Wir sehen uns den neuen Horror-Roman aus dem Hause Panini an.
Inhalt (Klappentext)
Einst lebte der junge Nathan mit seinem gewalttätigen Vater in einem Haus auf dem Land – und hat seiner Familie nie erzählt, was dort passiert ist. Einst sah die junge Maddie, die in ihrem Zimmer gerne Puppen bastelte, etwas, das sie nicht hätte sehen sollen und stellt seitdem gespenstische Skulpturen her. Einst ging etwas Unheimliches, etwas sehr Hungriges in den Tunneln, Bergen und Kohleminen in der Heimatstadt der beiden Kinder umher. Jetzt sind Nathan und Maddie verheiratet und mit ihrem Sohn Oliver in ihre Heimat zurückgezogen. Oliver lernt dort einen seltsamen Jungen kennen, der zu seinem besten Freund wird. Einen Jungen mit vielen Geheimnissen und einer Vorliebe für dunkle Magie …
Kritik
Mit dem “Grubenbuch” liegt ein weiterer Roman von Chuck Wendig vor. Das Titelbild verrät es bereits: Eine Familie zieht in ein altes Haus und in der Nähe streift angeblich ein Mörder herum, der vor 20 Jahren der Hinrichtung entkam. Gleich nach dem Einzug sieht man hier dann auch Geister herumstreifen. Klingelt da bei jedem was
Das klingt nicht nur nach einem altbekannten Klischee, das liest sich anfangs auch so. Aber keine Sorge, die Geschichte geht schon bald originellere Wege und bindet einen ganzen Wust an frischen Sachen mit in die Handlung ein. Da gibt es Magie, Dämonen und eine ganze Reihe von Paralleluniversen, um nur einiges zu nennen, das gegen Ende noch auf den Leser zukommt und ohne an dieser Stelle zuviel spoilern zu wollen. So gesehen sind da also durchaus auch andere Elemente als “nur” Horror mit eingewebt. Nach etwa 200 Seiten gibt hier die Geschichte dann auch nochmal richtig Gas.
Bis dahin werden einem die Charaktere schön näher gebracht und vor allem auch einige wichtige Punkte angesprochen. Etwa, das ein misshandeltes Kind nicht unbedingt selbst zu einem schlechten Vater werden muss. Hauptcharakter Nate erweist sich an der Stelle etwa als ausgesprochen stark, wenn er seinen Sohn gegen Bullying verteidigt. Aber auch sonst kann man sich schnell in die Familie Graves, um die es hier geht, einfinden, auch wenn Sohn Oliver als Außenseite zunächst auch wieder Klischeehaft agiert.
Wie sich aber bald herausstellt, hat die Familie besondere Fähigkeiten und auch sonst ist der Ort, an dem sie sich befinden, kein normales Dorf. Gut, das konnte man sich schon anhand des Setups der Geschichte rund um das Geisterhaus erschließen, aber vom Thema Geisterhaus kommt man recht schnell weg. Ja, nichtmal das titelgebende Grubenbuch spielt eine derart große Rolle, wie man vielleicht vermuten würde. Die Handlung wird zu einem Großteil von guten Charakterszenen getragen, die eben nicht nur die Figuren sondern auch die Handlung voranbringen.
Neben dem erwähnten Bullying in der Schule ist da z.B. auch noch der manipulative Jake und dann eben auch noch der ein oder andere, nunja, andere Charakter. Suspense und Horror darf auch nicht fehlen, denn auch die Geistererscheinungen bleiben präsent. Aber wie erwähnt, von einer klassischen Geisterhausgeschichte entfernt man sich schnell um in diverse andere Bereiche zu springen und gänzlich andere Monster zu zeigen. Und ja, an der Stelle drücke ich mich absichtlich etwas vage aus, um eben nicht allzuviel zu spoilern.
Denn ab Seite 400 könnte man meinen, die Story wäre mit einer Art Finalkampf am Ende (oder fast am Ende), dann gehts aber erst so richtig los und am Ende werden hier noch einige weitere interessante Register gezogen, von denen man fast schon etwas mehr würde lesen wollen. Selbst die Schlussschlacht bleibt so spannend, auch wenn man freilich am zum Schluss noch monieren könnte, das einige Fragen offen geblieben sind. Aber bei einer derartigen Geschichte gehört das ja schon fast zum guten Ton.
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