Nach unserem Podcast darf natürlich auch die Rezi zur fünften Folge nicht fehlen. Wie immer verspoilert. 😊
Drei Betazoidinnen auf Tour
Statt einer Lwaxana Troi…Pardon!…statt einer Betazoidin gibt es hier gleich drei etwas ältere Damen zu bestaunen, welche von der Cerritos-Crew hofiert werden. Und wie es halt so kommt, dreht plötzlich die ganze Crew durch.
Und dieser Teil der Story fällt unter dem Strich doch etwas lahm aus, auch weil sich hier eben Vergleiche mit Lwaxana und der Liebeskrankheit in TNG (2×19: Andere Sterne, andere Sitten) aufdrängen. Zumindest fällt einem diese Parallele sofort ins Auge. Folglich stellte sich mir die Frage: Wollen die das etwa die ganze Folge so durchziehen? Das wäre dann schon etwas behäbig. Irgendwie hatte ich beim Angucken den Eindruck, dass die Folge an dieser Stelle doch etwas an Pacing eingebüßt hat.
Davon mal abgesehen, warum müssen überhaupt alle älteren Betazoidinnen pauschal wie ein Lwaxana-Verschnitt dargestellt werden?
Ebenso wie die Crew der Cerritos glaubt man auch als Zuschauer recht lange, dass die drei Betazoidinnen für die Misere an Bord verantwortlich sind. Insofern ist hier ein Lob für das Drehbuch angebracht, das hier eine gute falsche Fährte legt. Das führt dann im weiteren Verlauf auch zu einigen herrlichen Szenen, auf die wir gleich noch näher eingehen werden.
Auch der Telepathie-Effekt mit den leicht verschwommenen Gesichtern wurde hier wirklich gut umgesetzt und stünde in dieser Form sicher auch einer Live-Action-Serie ganz gut zu Gesicht. Ebenso gut gefallen hat mir das Katz- und Mausspiel zwischen Freeman und den Betazoidinnen. Die erobern nämlich das Schiff, Freeman kann aber mit einigen Tricks das Ruder nochmal herumreißen. Das war gut gemacht und selbst die am Schluss für einige Lacher guten Romulaner vermögen an der Stelle durchweg zu gefallen.
Spaßig ist auch die Orgie (Party?) in der Offiziersmesse, bei der auch mal wieder Figuren glänzen dürfen, die man zuletzt eher selten gesehen hat, wie etwa den Counselor. Das ist ganz nett und für “Lower Decks”-Verhältnisse sicherlich völlig in Ordnung.
Sicherheitsbingo
Natürlich gibt es auch dieses Mal wieder eine Nebenhandlung. Und natürlich wird diese mal wieder von Boimler und Rutherford getragen. Boimler wird zu Shaxs geschickt, um vom Sicherheitschef der Cerritos “trainiert” zu werden. Dabei handelt es sich um eine Spielrunde von Shaxs’ Mitarbeiterstab, an der sich Boimler sogleich beteiligen darf.
Dieses “Sicherheitsbingo” ist ganz nett anzuschauen. Vor allem, weil dadurch nachvollziehbar erklärt wird, warum der Sicherheitsdienst beim Angriff auf das schiff nicht vor Ort war. Im Vergleich zur Vorwoche werden die beiden Handlungsstränge am Schluss dann auch noch gut miteinander verwoben.
Denn als der rote Alarm ausgelöst wird, sind die Sicherheitsleute sofort total in ihrem Element. Und werden somit nicht, wie so häufig in “Star Trek”, als unfähig dargestellt. Mit einigen netten Kniffen gelingt es den Sicherheitsleuten dann auch, die drei renitenten Betazoidinnen unschädlich zu machen.
T’Lyns Gefühlschaos
Als wahre Ursache der Ereignisse stellt sich dann allerdings T’Lyn heraus. Dass Vulkanier diese telepathische Wellen ausstoßen, kennt man ja bereits aus der TNG Folge “Sarek” und wird hier mit dem Zusammenhang zum Bendii-Syndrom auch gut erklärt. Mir war das aber etwas zuviel des Guten, immerhin heisst das ja eigentlich, das T’Lyn in Dauerbehandlung müsste. Denn wer sagt denn, das es nicht einfach wieder passiert?
Aber damit kann man noch leben, wenn es dafür wieder gute Charakterszenen gibt. Und diese gibt es hier natürlich. Nicht nur, dass Mariner und T’Lyn näher zusammenrücken. Am Ende entschließt sich T’Lyn auch dafür, weiterhin auf der Cerritos zu bleiben. Für Fans der Vulkanierin (wie mich), die gern mehr von ihr sehen wollen und sie als passende Ergänzung der Unterdeckler betrachten, ist das sogleich eine freudige Entwicklung. Es mag vielleicht nicht ganz den Impact der Vorwoche haben, funktioniert aber auch an dieser Stelle ganz gut.
But who…?
Wohingegen man sich vor allem gegen Ende den ein oder anderen Schnitzer erlaubt, der so nicht hätte sein müssen. Dass unsere Betazoidinnen das Schiff übernehmen, lasse ich durchaus noch aufgrund der telepathischen Beeinflussung gelten.
Der Kurs durch die Neutrale Zone ist da schon weniger gut zu schlucken, denn Richtung Betazed sollte man da nicht einmal in die Nähe dieses Bereiches kommen, oder? Okay, kann man drüber streiten. Den Vogel schießt am Ende aber die Info über das unbekannte Schiff ab, das die Betazoidinnen nur aus Dank teilen.
Sonst hätten sie es nicht gesagt oder was? Eine Bedrohung, die möglicherweise größer wird, und man teilt es nicht? Geheimdienst hin oder her, wie sagte Freeman kurz vorher: Wir sind Verbündete. Wäre die Cerritos auf das Schiff getroffen, wären sie also komplett ahnungslos ohne diese Warnung. Man sollte doch meinen, dass es unter diesen “Verbündeten” derartige Geheimniskrämereien nicht mehr gibt…
T’Lyn ist ein wunderbares Gegenstück zu der Cerritos Crew. Sie spricht nicht so hektisch und agiert auch logischer. Alles im allen eine perfekte Ergänzung. Ob Ihr ehemaliges Schiff später auch von dem unbekannten Schiff bedroht wird?