Die Fortsetzung von Vanguard? War das nicht eigentlich abgeschlossen? Warum man doch noch ein Quäntchen Esprit hier rauszuquetschen versucht, schauen wir uns in der Review an.
Inhalt (Klappentext)
Manche Geheimnisse sollten besser für immer vergraben bleiben. Captain James T. Kirk und die Crew des Raumschiffs Enterprise machen sich auf die Suche nach einem vermissten Wissenschaftler der Föderation – nur um sich zwischen einem klingonischen Kriegsschiff und der geheimnisvollsten Operation der Sternenflotte – Vanguard – wieder zu finden. In längst vergangenen Äonen beherrschten außerirdische Hegemonen, die als Shedai bekannt waren, Tausende von Welten in der Milchstraße. Jahrtausendelang dachten ihre ehemaligen Sklaven, die Shedai seien tot und verschwunden. Doch das war ein Irrtum! Für einen Landetrupp der Sternenflotte und ein klingonisches Team wird der Wettlauf um die lang vergrabenen Geheimnisse der Shedai zu einem Kampf ums Überleben, den sie nur gewinnen können, wenn sie ihre Konflikte beiseite legen und zusammenarbeiten.
Kritik
„In Gefahr“ ist ein neuer TOS-Roman aus der Feder von David Mack, der nicht nur an der Vanguard-Reihe mitgewirkt hat, sondern mit „Destiny“ auch einen bedeutenden Beitrag zum alten Litverse von Star Trek geleistet hat.
Dementsprechend spielt dieser Roman zwar kurz nach der Folge „Planetenkiller“ aus der zweiten Staffel, nimmt aber jede Menge Bezug auf Vanguard bzw. ist genau genommen ein Crossover. Denn man arbeitet hier mit dem Stationsschiff zusammen und hat auch das ein oder andere bekannte Crewmitglied zu bieten. Natürlich kann man sagen, dass dies ein Versuch ist, Vanguard auch im „neuen“ Litverse zu etablieren, wobei genau genommen die Reihe ja noch gar nicht aus der Kontinuität getilgt wurde, wie es viele andere Bücher nach „Coda“ getroffen hat. Mit Vanguard startete übrigens auch in Deutschland 2009 bei Cross Cult wieder die Star Trek-Bücherreise.
Dementsprechend konnte man bei dem Roman auch gespannt sein, und das Grundsetting ist auch gar nicht mal so schlecht. So muss man sich nach Kolasi III begeben, weil ein Notruf die Enterprise (und auch die Kllingonen um Kang) dorthin führt. Wobei sich bei Kang und seiner Frau natürlich ein kleines Problem ergibt, denn eigentlich treffen er und Kirk sich erst in der dritten Staffel, wo mit keinem Wort erwähnt wird, dass sie es auch schon früher taten. Um das zu kaschieren, hat man Kangs Rolle etwas heruntergefahren.
Überhaupt findet die meiste Action auf dem Planeten selbst statt. Das Katz- und Maus-Spiel im Weltraum ist zwar stellenweise auch interessant zu verfolgen, leidet aber wie erwähnt darunter, dass man am Ende nur mehr die Enterprise-Seite zeigt, während Kang eben etwas untergeht. Demzufolge finden die besten Charakterszenen auch auf dem Planeten statt.
Denn hier sind die Sternenflottler und die Klingonen damit beschäftigt, zusammenzuarbeiten. Nach früheren Animositäten wird hier der sich langsam etablierende Zusammenhalt ganz gut beschrieben und nicht nur Spocks Zweifel werden angebracht, sondern auch Mara, Kangs Frau, darf am Ende (zusammen übrigens mit Kang selbst) erkennen, dass die Menschen vielleicht gar nicht so übel sind.
Dem entgegen steht allerdings, dass man auch eine Menge Redshirts im Gepäck hat, die erfahrungsgemäß das Zeitliche segnen dürfen. Bei den Hauptcharakteren und Mara ist ja klar, dass sie überleben müssen (dritte Staffel und so), vor allem aber dass die Klingonen dann – Achtung Spoiler – alle hops gehen, ist wieder so typisch arrangiert, dass man sich wünscht, das hätte man besser gelöst.
Vor allem gegen Ende leistet sich Mack dann storytechnisch ein paar weitere Schnitzer, die doch recht störend sind. Zum einen stürmen die vereinten Teams den Tempel und werden zurückgeschlagen. Nur um im Anschluss den Tempel nochmal zu stürmen (nur diesmal mit Shuttleunterstützung). Das wirkt doch etwas einfallslos und langweilig, wenn man quasi zweimal den gleichen Plan umsetzt, auch wenn man vielleicht keine großen anderen Optionen gehabt hätte.
Zudem können die Helden nur gewinnen, in dem sie ein Massaker anrichten. Ja, es wird versucht, auch hier darauf zu pochen, dass die Sternenflottler nur mit Betäubung feuern und das Hauptmassaker auf Seiten der Klingonen angerichtet wird, das schmälert es aber nur marginal. Vor allem, weil hier halt wirklich Hundertschaften der primitiven Einwohner über den Haufen gemäht werden. Man mag argumentieren, dass man kaum eine Wahl hatte, ich hätte mir am Ende da aber eine durchaus kritischere Auseinandersetzung mit dem Thema gewünscht. Vor allem die Befehle, die Shedai um jeden Preis und mit tödlicher Gewalt aufzuhalten, kann man dann auch schonmal hinterfragen. Aber immerhin gibt es noch eine schöne Rettungsaktion mit Sulu am Wasser.
Durch dieses repetitive Handlungsmuster verpasst die Geschichte aber halt leider auch ganz knapp die 3.5 Sterne.