Ein etwas anderer Witcher-Comic.
Inhalt (Klappentext)
In einer alten, von Japan der Edo-Zeit inspirierten Welt, ist Geralt von Riva auf den Spuren einer Legende unterwegs. Er muss schwierige Entscheidungen treffen, begegnet Geistern und Dämonen und jede dieser Begegnungen liefert einen Hinweis auf Yuki Onna, denn sie ist der Schlüssel zu dem, was Gerald sucht.
Kritik
Auch beim Witcher probiert man neue Wege und geht diesmal einen Comic im Ronin-Stil an. Okay, das ist jetzt kein Stil sondern eher eine Storysache. Klassisch wird der Comic aber von hinten nach vorne gelesen.
Zeichnungstechnisch ist man hier auf etwas schlichtere, grau angehauchte Bilder gegangen, was natürlich eine ganz andere Atmosphäre erzeugt. Die Panels selbst wirken auch etwas größer als normale Panels, aber der Band kommt ja sowieso in Hardcover-Aufmachung daher. Zwar kann man immer genug erkennen und auch den Gesichtern gesteht man, bei dem etwas plumpen strichartigen Stil, durchaus Emotionen zu, man kommt aber nicht umhin, einen etwas einfacheren Stil festzustellen, der vielleicht für den ein oder anderen etwas gewöhnungsbedürftig ist.
Monieren muss man an der Stelle auch, das vieles in diesem Band aus großformatigen Panels besteht, in denen nicht gesprochen, sondern gekämpft wird. Wie gesagt mag der Stil etwas schlichter sein, aber man kann die Bewegungen der Charaktere auch in diesen Szenen nachvollziehen. Allerdings führt das genau genommen aber auch dazu, das man viele Seiten eher etwas schneller genießt. Oder anders ausgedrückt: Beim Kämpfen gibts keine Story.
Womit wir auch gleich bei selbiger sind. An und für sich ist die Story ja im klassischen Witcher-Stil gehalten. Geralt ist auf der Suche nach Ciri, welche anscheinend verschleppt ist, und muss auf dem Weg dahin allerlei Monster töten. Wobei das Setup natürlich auch etwas an “Mandalorian” (oder die Witcher-Spiele) erinnert: Will Geralt Hinweise muss er erst eine “Quest” für jemanden erfüllen und besagte Monster erledigen. Dieses Setup wechselt gegen Ende des Bandes etwas, aber nur geringfügig. Da darf Geralt auch mal so auf ein Monster treffen.
Und das Ciri in Schwierigkeiten steckt ist ja auch nicht neu, aber die Geschichte soll ja auch nicht unbedingt neu sein sondern eben auch “The Witcher” im anderen Gewand präsentieren. Insofern geht das in Ordnung. Schön ist auch, das der Grundgedanke der Witcher-Welt gut eingefangen wurde. So sind die wahren Monster meist nicht die Bestien selbst, sondern die Menschen, die etwas vertuschen wollen oder aus reiner Selbstgier gegen die Monster angehen wollen.
So kennt man Geralt und so will man ihn auch sehen, auch wenn die Charakterentwicklung dabei natürlich etwas auf der Strecke bleibt. Am Ende gibt es noch ein Bestiarium, bei dem die hier gezeigten Monster mit denen aus der realen Folklore verglichen werden – was ja auch der Ansatz von Geralt-Erfinder Sapkowski war.