Der Untergang des Abendlandes…äh des Buchuniversums geht weiter. Auch bei uns in der Review.
Inhalt (Klappentext)
Die Zukunft befindet sich im Krieg mit der Vergangenheit. Freunde werden zu Feinden und die temporale Apokalypse beschleunigt sich. Doch was ist die wahre Ursache der Katastrophe? Während ein unbarmherziger Feind die Galaxis in Angst und Schrecken versetzt und eine Spur der Verwüstung hinterlässt, haben Captain Benjamin Sisko und Vedek Kira Nerys eine schreckliche Vorahnung einer unaufhaltsamen Apokalypse. Am brennenden Himmel des Bajor-Systems bedroht eine tödliche Konfrontation eine Milliarde Welten. Captain Jean-Luc Picard ist gezwungen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, als das Sternenflottenkommando sich weigert, die Invasoren herauszufordern, und rekrutiert vertraute Verbündete für einen verzweifelten, unmöglichen Kampf – doch der Preis für das Überleben ist ein Akt der Zerstörung jenseits aller Vernunft …
Kritik
Der zweite Band von Coda setzt wieder mehr auf Stories rund um unsere Hauptcharaktere, statt, wie im Teil davor, sich lediglich um Wesley und Picard zu drehen. Und das ist auch gut so!
Im vorliegenden Falle sind es nämlich die Next Gen- und Deep Space Nine-Crews, die zusammenarbeiten müssen. Dabei trifft man die bekannten Charaktere wieder – und zwar dort, wo sie im Buchuniversum, dem Litverse, zuletzt abgeblieben sind. So ist Sisko etwa Kommandant der Robinson und Bashir sitzt lethargisch auf Cardassia, wird aber durch die Nachricht von Dax‘ Tod aus eben jener gerissen – es wurde ja auch Zeit.
Wobei wir nochmal auf Dax‘ Tod zu sprechen kommen müssen, denn der Band beginnt diesmal mit ihrer Beerdigungsszene, die im letzten Band noch schmerzlich vermisst wurde. Und das die Charaktere wie die Fliegen sterben, war ja schon im letzten Band gang und gäbe. Allerdings ist es auch hier nicht wie im ersten Teil und es dauert bis zum Ende dieses Bandes, bevor es unseren liebgewonnenen Helden an den Kragen geht. Diesmal erwischt es, Achtung, Spoiler, O’Brien, Quark und Nog. Die opfern sich heldenhaft, aber auch etwas unspektakulär. So richtig emotional verfangen wollen ihre Tode nämlich nicht.
Und dann ist da noch der Beginn, der einen durchaus etwas aus der Immersion reißt. Denn Picard (und die Aventine-Crew) werden bei der Admiralität und der Präsidentin vorsprechend, um sie vor den Devidianern zu warnen. Natürlich glaubt ihnen wieder einmal keiner, ein gängiges Trek-Klischee. Hier muss man aber leider sagen, dass das, was Picard vorschlägt, auch irgendwie Over-the-Top ist.
Eigentlich war man ja nach dem Ende des ersten Bandes auf dem Trip, das man die Hauptbasis der Devidianer finden müsse, diese würde alle ihre Zeitknoten bei Zerstörung mit sich reißen. Nun aber schlägt Picard vor „alle Welten niederzubrennen“ – und ja, da ist es natürlich kein Wunder, dass die Präsidentschaft gereizt reagiert. Und dieses radikale Vorgehen will auch irgendwie nicht so Recht zu Picard passen. Warum nicht alles offenlegen, was man weiß?
Weil sonst vermutlich der Plan nicht geklappt hätte, Picard erneut zum Abtrünnigen zu machen. Denn in einer Hommage an „Star Trek III“ wird hier auch ein Schiff geklaut. Übrigens nicht die einzige Anspielung auf bekannte Tropes. Im Vorgänger war bereits die Prometheus unter Captain Adams erwähnt worden (aus der gleichnamigen Buchreihe), hier wird eine Orion unter einem Captain MacLane erwähnt. Sowas erfreut natürlich das Fanherz – ebenso wie das Auftauchen der I.K.S. Gorkon (ebenfalls aus der gleichnamigen Buchreihe). Klar, auch das ist kurz und eigentlich unnötig, aber ein nettes Zubrot.
Doch zurück zu Picards radikalem Vorschlag. Der war mir an der Stelle dann doch zu untypisch und hat mir den ganzen Einstieg in den Roman schon etwas verhagelt. Es wird dann gegen Ende wieder besser, wenn die Truppe etwa auf der Flucht vor Riker ist oder Data in gewohnter Manier auftritt (und von überlegener Technologie mal abgesehen). Immerhin macht man um Rikers merkwürdiges Verhalten keinen Hehl und zeigt gleich auf, was mit ihm los ist. Und da darf dann auch ein alter Trek-Veteran auftreten, auch das wieder Fanservice. Interessant an der Stelle übrigens, das Riker Bilder aus der neuen Kanon-Zeitlinie empfängt…
Übrigens ist an der Stelle noch gar nicht abzusehen, wie das Litverse endet, denn eigentlich hätte dieses Abenteuer auch eine Einzelgeschichte in eben selbigem sein können (die nichtmal drei Bücher gebraucht hätte). Hier muss der dritte Band dann zeigen, welche Richtung die Story nimmt.
Aber zurück zum Plan der Helden, denn der beinhaltet nichts weniger, als die Vernichtung des Wurmlochs. Und ja, die Hatz dahin ist dann durchaus spannend zu lesen und auch das Aufeinandertreffen von Picard und Sisko beendet ein paar lose Enden.
Anders ausgedrückt: Es wird am Ende dann doch spannend und die Charakterzusammensetzung passt, auch wenn natürlich wieder Picard die Führungsrolle inne hat. Ein richtig episches Gefühl hat sich bei dieser Buchreihe allerdings bislang noch nicht eingestellt.