Ein neuer Comicband aus den Zeiten der Rebellion.
Inhalt (Klappentext)
Neue Abenteuer für die jüngeren Star Wars-Fans! Vier abgeschlossene Kurzgeschichten entführen in unterschiedliche Epochen des Star Wars-Universums. So müssen Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi während der Klonkriege Padmé Amidala aus den Fängen von General Grievous befreien. Luke Skywalker und Leia Organa versuchen nach der Zerstörung des Todessterns dem Imperium zu entkommen. Finn und Poe Dameron geraten bei der Beschaffung von Vorräten an die Erste Ordnung und Rey und Chewbacca besuchen den Heimatplaneten des Wookiees.
Kritik
Dark Horse, der frühere Lizenzinhaber von Star Wars-Comics, darf inzwischen wieder mitmischen und auch dieser Band, betitelt mit “Geschichten aus dem Hyperraum”, stammt aus ihrer Feder. Wieder wird ein eher jüngeres Publikum anivisiert und es werden Kurzgeschichten aus allen Star Wars-Ären präsentiert.
Zeichnungstechnisch muss man zunächst etwas schlucken, wirken viele der Charaktere eben nicht mehr ganz wie die Schauspielpendants. Die teils eher strichförmigen Zeichnungen und comichafteren Bildern wirken eher etwas plump. Man kann zwar auch in den Actionszenen noch genug erkennen, das Niveau etwa der Monatsausgabe wird aber nicht erreicht. Das ist bei so einem Band aber irgendwie auch Standard, denn wenn viele Köche mitzeichnen… na ihr wisst schon.
Die erste Story spielt zu Zeiten der Klonkriege und zeigt Anakin und Obi-Wan dabei, wie sie Padmé aus Grievous’ Fängen befreien. Wie bei vielen solcher Geschichten üblich, läuft auch diese eher unter “ferner liefen”. Sie ist also nichts, was man so oder so ähnlich nicht schon mal gesehen hätte (vor allem etwa aus der Zeit der Kurzcomics aus den Magazinen, inzwischen Legends). Die Handlung ist dann auch stringent und ohne große Schnörkel, hat aber immerhin mit einer jungen Wookiee auch noch ein süßes (und herzzerreißendes) Zubrot.
Auffällig ist, das die “Meuchelszene” am Ende bewusst ausgelassen wurde. Als Grievous nämlich den Yarua, den Vater des Mädchens, tötet, hält ihm Obi-Wan die Augen zu. In der nächsten Szene wird nur kurz beschrieben, das auch Grievous dabei vom Schiff gefallen ist. Hier wollte man der jungen Leserschaft offensichtlich keine “brutale” Szene zumuten, ein fader Beigeschmack bleibt trotzdem. Ihr wisst ja, Show, don’t tell und so.
In der zweiten Story verschlägt es Luke und Leia nach Episode IV auf eine Eiswelt, auf der Suche nach einer neuen Basis. Ganz klar eine kleine Anspielung auf das spätere Hoth aus Episode V, denn die beiden wollen danach nie wieder ins Eis. Natürlich finden sie imperiale Machenschaften vor und müssen fliehen. Verbindendes Element zur ersten Geschichte ist dabei die Wookiee-Puppe, welche die beiden finden und mitnehmen.
Ansonsten gibt es zwar ein paar schöne Charakterszenen mit den unterdrückten Bewohnern, die den beiden helfen wollen, es wäre am Ende aber schön gewesen, zu erfahren, was aus dem Planeten geworden ist. Denn Luke und Leia versprechen, zurückzukehren und ihnen gegen das Imperium zu helfen. Aber vielleicht kommt das ja im zweiten Band?
Die dritte Story im Bunde springt sogleich nach “Die letzten Jedi” und zeigt uns Poe und Finn auf einer Reise zur Beschaffung von Nahrung. Dabei müssen sie mit einem Händler nach dem anderen verhandeln und treten in ebensoviele Fettnäpfchen. Das ist leider nur bedingt lustig (und kein Vergleich zu dem hervorragenden Humor aus den Hohen Republik-Abenteuern). Auch sonst ist das weder sonderlich innovativ noch sorgen Finn und Poes Auftritte mit Wild-West-Klamotten dafür, das man sich bei Star Wars fühlt. Stattdessen könnte die Geschichte auch ein echter Western sein.
Das ganze wird mit dem Kampf im Zug gegen Ende etwas besser, das reicht aber nicht, diese Story aus der Mittelmäßigkeit zu heben.
Die vierte und letzte Geschichte ist dann quasi gleich die Fortsetzung der Vorherigen. Nachdem Rey die Puppe erhalten hat, reist sie mit Chewie nach Kashyyyk um den Lebenstag zu feiern. Dabei pfuscht jedoch eine Kopfgeldjägerin hinein und auch Viveen, die junge Wookiee aus der allerersten Story, hat hier einen Auftritt als trauernde Tochter. Innovativ ist sie deswegen, weil die Erzählung in einem Reim geschrieben ist. Auch sonst hat sie durchaus etwas Charme, auch wenn der Ausgang der Story sicherlich vorhersehbar ist. Aber es ist eben auch für das kleine Publikum.
Das man sich am Ende aber mit der Jägerin versöhnt und auch noch etwas lustigere Seiten der Feierlichkeiten zeigt, ist trotz allem aber eine gute und wichtige Botschaft. Diese Geschichte ist dann als Abschluss verdientermaßen auch das Highlight des Bandes.