Welche ältere Science-Fiction-Serie könnten wir uns denn unter die Lupe nehmen? Da kommt Stargate doch gerade recht.
Nicht zuletzt weil es seit einiger Zeit die HD-Version der Folgen gibt, sondern auch, weil eine neue Serie/Film (no Reboot please!) ansteht, ist dafür uns Grund genug, Stargate im Rewatch anzuschauen. Inzwischen sind wir bei der dritten Staffel angelangt.
Erwartet aber keine großen Rezensionen zu einzelnen Folgen. Das hier wird eher ein Abtauchen in die Vergangenheit mit Erinnerungen an früher.
In der dritten Staffel werden einige große Weichen für die Zukunft gestellt und auch sonst nimmt die Serie so richtig Fahrt auf.
3×01: Die Höhle des Löwen Teil 2
Deutlich besser als Teil 1 und als Actionfeuerwerk präsentiert sich nun der Auftakt der dritten Staffel.
Nicht nur, das hier auch ein paar schöne Neuerungen, wie die Jaffa-Türme, eingeführt werden, auch Bra’tac ist wieder da und selbst Hammond darf mitten in der Action mitmischen. Da kann ja kaum was schief gehen und so ist die Folge auch von Anfang bis Ende solide umgesetzt. Okay, das Teal’c zurückkehrt war von vorneherein klar (das war ein billiger Trick der Folge zuvor uns Teal’cs Abschied zu verkaufen!), aber immerhin wird uns gezeigt, warum man so einfach nach Chulak zurückkommen kann. Denn in den ersten zwei Staffeln war das dortige Tor noch streng bewacht. Nun ist der Planet in Aufruhr nach Apophis’ Tod. Leider sind immer noch nicht viele von der Jaffa-Rebellion überzeugt – sher konsequent.
Konsequenterweise sind die Bösen beim Schießen auch wieder bessere Sturmtruppen und selbst Hathor schafft es nichtmal, eine Tok’ra umzubringen. Dafür gibt die sympathische Suanne Braun hier ihre Abschiedsvorstellung. Dem Gesamtgenuss dieser Folge tut das keinen Abbruch – ein guter Start.
Das Durchfliegen des Tors mit einem Jäger ist übrigens ein Hinweis auf die späteren Puddle-Jumper…
3×02: Seth
Eigentlich auch keine so schlechte Folge, auch weil sie auf der Erde spielt und vor allem gute Charakterszenen zu bieten hat.
So darf Jacob sich mit seinem Sohn aussöhnen, während man nebenher einen Sektenführer sucht. Freilich kann man sich fragen, wo Seth all die Technik herhat, wenn er doch 5000 Jahre auf der Erde rumhängt, vor allem neuere wie die Zats. Und müsste SG-1 nicht schon immun sein? Immerhin sagte das Hathor eine Folge vorher auch schon und die Droge ist ja nur eine Variante davon? Aber sei es drum.
Insgesamt macht die Hatz durchaus Spaß.
3×03: Die Saat des Verrats
Und so schnell wird auch geklärt, warum Hathor sich tarnen konnte. Denn in dieser Folge wird wieder viel getan, um die Mythologie der Serie voran zu treiben und auch die Asgard haben einen prominenten Auftritt.
Das man Goa’uld zu Verhandlungen schickt ist überdies ein durchaus interessanter Kniff und viele von denen werden auch in Zukunft noch wichtig werden. Zwar ist das hier wieder eine Basis-Folge, die an Kosten spart, das fällt bei dem guten Rahmen drumherum aber gar nicht auf. Allerdings wird wohl niemand glauben, das Teal’c wirklich etwas Böses tut, was zum Glück auch gleich entkräftet wird. In der heutigen Zeit würde man den Plan, Nirrti zu stellen, wohl auch nicht so offen diskutieren sondern als Überraschung am Ende präsentieren. Aber sei es drum, an dieser Folge gibt es wenig zu bemängeln und SG-1 legt damit einen guten Start hin.
3×04: Besessen
Eine Virus der Woche-Folge, auch wenn es diesmal genau genommen kein Virus ist. Das Prinzip ist allerdings dasselbe.
Immerhin sind hier ein paar kleinere Easter Eggs eingebaut, wie etwa Machello und eine kleine Goa’uld-Gruppe, um einen Totalabsturz zu vermeiden. Schön auch, dass das Forschen nach der Heilung hier etwas mehr Raum einnimmt und nicht ad hoc geschieht, wie es wohl heutzutage der Fall wäre.
Trotzdem eher Durchschnitt.
3×05: Die Lektion der Orbaner
Eine Folge, die in HD gar nicht schlecht aussieht (zumindest erkennt man hier nicht so stark, das die Kulissen künstlich sind) und ein moralisches Dilemma á la Star Trek präsentiert…
Im Grunde gute Voraussetzungen, immerhin muss man sich zugute halten, das es so etwas wie die Erste Direktive hier halt nicht gibt, auch wenn die Obrigkeit hier auf Selbstbestimmung der Orbaner pocht. Als Zuschauer ist man aber sowieso eher auf O’Neills Seite, der hier seine Kinderliebe zeigen darf, was durchaus passt. (Auch wenn man am Ende bei den Hunden wohl eher RDA denn O’Neill sieht).
Das Ende ist dann auch bittersüß: Denn es gibt die Veränderungen in der Orbaner-Gesellschaft, aber Merin muss sich dafür opfern. Dafür, das die Folge nichts mit dem roten Faden der Serie zu tun hat gar nicht mal so schlecht.
Übrigens: Musste noch wer beim Reaktor an einen Mini-Borgwürfel denken?
3×06: Lebenslinien
Die Rückkehr des Quantenspiegels und von Apophis – was kann da schief gehen?
Obwohl die Folge wieder in der Basis spielt, wird hier eine durchaus gute Story präsentiert. Klar, die Schauspieler dürfen ein wenig über die Strenge schlagen, wie es eben bei Paralleluniversums-Stories so üblich ist. Teal’cs Bart wird später noch bezeichnend werden und auch wenn es an das Finale der ersten Staffel erinnert, vermag die Story zu gefallen. Sogar Carter und O’Neill kommen sich näher, auch wenn das im Weiteren Verlauf eher halbherzig verfolgt wird. Aber hier werden einige Grundlagen gelegt.
Künftige derartige Folgen handeln aber zumeist immer von alternativen Zeitlinien durch Zeitreisen.
3×07: Kopfgeldjäger
Sam Jones als Kopfgeldjäger Aris Boch – nun, das ist natürlich eine Augenweide. Und sorgt für den ein oder anderen coolen Spruch, vor allem im Zusammenspiel mit Jack. Einfach herrlich.
Hinzu kommen die Tok’ra und ein Hinweis auf den neuen Oberbösewicht Sokar. Da ist in dieser Folge sogar passend, das die Hatz in den üblichen Wäldern stattfindet. Auch das erste Goa’uld-Frachtschiff mit Tarnung feiert hier seinen Einstand. Es wird nicht das letztemal sein. Schade irgendwie nur, das dies der erste und einzige Auftritt von Boch war, der Charakter hatte durchaus Potential.
3×08: Dämonen
Eine Allegorie auf die Hexenjagden im Mittelalter. Eigentlich ist es ja durchaus löblich, das Thema mal aufzugreifen, die Art und Weise hat mich aber vor 25 Jahren schon nicht abgeholt.
Zudem hat die Folge halt einfach auch viele Fehler. Wenn die Goa’uld die Erde 3000 v.Chr. verlassen haben, wer hat dann die Mittelalter-Leute umgesiedelt? Dies wird nie aufgeklärt und es dient halt nur dazu, das man diese Folge machen konnte. Und natürlich muss der Böse Mönch auch ein Goa’uld-Gerät haben, mit dem er aufräumt, sonst hätte SG-1 sehr schnell bei ihm aufgeräumt. Die CGI-Tricks waren übrigens auch schonmal besser. Aber gut, es ist schon befriedigend, wenn der Bösewicht endlich sein Fett wegkriegt.
Was ist eigentlich mit den Super-Heilkräften der Unas in Verbindung mit einem Goa’uld aus Staffel 1? Hier ist nach drei Schüssen Schluss. Und wenn selbst Simon eine Stabwaffe bedienen kann, fragt man sich, warum das Militär das in der ersten Stargate-Folge damals nicht hingekriegt hat? Und warum lässt man die Kette hinter sich herschleifen, so das der Unas sie wieder nehmen kann? Und warum zieht man sie nicht einfach aus dem Baum?
Fragen über Fragen, hier wurde einfach viel zu viel konstruiert. Hinzu kommen sphärisch-religiöse Klänge, die am Ende schon etwas nervtötend sind. Immerhin, Bösewicht Sokar werkelt im Hintergrund, hier wollte man wohl eindeutig einen neuen Fiesling aufbauen. Das rettet die Folge aber auch nicht mehr.
3×09: Regeln der Kriegsführung
Eine Folge, an die ich mich gar nicht mehr recht erinnern konnte, was natürlich nicht unbedingt für sie spricht.
Dabei ist die Idee eines Jaffa-Bootcamps, die zur Infiltration trainieren, durchaus nicht schlecht. Immerhin kommen hier auch noch Pläne zum Tragen, die nach dem Tod eines Goa’uld auftreten. Natürlich aber sind die Offiziere alle eher Kinder (und wohl auch deswegen so schnell von Apophis’ Tod zu überzeugen, präsentiert auf den damals üblichen Röhrenbildschirmen).
Insgesamt ist die Folge okay, wenn auch kein Überflieger.
3×10: Sha’re’s Tod
Wieder eine Folge, bei der der deutsche Titel das Ende vorab verrät. Warum macht man sowas? (Auch wenn Sha’re schon zu Anfang stirbt, gibt ihr Wiederauftauchen doch Hoffnung und der Titel ist definitiv ein Spoiler).
Davon abgesehen bekommen wir aber ein Charakterstück geboten, das durchaus ansehnlich ist. Auch wenn Carter am meisten zu trauern scheint von allen Anwesenden. Ob man die Story um Sha’re beendet hat, weil es auch bei den Darstellern zu Ende ging? (Michael Shanks bandelte ja mit Lexa Doig an). Hach ja, immer diese Affären an den Sets…
Und brauchte Daniel wirklich einen Anreiz, weiter beim Team zu sein? Immerhin wird der Junge bald noch wichtig werden. Und die Actionsequenz zu Beginn kann sich auch durchaus sehen lassen.
3×11: Vergangenheit und Gegenwart
Wieder präsentiert uns SG-1 eine Fortsetzung einer vergangenen Geschichte, diesmal aus der zweiten Staffel.
Dabei ist erneut positiv zu vermerken, das man hier nicht auf überraschende Wendungen setzt und Liannas Identität ziemlich schnell enthüllt. Es gibt hier starke Charakterszenen, in denen Daniel sogar über Sha’res Tod sinniert, womit die Serie erneut ihren roten Faden beweist. Immerhin fand diese Erzählweise damals so langsam Einzug in die Serienwelt. Davon abgesehen gibt es aber auch ein moralisches Dilemma, das wieder einmal Star Trek-würdig ist. Hier geht es darum, in wie weit man Lianna eine zweite Chance gibt. Das geht sogar bis hin zu einem etwas bitteren Ende – sehr gut.
Die dritte Staffel hat, im Vergleich zu den Staffeln davor, also nur wenige Durchhänger und bietet einen starken Auftakt.