Die Vorgeschichte zu “Jedi – Survivor” wird von uns unter die Lupe genommen.
Inhalt (Klappentext)
Der ehemalige Jedi-Padawan Cal Kestis hat sich zusammen mit der Crew der Stinger Mantis ein neues Leben aufgebaut. Sie haben Seite an Seite gegen Kopfgeldjäger gekämpft, Inquisitoren besiegt und sich sogar erfolgreich dem Zugriff Darth Vaders entzogen. Merrin, Cere, Greez und der treue Droide BD-1 sind für Cal nun zu so etwas wie einer Familie geworden. Während die Zukunft der Galaxie von Tag zu Tag unsicherer wird, wird die Mantis- Crew mit jedem Schlag gegen das Imperium mutiger. Bei einer Routine-Mission treffen sie auf eine abtrünnige Sturmtrupplerin. Sie will der Crew im Austausch für ihre Hilfe Informationen über ein mächtiges Werkzeug im Kampf gegen das Imperium liefern. Der einzige Haken dabei ist, dass sie dabei dem Inquisitor Fünfter Bruder in die Quere kommen – einem der gefährlichsten Diener des Imperiums. Cal und seine Freunde treten nicht zum ersten Mal gegen die Inquisitoren an. Die Frage ist nur, wie oft sie dem Imperium noch entkommen können, bevor ihr Glück sie endgültig verlässt.
Kritik
Natürlich darf bei einem neuen Star Wars-Spiel auch ein Einführungsroman nicht fehlen, so geschehen dieses Jahr bei “Jedi: Survivor”, dessen Vorgeschichte jetzt auch auf Deutsch vorliegt. Einige Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils (Jedi: Fallen Order) ist die Crew der Mantis immer noch unterwegs und muss sich vor ihren Verfolgern verstecken. Als Hauptgegner fungiert im vorliegenden Fall der Fünfte Bruder, der auch im Hintergrund auf dem Cover zu sehen ist, wo er die Crew um Cal beobachtet. Hier sind eigentlich alle Helden in Action dargestellt, aber die entscheidende Frage ist wohl: wo ist BD-1, der süße Merchandise-Knubbel?
Gleich zu Beginn startet man mit einem Einführungskampf durch – und fühlt sich sogleich ins Spiel versetzt. Denn Cal metzelt hier eine Reihe von Gegnern (nicht nur Sturmtruppen) über den Haufen. Er zieht sie heran, sie werden gewürgt, aufgespießt, heruntergeschmissen und zwischendrin wirft ihm BD-1 einen Stimpack zu, damit er sich heilen kann. Ja, das ist tatsächlich so wie im Spiel. Aber was im Spiel (oder auf der Leinwand) gut funktioniert, klappt leider in geschriebener Form überhaupt nicht. Denn diese Massenabfertigungsszenen wirken einfach irgendwie zu aufgesetzt. Das ist beim Endkampf gegen den Bruder ein klein wenig anders, wenn auch nicht viel, und hier ist der Roman denn auch bedauerlicherweise am schwächsten.
Dafür wird aber immerhin, wenn schon die Actionseite nicht so rund läuft, auf der Charakterseite gepunktet. Im Grunde könnte man diesen Roman nämlich als eine Liebesgeschichte betrachten, wobei es sich nicht primär um Cal, sondern um Merrin und die jüngst dazustoßende Fred dreht. Zwar bekommen die anderen Charaktere auch gute Szenen spendiert, vor allem, wenn es auf das Ende zu geht, und diese verleihen ihnen auch mehr Tiefe, das Hauptaugenmerk liegt aber eindeutig auf der Liebesgeschichte.
Jetzt mag manch einer wieder mit den Augen rollen, wenn eine non-binäre Sturmtrupplerin mit der Nachtschwester anbandelt und das halt alles etwas zurechtgebogen wirkt – immerhin hatte man am Ende des ersten Spiels eher Vibes in Richtung Cal gespürt. Allerdings, und das muss auch gesagt werden, macht man das Beste aus der Szenerie. Ja, es geht vielleicht stellenweise etwas schnell, aber durch die Einblicke in die Gedanken und Emotionen der beiden Heldinnen wird es zumindest ganz gut abgefedert. Eigentlich hätte man für sowas eine mehrteilige Reihe gebraucht, wo sich das Ganze ausführlicher hätte entwickeln können. Aber man hat eben nur ein Buch Zeit dafür.
Insofern kann man sich eigentlich nicht beschweren, denn es wird gut dargestellt, wie die beiden vom anfänglichen Zweifel hinweg in die gegenwärtige Situation schlittern. Das vor allem deshalb, weil es am Ende noch die ein oder andere Irrung und Wirrung gibt, die auch komplett von den Charakteren getragen wird. Fast könnte man befürchten, einer der Helden verlässt zu Beginn des zweiten Spiels die Crew und man arbeitet darauf hin. Allerdings ist das zum Glück nicht der Fall und ein “es wird im Buch erklärt” kann man sich zu Beginn von Teil 2 sparen, auch wenn nach dem Buch der Status Quo wieder hergestellt ist.
Wobei, so ganz korrekt ist das ja nicht, denn zumindest ein Held macht eine im wahrsten Sinne des Wortes einschneidende Veränderung durch. Und sogar, dass es die oben erwähnten Cal-Merrin-Vibes gibt, wird gegen Ende noch angesprochen. So räumt man Fanbedenken aus. Ach so, und warum die Sturmtrupplerin gejagt wird? Das ist, ebenso wie der “Endboss”, kaum der Rede wert …