dafür ziehen die Situationen halt leider gar nicht. Wie üblich bei solchen Geschichten, hätte man vieles vermeiden können, wenn man einfach vernünftig agiert hätte. Aber dann hätte die Story sich auch nicht so entfaltet, wie es hier der Fall ist.