Ein weiteres Buch aus dem Watch Dogs-Universum bei uns im Review.
Inhalt (Klappentext)
Der berühmt-berüchtigte Hacker Aiden Pearce, Held der Watch Dogs-Spiele, folgt in diesem düsteren Action-Abenteuer einer blutigen Spur der Korruption bis in die höchsten Ebenen der Regierung. Aiden Pearce, „der Fuchs“, ist ein Herumtreiber, der sich von einem zwielichtigen Hacker-Job zum nächsten hangelt. In Baltimore wird er von einem mysteriösen Agenten gefangen genommen, der darauf besteht, dass nur Pearce in der Lage ist, eine verschwundene Fracht voller transhumanistischerTechnik zu finden. Als Schmeicheleien nicht funktionieren, wird er erpresst, den Job anzunehmen. Schlimmer noch, er wird wieder mit dem skrupellosen Jordi Chin zusammengebracht. Was wie eine einfache Untersuchung aussieht, entwickelt sich bald zu einer ruchlosen Verschwörung, die bis ins Weiße Haus führt. Doch warum sollte Aiden einem Land helfen, das ihn nur hinter Gittern sehen will?
Kritik
Der neue Watch Dogs-Roman versetzt uns erneut, wie könnte es anders sein, in das Hacker-Universum des zugrundeliegenden Games. Held ist auch hier wieder Aiden Pierce, der Hauptcharakter der Spiele. Der wird diesmal geschnappt und quasi zwangsrekrutiert, um gestohlene Technik wiederzubeschaffen. Die wird in dem Fall für Augmentierungen benutzt – ihr wisst schon, “Bionic Woman” oder der “Sechs-Millionen-Dollar-Mann” lassen grüßen.
Was wie eine Standard-Mission beginnt, entwickelt sich im weiteren Verlauf der Handlung zu einer ausgewachsenen Verschwörung, die Präsidentin zu ermorden. Leider muss man an der Stelle gleich Stop rufen, denn diese Handlung klingt auf den ersten Blick spannender, als sie in Wahrheit ist. An der Stelle geht die weitere Besprechung leider nicht ohne einige Spoiler.
Von der anfänglichen Infiltration einer rassistischen Gruppierung landen wir bei einem abtrünnigen Senator, der, man ahnt es, eben selber Präsident werden will. Und da die Sicherheitsvorkehrungen recht lasch sind und er auch viele Secret Service Agenten in der Tasche hat, können seine Attentäter letztlich auch zur Präsidentin vordringen. Und ja, das Ganze ist halt leider voll das Klischee, das man so oder so ähnlich schon zur Genüge kennt und das hier eben nochmal breit gewalzt wird. Hier gibt es keine politischen Winkelzüge oder sonstigen versteckten Anspielungen – die Geschichte entwickelt sich Straight Forward – und ist damit aber leider stellenweise genauso langweilig und plätschert vor sich hin.
So können die Bösewichter nicht wirklich Profil entwickeln und sind halt alle in ihren Überzeugungen festgefahren und wollen einfach draufhauen – und thats it. Selbst ihr Anführer bleibt im weiteren Verlauf der Geschichte recht blass, was leider dazu führt, das einen die Handlung noch weniger mitreißt. Immerhin darf sich selbst Aiden mit seinem Altern beschäftigen und was er so alles verbockt hat. Darauf kommt er, als sich ihm ein Überlebende anschließt, den er sich aber nicht zu einem Killer wie sich selbst entwickeln lassen will. Leider wird auch das nur oberflächlich angekratzt und außer ein paar einfachen hingeworfenen Sätzen wird am Ende nicht mehr daraus.
Das mag für Einzelgänger wie Aiden und Jordi vielleicht durchaus realistisch sein, aber hier wird halt extrem viel Potential dabei verschenkt, den Charakteren Tiefe zu geben. Das Ende kommt dann wenig überraschend auch schnell und auf wenigen Seiten wird nach dem großen Finale alles abgehandelt – auch das leider zu vorhersehbar und nicht wirklich überzeugend. Zumal in der Endschlacht auch nicht mehr viel außer einer Schießerei und Schlägerei übrig bleiben, die leider ebenso langweilig daherkommt, wie der Rest der Geschichte. Rein theoretisch hätte man auch aus den Hackingfähigkeiten (analog zum Spiel) noch etwas mehr herausholen können, aber auch das wird halbgar abgehandelt.
Ist es anfangs noch unmöglich, die neuen Augmentierungen zu hacken, so entwickelt Aiden im Laufe der Geschichte einen Virus, der es eben doch kann. Auch das in wenigen Sätzen nebenbei und auch das kommt ihm im Finale zu gute, kann er die Bösen doch so quasi per Knopfdruck ausschalten. Gute Actionszenen sehen anders aus. Zumal sich am Ende Aidens Auftraggeberin als ebenso böse entpuppt und ein ebenso unrühmliches Ende findet. Klar, auch das ist sowas von Klischee, das es nicht besser geht, auch wenn man aufgrund ihres Verhaltens das Ganze schon vorhersehen konnte (zum Glück auch Held Aiden). Aber auch hier ist die Böse einfach nur die Böse weil… nun, weil halt.
Wie es weitergeht und was aus der Technologie wurde, verschwindet am Ende genauso in der Versenkung wie die ausgeschalteten Bösewichter. Schade.