Wir sind inzwischen bei Folge 7 der aktuellen “Lower Decks”-Staffel angelangt. In unserer SPOILER-Rezi klären wir, ob die wahnsinnigen K.I.s auch für eine wahnsinnig gute Folge sorgen.
Titel-Clash
Jede Woche wieder: der Titel-Clash bei Paramount+ und in der Folge selber. Bei P+ heißt die Folge “Noch ein paar Abzeichen mehr”, was sicher eine Anspielung auf “Eine Handvoll Dollar” (auch im Englischen) ist; jedoch auch zeigt, dass hier vielleicht einfach eine Übersetzungsroutine am Werk ist. Denn klar heißt “Badgey” auch “Abzeichen”, ist aber nun einmal auch der Name der bösen K.I. in dieser Folge – und zugleich auch doppeldeutig (bad = böse). Dementsprechend heißt der Titel in der Folge selbst auch “Und noch ein paar Badgeys”. Wie immer gehen wir mit dem in der Folge selber eingeblendeten Titel in die Review.
Badgeys Rückkehr
Die Folge startet mit einem Rückblick auf die Geschehnisse der vorangegangenen Staffel, nämlich als Badgey von Unbekannten aus einem Trümmerfeld aufgelesen wurde. Hierbei handelt es sich um die Drookmani, die wir auch schon kennen. Badgey täuscht sie auch gleich und übernimmt die Kontrolle über Schiff und Besatzung.
Im Anschluss sehen wir dann ein Schiff der Bynaren (bekannt aus der Episode TNG 1×15 “11001001”), welches von den unbekannten Angreifern zerstört wird. Aber halt, zerstört? Wie wir am Ende der Folge erfahren, werden die Schiffe nicht zerstört, sondern abgeschleppt. Das widerspricht eigentlich dem bisher Gezeigten, denn nachdem man den weißen Lichtblitz des Angreifers gesehen hatte, waren zum Beispiel in den ersten Folgen immer noch Trümmer, etwa der Klingonen oder Romulaner, zu sehen. Klar, den Zuschauer auf eine falsche Fährte locken, ist legitim. Aber dann doch bitte so, dass es auch zusammenpasst.
Zudem erklärt das auch nicht, wie das fremde Schiff die Schilde überwinden und seine Beute abschleppen kann. Wie schon letzte Woche erwähnt, will ich dafür bitte eine gute Erklärung, wenn die Cerritos dann endlich auf das Schiff trifft.
Immerhin wissen wir aber nach diesem Einstieg, dass es nicht Badgey ist, der hinter den Fremden steckt. Ich kann nur sagen: Gott sei Dank!
Das ist ja irre: Irre K.I.s!
Wer meine Reviews verfolgt hat, der weiß, dass ich den Auftritt der irren K.I.s im Lauf der Serie des Öfteren kritisiert habe. Vor allem auch, weil es einfach zu häufig bedient wird. Auch hier kehren wir nun ins Daystrom-Institut zurück und haben die komplette “irre K.I.-Wand” vor uns. Der Gag hat in den ersten Staffeln noch gezündet, als das alles noch neu war. Inzwischen tut er das bei mir aber nicht mehr, deutet diese Anhäufung von K.I.s doch daraufhin, dass die Galaxis fast nur aus irren K.I.s besteht, die alles und jeden töten wollen. Und das ist mir persönlich halt etwas zu viel des Guten.
Doch damit nicht genug, es gibt eine Besserungsanstalt für diese K.I.s! Es ist ja schon fragwürdig, alle diese gefährlichen Dinger auf der Erde zu lagern. Aber sowas? Okay, man kann nun darüber diskutieren, in wie weit K.I.s empfindungsfähig sind und ebenso wie Menschen eine zweite Chance verdient haben. Das hat ja bei Data auch schon funktioniert.
Nur wäre das halt eine der großen “Star Trek”-Fragen, die gerne in einer Folge aufgearbeitet werden dürfen, statt hier so nebenher erwähnt zu werden. Und was ist eigentlich, wenn in vier Jahren der Synth-Bann kommt (siehe “Picard”)? Werden diese K.I.s dann alle gelöscht? Sollte man sie nicht vielleicht generell löschen? Kirk hat ja auch wild K.I.s zerstört.
Hier hat man die innere Logik der Serie dem Humor geopfert. Und ja, das macht “Lower Decks” vielleicht öfter, es hat mich aber noch nie so gestört wie hier. Eben weil ich gerne eine Auseinandersetzung mit obigen Fragen gehabt hätte. Oder dass es wenigstens mal angesprochen wird.
Das hat selbst “Lower Decks” – bei aller Fokussierung auf Humor – schon besser hinbekommen. Ja, ihr habt es ja gelesen: Ich bin kein Fan der K.I.-Geschichten.
Und es wird noch schlimmer…
“Abzeichen” auf Rampage-Kurs
Beginnen wir nämlich gleich mit dem für mich schwächsten Plot der Folge: Der Kampf gegen Badgey. Nachdem die Cerritos nämlich einer Spur nachgeht, trifft man endlich auf ihn. Und zugegeben, es gibt hier durchaus ein paar Szenen, die extrem gut funktionieren.
Da hat man zum Beispiel nicht vergessen, Badgey erwähnen zu lassen, dass er Holo-Emitter angebracht hat. Oder dass Rutherford bereit ist, sich wegen seines Fehlers heldenhaft für das Schiff zu opfern – entgegen der Befehle des Captains. Oder dass Mariner ihm folgt. Das sind alles starke Szenen (auch ungeachtet des Humors), die aufzeigen, wie weit sich unsere Helden im Laufe von vier Staffeln entwickelt haben.
Badgey selbst funktioniert für mich aber weiterhin nicht. Auch weil ich ständig vor Augen habe, wie die Figur wohl in einer Live-Action-Serie aussehen würde. Und da ist die Antwort halt immer: lächerlich! Der Ansatz, an Badgeys Gefühle zu appellieren, ist gut und auch die Aufspaltungen in Goodgey und Logicgey funktioniert ganz akzeptabel.
Die Handlung auf dem Drookmani-Schiff hingegen ist ansonsten eigentlich immer gleich. Achtet mal darauf: Rutherford und Mariner fliehen vor Badgey in den Frachtraum, die Drookmani laufen vorbei; es geht zurück auf die Brücke (meist ohne große Wachen), Badgey spaltet sich erneut ab; es geht in den Frachtraum, die Wachen laufen vorbei; es geht zurück auf die Brücke… Hier wird einfach immer wieder alles wiederholt, bis Badgey dann schließlich aszendiert.
Over the Top
Natürlich verstehe ich bis zu einem gewissen Grad die Botschaft dahinter, nämlich dass auch eine K.I. zur Einsicht und zu Größerem fähig ist. Und dann ist da natürlich auch die Humorkomponente bis hin zum Auftauchen des Himmel-Koalas. Es ist zwar trotzdem irgendwie stellenweise “over the top”, wie man so schön sagt. Es kann aber als Abschluss für Badgey noch durchgehen…
… Wäre da nicht das Vorangegangene. Ich kann vielleicht noch damit leben, dass Badgey die Schilde und Systeme der Cerritos infiltrieren und ausschalten kann, er stammt immerhin von diesem Schiff. Auch wenn man hier natürlich kritisieren muss, dass scheinbar noch niemand von modulierenden Schildfrequenzen gehört hat. Die Borg gibt’s ja scheinbar nicht mehr. Dass er sich dann aber auch noch auf alle Schiffe und Raumstationen der Föderation ausbreiten kann, ist dann aber doch wieder zu viel des Guten. Auch hier gibt’s wohl keine Sicherheitsvorkehrungen mehr.
Immerhin, mit Goodgey gibt es am Ende noch einen netten Abschluss-Gag. Und vor allem zu Beginn wird den Entwicklungen der letzten Folgen, in welchen sich Rutherford und Tendi näher kamen, auch Rechnung getragen. Denn Rutherford gerät in Panik, als er Tendi beinahe abmurkst. Schön!
Die irre zweite Handlung
Die zweite Handlung rund um Erdnuss, die hier ebenso wie AGIMUS zurückkehren darf, funktioniert da schon etwas besser. Im Original darf hier natürlich wieder Jeffrey Combs seine Stimme zum Besten geben.
Hier gibt es durchaus einige Lacher. Vor allem, weil sich halt auch AGIMUS im Laufe der Geschichte wandelt. Wie Boimler und Tendi will man auch als Zuschauer am Ende dem Liebes- und Familiengesäusel lauschen. Die Wandlung ist damit abgeschlossen und auch Szenen wie das Stelldichein am Strand vermögen zu gefallen.
Doch dann ist da diese eine Szene, die alles fast schon wieder kaputtmacht. Denn AGIMUS “darf” einen Planeten erobern, was leider mal so lapidar nebenher abgehandelt wird. Klar, “die Sternenflotte repariert das wieder in einer Stunde”. Aber trotzdem haben Tendi und Boimler zugeschaut, wie hier ein komplettes System umgekrempelt wird? Gab’s da keine Toten? Immerhin werden hier doch viele beschädigte Gebäude gezeigt!
Das ist schon schwer zu schlucken, auch für eine humorvolle Serie. Auch hier hat “Lower Decks” früher eigentlich besseren Umgang mit solchen Thematiken bewiesen.
Podcast zur Episode
Schaut die “Lower Decks”-Folge “Und noch ein paar Badgeys” nochmal… mit uns! Lasst während der Folge den Podcast AUF DEN SCHIRM laufen und hört dem Halbwissen unserer Redaktion gespannt zu. Unnützes Nerd-Gelaber inklusive, kein Problem. Zu Beginn besprechen sie aktuelle Neuigkeiten, News zu “Star Trek” und verwandten Themen. Dann zählen sie an: “3, 2, 1, auf den Schirm!” Das ist das Kommando! Sie klicken auf PLAY, Ihr klickt auf PLAY, die Episode läuft, der Podcast läuft und das gemeinsame Schauen der Folge beginnt! Auszug:
Völliger Blödsinn, diese Folge…
Ich mochte die Folge tatsächlich ziemlich. Der Part mit Badgey war mir gegen Ende, als er sich auf die ganze Flotte ausdehnen konnte, auch zu unrealistisch.Wobei das Ende dann doch ganz befriedigend war. Richtig genial fand ich dagegen die KI-Besserungsanstalt. Dass die Föderation tatsächlich nicht nur die KIs lagert, weil man ja kein fühlendes Leben töten solle, fand ich immer etwas naja. Aber dass sie den KIs tatsächlich die Möglichkeit GEBEN sich selbst zu resozialisieren und erlauben Teil einer Gemeinschaft zu werden, zeigt so gut den Glauben der Föderation, dass sich alles und jeder bessern kann und ein Miteinander möglich… Weiterlesen »
Manche kritisieren wie hier das Thema K.I aufgegriffen wird… Aber das hier ist ja nur LD, von daher, erwarte ich weniger “Anspruch”… Dennoch hat die Folge nur “Naja” Funktioniert, sie war nicht schlecht aber eben auch nicht gut. Das K.I’s auch gut werden können ist ein schönes Bild, insgesamt war mir die ganze Story aber zu überdreht und war daher halt nur “Nett”. Wenigstens erfährt man das das mysteriöse Schiff nicht die Schiff zerstört,…
Ich hatte auch schlimmeres befürchtet, fand aber die Entwicklung aller 3 AI ganz gut.
Im Picard Finale konnten die Borg sich ja auch auf alle Schiffe und Raumstationen der Föderation ausbreiten 🙂 Nix gelernt 20 Jahre später!
Agimus konnte den Planeten in einer Stunde erobern, die Sternenflotte braucht mehr als eine Stunde wurde gesagt meine ich…