Im fünften Band der neuen Wonder Woman-Reihe geht es gegen die Götter. Wie explosiv es wird, sehen wir uns an.
Inhalt (Klappentext)
Wonder Woman ist dem teuflischen Plan der Götter Phobos und Deimos auf der Spur. Sie wollen die Gedanken der Menschen manipulieren. Im Kampf gegen diese Bedrohung stehen Wonder Woman neben dem sagenumwobenen Krieger Siegfried und Steve Trevor das neue Wonder Girl alias Yara Flor und sogar Cheetah zur Seite. Außerdem bekommen es die Helden mit Eros zu tun. Der vermeintliche Gott der Liebe macht seinem Namen keine Ehre und versetzt die gesamte Menschheit in Angst und Schrecken …
Kritik
Ein neuer Wonder Woman-Band, der einen vorläufigen Abschluss bildet. Zeichnungstechnisch können wir uns in jedem Fall nicht beschweren, denn da sehen die Helden (oder besser: Heldinnen) wie üblich ziemlich gut aus. Die Panels sind farbenfroh und detailreich gestaltet, die Emotionen der Charaktere sind in den Gesichtern widergespiegelt und die Actionszenen sind genauso übersichtlich. Check! Als kleines Schmankerl sind die Visionen (oder Träume), die Diana in der zweiten Hälfte der Geschichte hat, übrigens in einem anderen Stil gezeichnet. Manchmal dunkler, wie im Falle von Batman, manchmal abstrakter (Etta), aber insgesamt eine durchaus akzeptable Abwechslung. Hier ist gesondert zu erwähnen, dass Wonder Woman teilweise ihr Kostüm aus den 70ern trägt (die TV-Serie mit Lynda Carter irgendwer?). Wer also in der Materie drin ist, hat hier einiges zum Schmunzeln.
Storytechnisch hapert es allerdings etwas. So geht die erste Hälfte des Bandes eigentlich nur darum, ein paar böse Götter zu verkloppen, die in die Welt zurückkehren wollen. Dabei wird sich gar nicht zu sehr auf Actionszenen konzentriert, sondern eher auf das Gespräch zwischen selbigen und den beiden Wonders. Neben Wonder Woman mischt nämlich auch das neue Wonder Girl hier mit. Das konnte man übrigens schon dank des Covers erahnen, denn da sind auch beide fliegend und im Angriff abgebildet.
Namensgebend geht es vor allem gegen Eros, der im Auftrag von Hera Unfrieden stiftet, aber auch ein paar andere Götter mischen noch mit. Wobei auf Heldenseite natürlich auch Etta, Steve, Siggi und Cheetah mitmischen. Letztere hat gerade eine “gute” Phase, die ihr durchaus steht und welche sich ja in der Vergangenheit angedeutet hat. Mal sehen, wo das noch hinführt. Siegfried kennen wir als aktuellen Freund von Diana, der aus dem Totenreich hinterher kam – auch das eine Entwicklung der letzten Bände.
Allerdings wird weder aus den Kämpfen, noch aus den Charakterkonstellationen viel gemacht. Wie erwähnt ist die Action spärlicher eingesetzt, was generell nicht schlecht ist, allerdings kommt man auch charakterlich nicht groß aus dem Knick. Die Gespräche mit den Göttern, allen voran Eros, wirken eher wie aufgesetztes Gelaber und hat eigentlich irgendwer Zweifel daran, dass sich die Helden nicht den Bösewichtern anschließen? Hier hat mir durchaus etwas Emotion und auch Spannung gefehlt. Und auch Eros Liebespfeile werden eher im Schnelldurchlauf abgehandelt (obwohl einige der, wie immer vorbildlich im Band vorhandenen, Cover der anderen Ausgaben hier anderes impliziert). So ist z.B. nicht mal ein “Liebesverblendeter” Kuss zwischen Wonder Girl und Wonder Woman drin, bevor Eros’ Bann wieder gebrochen wird. Aber gut, heutzutage würden solche “erzwungenen” Sachen wohl auch einen Mega-Shitstorm auslösen.
Etwas besser ist da besagter zweiter Teil mit den Visionen von Diana. Die führen sie in die Träume ihrer Freunde, wo sie sich deren Zweifel stellen darf. Da man hier ein paar ältere Sachen aufgreift und sich zumindest bemüht, Charakterszenen zu stricken, ist zweifellos positiv zu bewerten. Es ist halt alles nur etwas kurz geraten: Batmans Trauma wegen seiner Eltern – nur kurz angesprochen. Supermans Beziehung zu Diana: auch nur kurz. Klar, ältere Leser wollen diese abgeschlossenen Kamellen wohl nicht mehr lesen, da bekannt und für Neulinge hat man so wenigstens kurz nochmal aufgezeigt, was war, aber auch hier gilt: da wäre mehr gegangen. Zudem stellt sich am Ende natürlich der Sinn nach Dianas Traumreise. Außer einem schönen Abschiedsflug zu allen ihren Freunden kommt dabei nämlich unterm Strich eher wenig raus. Aber vielleicht war das ja auch die Intention, da der Staffelstab ja quasi weitergereicht wird. Am Ende fliegt Diana übrigens mit einem Regenbogen im Hintergrund davon. Hier ist natürlich wieder eine gewisse Symbolik eingearbeitet …
Erwähnt werden sollte am Ende noch, dass man einen kurzen Blick auf Dianas Tochter erhascht. Wie jetzt? Tochter? Tja, was es damit auf sich hat, wird sich wohl erst in einem der nächsten Bände klären. Es macht aber in jedem Fall ein bisschen Lust auf mehr…