Welche ältere Science-Fiction-Serie könnten wir uns denn unter die Lupe nehmen? Da kommt “Stargate” doch gerade Recht…
Nicht nur wegen der aktuellen Fedcon sondern auch wegen simpler Unkenntnis (ihr wisst schon, Frau und so) steht ein Stargate-Rewatch an. Grund genug, den hier zu begleiten.
Auch, weil ja ein Reboot bzw. eine Weiterführung durch Amazon ansteht (bitte bitte kein Reboot – es gibt so gute Ansätze die Story auch für eine neue Generation von Zuschauern zugänglich zu machen).
Erwartet aber keine großen Rezensionen zu einzelnen Folgen. Das hier wird eher ein Abtauchen in die Vergangenheit mit der ein oder anderen Erinnerung an früher.
Und damit sind wir schon bei der ersten „großen“ Stargate-Serie angelangt: SG-1 (oder auf Deutsch: Kommando SG-1). Die ersten Staffeln der Serie gab es damals sogar auf Video zu sehen – VOR der Veröffentlichung im Fernsehen. Dementsprechend war der Run auf die Videotheken (später: DVDs) groß, um immer die neusten Folgen sehen zu können.
Im Vergleich zur Videoqualität von damals liegt die Serie seit einigen Jahren auch in HD vor (2020 erschien die Blu-Ray Box). Dies war vorher nur ab Staffel 8 der Fall gewesen (und natürlich bei den beiden Nachfolgerserien). Natürlich zeichnet sich die Serie auch dadurch aus, das es keine großen Raumschlachten zu sehen gibt (bzw. später doch, aber das Effektegewitter heutiger Zeit gibt es nicht). Auch wurden viele Episoden in der Basis gedreht, also vor immer der gleichen Kulisse, um Geld zu sparen. Das man trotzdem gute Geschichten erzählen kann, zeigt die Serie wie keine andere. Da kann man sich auch heute noch ein Scheibchen von abshcneiden.
1×01-1×02: The New Mission
Der Pilotfilm beginnt mit einem Angriff auf die Erde – und einem der berühmtesten Filmfehler des Franchise, denn Apophis aktiviert das Stargate rückwärts und man darf sich fragen, wie. Die Antwort ist eine Fernsteuerungseinheit, allerdings dauert es 10 Jahre, bis zum Ende der Serie, bis dieser Fehler aufgelöst wird. Zwar gab es früher auch Wesen, welche das Stargate ohne DHD aktivieren können, wie die Goa’uld es machen erfuhr man aber in der Tat erst in “Continuum” (bzw. dem Final Cut).
Und etwas anderes wird gleich zu Beginn offenbar: Die Serie hat ein schmaleres Budget. Wo es im Kinofilm noch Morpheffekte bei den Masken gegeben hat, klappen die Schlangenhelme hier einfach auf und wirken dabei auch noch recht billig – in HD ist das natürlich noch offensichtlicher. Aus Kostengründen wurde natürlich auch der Cast ausgetauscht, wobei man durchweg guten Ersatz gefunden hat und mit Amanda Tapping als Sam Carter auch die erste Frau ins Team holt.
Wie inzwischen bekannt sein dürfte, wurden Michael Shanks und Vaitiare Bandera, welche Sha’re spielt, auch in echt ein paar – zumindest kurzzeitig. Zumindest was Skaara angeht, hat man aber mit Alexis Cruz den gleichen Darsteller wie aus dem Film genommen. Ein paar weitere wichtige Sachen, wie das DHD, werden hier etabliert und auch Chulak wird zum ersten Mal besucht.
Hier schließt sich Teal’c an, wobei der Gefängnisausbruch in der HD-Fassung etwas beschleunigt wurde. Das tut der Szene auch wirklich gut, hatte ich mich doch vor knapp 30 Jahren schon gefragt, warum die Schlangenwachen einfach da stehen, ab und an etwas in die Menge feuern sich aber sonst von Teal’c abschlachten lassen. Das wirkt in der leicht beschleunigten Fassung nun etwas entschärft.
Reden sollten wir an der Stelle auch über den Director’s (Final) Cut, von dem ich bisher noch keine Version auf Deutsch gesehen habe. Dieser ist 6 Minuten kürzer (!) und es wurde vor allem die Nacktszene von Sha’re entfernt (bzw. so geschnitten, das man nichts mehr sieht). Teal’c bekam in einigen Szenen einen anderen Dialog und vieles wurde etwas beschleunigt. Diese Version liegt allerdings auch bei Amazon bis dato nicht vor.
Alles in allem ist der Pilotfilm ein guter Auftakt der Serie und etabliert alte wie neue Figuren. Auch General Hammond (Don S. Davis) erweist sich als Glücksgriff für die Serie.
1×03: Der Feind in seinem Körper
Am Ende des Pilotfilms wurde Kawalsky von einem Goa’uld infiziert und damit reiht sich Stargate in eine der Serien ein, die einen durchgängigen Handlungsbogen durch die Serie ziehen. Okay, nicht immer, aber die Grundsteine wurden hier gelegt.
Für alle die mit dem alten Videointro aufgewachsen sind (wie ich) ist das neue Intro, das Bilder aus Season 1 zeigt, etwas gewöhnungsbedürftig. Dieses Intro gab es zwar auch in den USA bei der TV-Ausstrahlung, den deutschen Zusehern dürfte aber eher das Kinofilmintro, die Fahrt über die Ra-Büste, bekannt sein.
Ebenfalls anzumerken ist hier, das die Goa’uld noch klassische Modelle waren. Das sollte sich in späteren Seasons ebenso ändern und man würde auf den aufkommenden CGI-Zug aufspringen. Ansonsten wird die Folge vor allem deswegen gelobt, weil sie sich Zeit nimmt, Teal’c als neues Teammitglied zu etablieren, statt dies einfach so einzuführen. Meckern kann man natürlich darüber, warum der Goa’uld Teal’c nicht wie angekündigt tötet und ihm noch die Chance gibt, ihn am Tor aufzuhalten.
1×04: Verraten und verkauft
Die erste “echte” Mission von SG-1 beginnt mit einer Folge, die man, ähnlich wie “Der Ehrenkodex” aus Next Generation, heute wohl so nicht mehr zeigen würde. Auf einem Planeten mit Mongolenstämmen wird Sam entführt und soll verkauft werden. Am Ende muss sie dem Oberbösewicht mit Frauenpower eins auswischen und befreit die Frauen in der Gesellschaft (Erste Direktive ist hier nicht).
Es ist kein Wunder, das diese Folge bei vielen Ausstrahlungen ausgelassen oder übergangen wird, denn sie ist wahrlich kein Highlight und etabliert das vor allem in der ersten Staffel weit verbreitete “Planet der Woche”-Syndrom. Immerhin hat man mit Cary-Hiroyuki Tagawa einen hochkarätigen Gaststar an Bord. Man kennt ihn eher als Shang Tsung aus dem ersten Mortal Kombat-Film oder “The Man in the High Castle.”
1×05: Die Seuche
Eine der vielen “SG-1 wird krank”-Folgen der ersten Staffel. Diesmal stecken nicht die Goa’uld dahinter und irgendwie ist mir vor dreißig Jahren auch entgangen, das die Menschen der dunklen Seite über die der hellen herfallen. Ansonsten wird hier wenig interessantes geboten, außer vielleicht der Einführung von Dr. Frasier.
Und natürlich ist Jack bis zu einem gewissen Grad in der Lage, der Krankheit zu widerstehen. Am besten schnell wieder vergessen, auch wenn es kein Totalabsturz wie Folge 4 ist.
1×06: Das erste Gebot
Eigentlich bezeichnend, das sich SG-1 bereits in der sechsten Folge mit diesem Thema beschäftigt. Eigentlich wäre es was für später in der Serie gewesen und nicht schon so früh. Ein SG-Mitglied schwingt sich zum Gott auf einem Planeten auf (okay, die heiße Sonneneinstrahlung hat ihn vermutlich durchdrehen lassen). Zusätzlich ist es auch noch der Ex von Sam, damit wir schön Konfliktpotential haben.
Was leider interessant klingt, wird aber eher etwas schwach mit der Hatz nach einem Kraftfeldgenerator umgesetzt. Immerhin, das Ende mit dem umgekippten Stargate ist mal was Neues, aber noch kommt SG-1 nicht so richtig in Fahrt.
1×07: Die Auferstehung
Wieder ein Planet der Woche, der diesmal aber einen Ticken interessanter ausfällt, erfährt man so doch einiges über O’Neills Vergangenheit, speziell seinen Sohn und seine Frau. Das reicht vielleicht noch nicht für eine Top-Episode, aber immerhin für gutes Mittelmaß.
Schön ist auch, wie SG-1 in der Welt außerhalb der Basis interagiert. Auch das sollte nicht das letzte Mal sein.
1×08: Die Macht der Weisen
Endlich zieht die Serie mal an, auch wenn es vielleicht seltsam anmutet, das Apophis “Jagen” geht. Dennoch sind nicht nur die Nox, sondern auch die Rückkehr der Goa’uld ein Highlight für sich. Auch das SG-1 stirbt, wird nicht das erste Mal bleiben.
Und dann ist da natürlich noch Armin Shimerman als Nox, der zu dieser Zeit ja auch noch in Deep Space Nine unterwegs war.
Schade ist lediglich, das man von den Nox nichts (oder nur noch sporadisch) etwas hört. Aber keine Sorge, die Serie wird auch später nochmal gewaltig anziehen. Bereits damals war die Folge ein kleines Highlight – sie ist es auch heute noch.
1×09: Die Auserwählten
Irgendwie habe ich vor fast 30 Jahren gar nicht realisiert, das O’Neill wirklich mit einer Argosianerin ins Bett gestiegen ist und sich da dann infiziert hat (unter etwas merkwürdigen Blicken von Carter natürlich). Das ist ja in gewisser Weise eine Botschaft gegen Geschlechtskrankheiten…
Ansonsten haben wir hier wieder das übliche: Ein Teammitglied ist infiziert und man muss eine Heilung finden. Immerhin macht O’Neill als Tattergreis eine recht gute Figur (was erneut Richard Dean Anderson zu verdanken ist). Wird der Junge am Ende eigentlich auch wieder ein Baby, wenn alles von den Naniten nur vorgetäuscht ist?
Okay, auch hier wieder, kein Totalausfalll, aber auch kein Highlight.
1×10: Im Reich des Donnergottes
Ein weiteres kleines Highlight, wie eigentlich immer, wenn es im die Goa’uld geht. Hier trifft man auf die Unas, die ersten Goa’uld-Wirte und es werden Grundsteine für spätere Folgen gelegt. Neben Kendra macht die Hatz im Labyrinth durchaus Spaß und hat Anleihen an alte Horrorfilme. Und da es so schön dunkel ist, fallen auch die billigen Kulissen nicht auf. Okay, genau genommen passiert jetzt nicht so viel, aber auch hier wird wieder in die Mythologie der Serie eingetaucht.
Kleiner Fun Fact: Im englischen Original spricht James Earl Jones den Unas – man kennt ihn eher als Darth Vaders Stimme.
1×11: Die Qualen des Tantalus
Ein weiteres kleines Highlight, was vor allem am Auftauchen von Catherine Langford liegt. Seit dem Pilotfilm ist ein halbes Jahr vergangen: Staffelhalbzeit. Und es nimmt irgendwie ein wenig die Story von “Origins” vorweg und gibt uns einen Blick in die Vergangenheit. Okay, die Geschichte um Ernest auf seinem Planeten strotzt jetzt nicht vor Einfällen, aber hier werden weitere Grundlagen für später gelegt. Etwa wie man das Tor aufladen und manuell anwählen kann.
Oder das es eine Allianz von vier Rassen gab. Und natürlich ist die Interaktion zwischen Catherine und Daniel durchaus einen Blick Wert.
Vor allem zum Halbfinale der ersten Staffel hat SG-1 also endlich angezogen, nachdem man gerade zu Beginn schon etwas Durchhaltevermögen gebraucht hat. Wie schlägt sich die Serie in der zweiten Staffelhälfte? Das werdet ihr bald erfahren.
Stargate auf Blu-ray? Aber nicht auf deutsch, oder? Hab ich was verpaßt? Ich habe die Serie in den tollen Silberboxen mit Hologramm. Die würde ich nicht hergeben, aber den Inhalt austauschen ;o)
Leider bislang nur auf Englisch ja
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