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StartNews & StoriesDaily TrekBericht: FedCon 31 — Teil 2: Die Con

Bericht: FedCon 31 — Teil 2: Die Con

Nach der Con ist vor der Con — oder so ähnlich.

Während die Vorbereitungen zur FedCon 32 schon laufen, widmen wir uns noch einmal der FedCon 31, die letztes Wochenende in Bonn zelebriert wurde. Tom Götz & Co. berichten.

Nach dem ersten Teil unseres Berichts, in dem es um die Panels ging, begutachten wir diesmal die Convention an sich. So eine FedCon ist ja mehr als nur ihre Panels. Für die Fans ist sie ein Heimkommen in die große Nerd-Familie. (Kennt ihr die urbane Legende, warum unsere Kleine das FedCon-Baby ist…?).

Taucht also mit uns ein in die Hintergründe, das Con-Feeling und einiges mehr.

Ein Essen, sie zu knechten — oder so ähnlich

Fangen wir sogleich mit einem der größten Kritikpunkte des letzten Jahres an: der Zwangsverpflegung. Mit etwa 30 Euro pro Tag wurden die Kunden des Hotels diesmal zum Essensglück gezwungen. Auf gewisser Ebene kann man dies — Personalmangel — durchaus nachvollziehen, auf der anderen Seite wird eine Person am Tag sicher kein Abendessen für 30 Euro verputzen.

In der Praxis war es nicht ganz so schlimm, wie befürchtet. Lediglich die Verkaufszeiten waren manchmal panel-unfreundlich (15.30 bis 20 Uhr), sodass man wohl oder übel etwas ausfallen lassen musste, um Essen zu gehen. Ansonsten hat’s mit Mahlzeiten durchaus gut geklappt. Es waren nicht nur die obligatorischen Nudeln zu haben, es gab auch Abwechslung: mal Fleisch, mal Suppe und so weiter.

Allerdings kein Trinken; das musste extra bezahlt werden, was mir nicht gefiel. Das liegt nicht unbedingt an den üblicherweise gehobenen Preisen. Zumindest eine Saftauswahl, wie beim Frühstück, sollte bei der Zwangsverpflegung und im Preis enthalten sein. Das ist sicherlich nicht allzu schwer umzusetzen; dann wäre ich wunschlos glücklich. 😉

Natürlich muss man etwas für diejenigen bieten, die nicht im Hotel untergekommen sind. Ergo gab es wieder Foodtrucks. Und zwar so viele, wie seit Jahren nicht mehr. Vorbei die Zeiten der Gutscheine, endlich kann man wieder mit Bargeld zahlen, wobei die Preise durchaus gesalzen waren. Ein Burger kostete etwa 10 €. Es sei eingeräumt: Für die Foodtruck-Preise kann eine Con sicher nichts — und es gab auch noch andere Trucks, bei denen man billiger ordern konnte.

Die Panels

Und damit landen wir auch schon bei Kritikpunkt Nummer 2. Nach der Reduzierung der Con um einen Tag wurden ja auch die Panels reduziert, und zwar in der Zeit. Es gab zwar noch Panels — wie etwa die von George Takei — die eine Stunde lang waren, die meisten sind inzwischen aber auf 45 oder 30 Minuten heruntergekürzt. Vereinzelt waren Panels sogar nur mit 15 Minuten eingetragen.

Da stellt man sich natürlich die Frage, ob die Leute nicht mehr zu erzählen haben? Nach 15 Minuten kommt man ja gerade erst in Fahrt — und dann ist schon wieder alles vorbei? Vielleicht wäre es sinnvoller, die Vorträge in ihrer Anzahl zu reduzieren, um mehr Panelzeit zu ermöglichen. So interessant Vorträge auch sein mögen, man ist ja dann doch hauptsächlich wegen der Schauspieler da.

Business as usual

Immerhin, der Rest der Con lief in gewohnt guten Bahnen ab. So gab es die obligatorischen Fotoshootings, Autogramme, eine Bühne, auf der ein Stargate aufgebaut war, ein “echtes” Stargate mit Light & Sound gleich hinter dem Eingang — und auch die sonstigen Sachen liefen routiniert wie immer ab; zumindest meistens, aber dazu kommen wir gleich.

Auch die Artshows und Modelle waren wieder vertreten und “Last Geek Tonight” hatte sogar einen eigenen Raum für Live-Übertragungen. Bei den Händlern konnte man den obligatorischen Nerdkram kaufen und vor allem bei den Verlagen waren die Regale später leer. Diesmal war sogar der Uhrwerk-Verlag mit am Start, da ja hierzulande die deutsche Ausgabe von “Star Trek Adventures” vertreibt.

Bei der Opening durfte Tiffany Gauger diesmal sogar etwas mehr singen und ihre Stimme zur Geltung bringen. Man könnte fast meinen, da wurde meine letztjährige Kritik gelesen und beherzigt, da das ja einer der Kritikpunkte war. 😉

Fun Fact: Gaugers Stimme hatte so viel Kraft, dass sogar die Live-Übertragung des Star Trek Radios auf Mute gesetzt wurde und es zu Aussetzern in der Übertragung kam. Tja, that’s Live/Life!

Indes, so eine richtig intensive Stimmung, wie die Jahre davor, kam wieder nicht auf. Die Opening war etwas lustlos, da keine Showeinlagen mehr auf dem Programm waren (von Gaugers Eröffnung abgesehen). Zwar fehlte auch im Jahr zuvor irgendwie ein “Wir feiern 30 Jahre”-Event, aber hatte es zumindest noch ein Video und andere Add-Ons gegeben. Die fehlten diesmal und die Moderatoren meinten auch, sie wären angehalten worden, etwas schneller zu machen. Und damit sind wir eben wieder bei der erwähnten angesprochenen Reduzierung von Con-Tagen und Panels.

Klar, es liegt an dieser Stelle sicher auch mit an den Fans, und wenn diese nichts machen wollen, kommt dort halt auch nicht viel. Es hätte durchaus ein bisschen mehr Atmosphäre sein dürfen. Hier wird man schauen müssen, ob diese Reduzierung in kommenden Jahren weitere derartige Früchte treibt oder ob auch mal wieder intensiveres Confeeling auftritt. Zumindest bei mir gab es diesmal nahezu keinen Con-Blues, und dabei gehen auch wir inzwischen hauptsächlich wegen der Leute hin. (Zumindest an der Front wurden aber gute neue Bekanntschaften gemacht, gell Ina? 😉).

Viele der Panels waren diesmal langweiliger als zuvor. Nicht Richard Dean Anderson, der hat die Bühne gerockt — aber vor allem die “Star Trek”-Schauspieler erzählten fast immer dasselbe wie auf anderen Cons und in anderen Jahren. Nun mag man argumentieren, dass diese eben nichts Neues zu erzählen haben. In der Hinsicht hängt aber auch vieles von den Fanfragen ab. Und wenn man Marina halt zum x-ten Mal fragt, wie sie die Enterprise in Star Trek VII gecrasht hat, oder Terry Farrell, warum sie am Ende von Season 6 ausgestiegen ist, dann ist das nicht gerade förderlich. Auch George Takei hat quasi nur zweimal das gleiche erzählt.

Auf der anderen Seite sollte man aber vielleicht auch für diese Fragen froh sein. Bedeutet das nicht, das neue Fans hinterherkommen, die diese Antworten wohl noch nicht kennen? Und es waren ja immerhin auch ein paar wichtige Botschaften darin enthalten.

Interessanterweise gab es gar nicht so viele Fragen zur dritten “Picard”-Staffel. Hier war das Interesse bei Christina Chong und der zweiten “Strange New Worlds”-Staffel deutlich größer. Allerdings durfte sie dazu eben nichts sagen. Dementsprechend gab es nur wenig, was erzählen konnte. Unbestreitbar ist es aber auch für die Schauspieler schön, wenn sie mal über ihre anderen Projekte sprechen dürfen.

Absteigender Ast oder doch eher Überladung?

Bedeutet das also: die Cons sind Allgemein auf dem absteigenden Ast?

Das konnte man vielleicht nach dem letzten Jahr glauben, aber das Gegenteil war der Fall. Bereits am Donnerstag, dem Tag vor der Con, waren so viele Besucher anwesend, wie noch nie die Jahre zuvor. Entsprechend voll wurde es bereits am Freitag, vom überlaufenen Samstag ganz zu schweigen. Der Sonntag ist traditionell etwas schwächer, war aber immer noch recht gut besucht, vor allem im Vergleich zu früheren FedCon-Jahren.

Das hierbei nicht immer alles glatt läuft, versteht sich fast von selbst. Ich möchte kein Helferbashing betreiben. Sie gaben wie immer ihr Bestes. Dass bei so vielen Personen auch mal Frust aufkommt, ist da sicher verständlich. Allerdings wurden Sachen, wie etwa, dass Tagesticket vor den Wochenendtickets eingelassen werden, im Vorfeld offen kommuniziert; und das war schon immer so. Wenn man aber drei Stunden in der Schlange steht und zuschaut, wie die Tagestickets eingelassen werden — und dann selbst weggeschickt wird mit den Worten “Wochenendtickets können auch morgen wiederkommen”… Nun ja. Wie so oft spielt halt der Ton die Musik.

Erwähnt werden muss auch noch das rüpelhafte Verhalten während der großen Fotosession beim Sternentor hinter dem Eingang. Am Samstag wurden dort nämlich die Gruppenshoots mit den “Stargate SG-1”-Darstellern gemacht und leider haben sich hier viele Besucher nicht von ihrer besten Seite gezeigt. Rücksichtsloses Gedränge, jede Menge hochgehaltene Handys, um ja ein Selfie mit den Stars im Hintergrund zu ergattern; keine Sternstunde der Con. Konsequenterweise wurde dann am Sonntag, beim zweiten Termin, eine Wand um den Bereich gezogen und alles besser abgeschirmt.

Allgemein hat man sich durchaus Mühe gegeben, denn so bekam die heillos überlaufene Amanda Tapping auch einen zweiten Fotoshoot-Termin, ebenso wie Joe Flanigan sein zweites Meet & Greet — und selbst RDA schrieb fleißig doppelt so lange Autogramme. Manchmal sollte man eben, auch auf Seiten der Gäste, die Kuh im Dorf lassen und einfach etwas Geduld mitbringen.

Fazit

Die FedCon 31 war etwas durchwachsen. Klar, die Apparatur läuft. Es war voll wie nie und jeder hatte seinen Spaß. Es war aber eben auch eine gewisse Routine und Langeweile spürbar. Ob das nach fast zehn Jahren FedCon nur an mir liegt oder allgemein an den wenigen atmosphärischen Showeinlagen, fällt mir schwer zu sagen. Vielleicht kommt die Gesangstruppe von Christina Chong ja wirklich nächstes Jahr wieder und rockt den Laden…

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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