Folge 4 der aktuellen Staffel steht in den Startlöchern. In unserer SPOILER-Review nehmen wir sie auseinander.
Lethal Weapon, Teil 3
War da was? Ja, das seltsame Schiff, das in den ersten beiden Folgen bereits Schiffe der Klingonen und Romulaner zerstört hat, ist wieder da. Dieses Mal trifft es ein Schiff der Orioner, um die es in dieser Folge auch hauptsächlich geht.
Mehr erfahren wir zu dieser tödlichen Bedrohung aber nicht, das wird man sich wahrscheinlich für später in der Staffel aufheben. Da ich wieder eine durchgeknallte KI vermute, bin ich nur vorsichtig erfreut.
Gestatten, mein Name ist Mark Twain
Beginnen wir zunächst mit der B-Handlung auf der Cerritos, die mich diese Woche leider mal wieder überhaupt nicht überzeugen kann. Die beiden Neu-Roomies Rutherford und Boimler streiten um Nichtigkeiten und legen ihren Clinch schließlich auf dem Holodeck bei – und zwar in Mark Twain Verkleidung. Dieser sieht zwar aus wie in der TNG-Doppelfolge “Gefahr aus dem 19. Jahrhundert” und weckt folglich entsprechende Erinnerungen. Aber eigentlich war’s das auch schon.
Denn wenn wir ehrlich sind, hätte es diesen Mark Twain-Strang gar nicht gebraucht. Gleiches gilt auch für den Streit der beiden Freunde. So schön die Holodeck-Einlage auch ist, das riecht halt leider von Anfang an nach Beschäftigungstherapie für diejenigen, die in der Folge sonst eigentlich nix zu tun hätten.
Und auch der Bonsai-Chalnoth-Teil überzeugt an dieser Stelle nicht so wirklich. Warum man hier das Klischee eines eher dummen Volkes, das hässlich aussieht, bedienen musste, will mir auch nicht so ganz einleuchten. Denn was anderes ist der Bonsai-Mord für mich nämlich nicht.
Drei Engel für Orion
Dafür überzeugt die Szenerie auf Orion und das sogar auf ganzer Linie. Hier dürfen die drei Mädels – T’Lyn, Tendi und Mariner – endlich mal die Sau rauslassen.
Dass hinter der Orionerin Tendi etwas mehr steckt als das, was sie den anderen Unterdecklern bisher offenbar hat, mag zwar keine große Überraschung sein. Dafür wird ihre Familie hier sehr schön eingeführt. Und Tendi in ihrer ursprünglichen Umgebung zu beobachten, macht einfach Spaß.
Die Käferspiele und Pheromone (gegen die es nun also auch ein Kanon-Heilmittel gibt) sind ebenso unterhaltsam wie der Besuch in diversen orionischen Lasterhöhlen. Dass man vielleicht nicht allzu viel über deren Kultur weiß, kann man hier schlucken. Wobei die Messerwerf-Aktionen gegen Mariner schon etwas over the top sind. Denn mal ehrlich: Das würde nun mal in einer Realserie so eher nicht funktionieren. Dreimal die gleiche Stelle und kein Arzt? Nun ja…
Dafür bekommt man aber tiefe Einblicke in Tendis Charakter. Und mit ihrer Schwester D’Erika steht ein ebenso faszinierender Charakter am Start. Die beiden Schwestern kämpfen erst und versöhnen sich anschließend wieder. Was dann wiederum eine sehr starke emotionale Szene nach sich zieht, die vollends zu überzeugen weiß.
Überzeugend ist auch T’Lyn, die anfangs noch munter alles mit dokumentiert und danach ihre Protokolle über Bord schmeißt. So schreibt man gute Vulkanier! Hoffentlich bleibt sie uns noch lange erhalten.
Am Ende hat sich so das Band zwischen den Ladies gefestigt und man versteht Tendi als Charakter auch deutlich besser.
Ja schade um die verschwendete Zeit der B-Handlung…