Der Abschlussband der Trilogie.
Inhalt (Klappentext)
Joron Twiners Träume von Freiheit liegen in Schutt und Asche. Seine Schiffsfrau wird vermisst, und alles, was er noch hat, ist Rache. Vom Deck der Gezeitenkind aus führt er die Schwarze Flotte an und nutzt jede sich bietende Gelegenheit, um den Hundertinseln möglichst verheerenden Schaden zuzufügen. Doch seine Zeit ist begrenzt. Seine Flotte schrumpft, die Fäulnis des Keyshan wütet in seinem Körper und er versucht, sich vor einer Prophezeiung zu verstecken, die besagt, dass er und sein vogelartiger Zauberer dazu auserkoren sind, die ganze Welt ins Chaos zu stürzen. Aber die Seedrachen sind zurückgekehrt, was an sich schon ein Wunder ist, und wer vermag schon zu sagen, dass es nach einem Wunder nicht noch ein zweites geben kann?
Kritik
Wir erinnern uns an das starke Ende des zweiten Teils: Nach dem erfolgreichen Schlag gegen die Hundertinseln, bei dem die Hauptsklavenquelle zerstört wurde, sitzen die Helden von der Gezeitenkind fest. Um die Flucht zu ermöglichen, lässt sich Maes schnappen – und als Leser wollte man an der Stelle am liebsten gleich den dritten Band lesen, der nun auch endlich auf Deutsch vorliegt.
Für einen im ersten Band noch eher etwas schwachen Start ist es eine durchaus reife Leistung, das gerade der dritte und abschließende Band der Beste der Trilogie ist. Allerdings nicht von Beginn an, denn hier wird leider erstmal ordentlich Temp rausgenommen. Statt die Haupthandlung, die Befreieung von Maes, weiter zu verfolgen, gibt es auf knapp 250 Seiten nämlich erstmal eine Verfolgungsjagd. Die artet in ein nettes Katz- und Mausspiel aus und ist vor allem zu Beginn und am Ende wirklich spannend zu lesen. Zwischendrin schleichen sich aber ein paar Längen und langweiligere Passagen ein. Hier wären 70 Seiten weniger durchaus besser gewesen.
Dafür nimmt die Handlung danach aber so richtig Fahrt auf und klatscht vor allem zur Hälfte der Geschichte eine verblüffend überraschende Wendung hin, die zumindest ich so nicht hatte kommen sehen. Daher zieht sie auch durchaus, auch wenn es in der Folge dann wieder um die Planungen zum finalen Kampf und um die ein oder andere Intrige geht. Aber dafür entschädigen die guten Charakterszenen.
Denn wie schon zuvor liest man hier nichts darüber, wie man ein Schiff steuert, sondern da werden liebevoll die Zerrissenheiten der Charaktere aufgezeigt oder wie sie als Mannschaft zusammenwachsen. Das ist alles mehr als plausibel und man kann die Charakterentwicklungen zu jedem Zeitpunkt nachvollziehen. Bei so einer Konstellation ist es natürlich erst recht schmerzhaft, wenn sich liebgewonnene Charaktere verabschieden. Das war schon in den ersten beiden Bänden so und auch hier kann man sich nie sicher sein, wer am Ende überlebt. Selbst der Guillame, der “Steuervogel”, wird hier sympathisch aufgebaut – auch wenn dessen “Befreiung” ruhig etwas eher hätte kommen können. Denn hier gab es eigentlich keinen Grund, das derart lange hinauszuzögern, zumal die Konfrontation mit Madorra im weiteren Verlauf nicht derart wichtig ist. weil es eben danach in der Richtung nicht gleich weiter geht.
Aber das sind letztlich nur Kleinigkeiten, die den guten Gesamteindruck nicht wirklich stören. Am Ende… nun, wie beschreibe ich am Besten das Ende, ohne zu viel zu spoilern? Wer komplett unbelastet in die Geschichte gehen will, der sollte an der Stelle wohl besser aufhören, zu lesen, denn ein paar Details werde ich preisgeben müssen.
Die Geschichte endet nämlich mit einem Knall (und zugegeben sehr emotional). Und dann ist es vorbei. Es gibt zwar noch anderthalb Seiten Epilog, aber da ist vieles der Phantasie des Lesers überlassen, wie generell nach dem “großen Knall”. Hier wird also nicht unbedingt ein Happy End heraufbeschworen (wobei, irgendwie doch). Was genau passiert, bleibt aber im Dunkeln. Muss man mögen, schadet in diesem Fall der Geschichte aber auch nicht.