Ein weiterer Kurzgeschichtenband aus dem Doctor Who-Universum. Diesmal mit dem Thema Halloween.
Inhalt (Klappentext)
Eine Sammlung von zwölf illustrierten Abenteuern voller furchterregender Doctor Who-Ungeheuer und -Schurken – pünktlich zu Halloween! In jeder Kurzgeschichte muss der Doktor in einer seiner Inkarnationen eine andere schreckenerregende Nemesis überlisten! Natürlich haben auch die liebsten Freunde und Begleiter des Doktors – wie Sarah Jane, Jo und Ace – ihre Auftritte. Zu dieser unheimlichen Anthologie haben beigetragen: Jacqueline Rayner, Mike Tucker, Paul Magrs, Richard Dungworth, Scott Handcock und Craig Donaghy. Illustriert wurde sie von Rohan Eason.
Kritik
Der neueste Doctor Who-Band vereint erneut eine Kurzgeschichtensammlung in sich. Das taten die letzten Bände auch und waren dabei nicht mal so schlecht unterwegs. Der vorliegende Band steht dabei im Zeichen von Halloween – wobei, das ist so nicht ganz korrekt, denn eigentlich geht es um Gruselgeschichten, wie der Titel schon sagt. Halloween spielt dabei zwar auch ab und an eine Rolle, steht aber nicht im Mittelpunkt.
Die Kurzgeschichtensammlung ist dabei zwar ein Ticken teurer, erstrahlt dafür aber im edlen Hardcover-Format. Auf dem Titelbild ist die TARDIS umgeben von allerlei Kreaturen zu sehen, wobei hier natürlich die Cybermen und die Weinenden Engel herausstechen. Und ja, die kommen auch im Band selbst vor.
Zusätzlich dazu sind die Augen der Kreaturen im leuchtenden Rot gehalten, um die gruselige Atmosphäre zu unterstreichen. Insgesamt macht also die Aufmachung durchaus was her.
An Geschichten kommen hier 12 Stück zusammen, für alle zum Veröffentlichungszeitraum (das Original erschien 2017) existenten 12 Doktoren (den Kriegsdoktor außen vor gelassen). Dabei kommen die Geschichten wie immer von unterschiedlichen Autoren und haben demzufolge eine unterschiedliche Qualität.
Wer nun aber Angst hat, dass viele Köche den Brei verderben, der kann an dieser Stelle beruhigt sein: so schlimm wird es nicht und eigentlich machen alle Geschichten sogar richtig Spaß. Natürlich kann man bei zwölf Geschichten, die alle nur um die 30 Seiten haben, nicht allzu großen Charaktertiefgang erwarten, aber das ist eben auch nicht der Anspruch hier.
Wir werden jetzt nicht alle 12 Geschichten im Detail anschauen, da dies den Rahmen hier doch etwas sprengt, aber wir picken uns einige Highlights heraus. So erweisen sich zwei der Geschichten als recht aktuell, stellen sie doch den Spielzeugmacher in den Vordergrund, der ja erst kürzlich im 60er-Jahre-Special aufgetreten ist.
Dem werden hier sogar zwei Geschichten gewidmet, bei der er den Doktor und seine Begleiter in eine Falle locken will. Beide Geschichten sind direkte Fortsetzungen, was auch nicht verwundert, sind beide doch von derselben Autorin (Jaqueline Rayner) geschrieben. Dabei zeigt der Spielzeugmacher dieselben Habits, die er auch im Special hat. So gibt es gruselige Puppen, seine übernatürliche Macht und er muss sich an Spielregeln halten.
Klar, wie bei Star Trek sind die Bücher hier wohl eher als semi-kanon anzusehen, denn eigentlich hätte der Doktor den Spielzeugmacher im Special auch gleich erkennen müssen. Andererseits passen die zwei Geschichten trotzdem ganz gut in die Doctor Who-Chronologie.
Weitere Highlights sind die Geschichten um einen Dalek (3.Doctor), einen Cyberman (9.Doctor) oder die Weinenden Engel (11.Doctor), denen man sogar die ein oder andere neue Facette abgewinnen kann. Zu den etwas schwächeren Geschichten gehören etwa die um die Carrioniten (4.Doctor), die Mara (5.Doctor) oder Organismus 96 (8.Doctor).
Die bedienen nur ein paar Klischees (Gentechnische Experimente, alte Feinde tauchen wieder auf) und laufen teils in vorhersehbaren Bahnen ab. Okay, genau genommen kommen in jeder Geschichte alte Feinde des Doctors zurück, aber bei manchen, wie etwa der Familie des Blutes (10.Doctor), hätte es dann doch ein Ticken mehr sein dürfen bzw. hätte man eine größere Handlung draus stricken sollen. Gerade bei der Familie, die durchaus ein beeindruckender Gegner war im Vergleich zu einigen der vorher genannten, wirkt das schon fast wie verschenktes Potential.
Nichtsdestotrotz, schlecht sind die Geschichten alle eigentlich nicht und sie machen Spaß und sind ganz gut zu lesen. Wer eher kleinere Häppchen bevorzugt, kann so einzelne Geschichten auch immer nur in kleinen Portionen genießen und auch damit nichts falsch machen.