Wir gucken uns die finale Episode der dritten (und letzten?) Staffel von “The Orville: New Horizons” an. Achtung: SPOILER!
Handlung
Bortus (Peter Macon) und Klyden (Chad L. Coleman) vollziehen im Beisein ihrer engsten Freunde das Kazh’gahl-Ritual, das ihre erneuerte Partnerschaft besiegelt. Isaac (Mark Jackson) befasst sich daraufhin eingehend mit dem humanoiden Konzept der Ehe, das in etlichen Kulturen als höchste Form der Partnerschaft betrachtet wird. Wenig später macht er Dr. Finn (Penny Johnson Jerald) einen Heiratsantrag, die diesen nach kurzer Bedenkzeit auch annimmt. Und so beginnen die Hochzeitsvorbereitungen, die durch das ein oder andere kleinere Missverständnis turbulenter ausfallen, als eigentlich nötig gewesen wäre.
Währenddessen ist die Orville auf einer Hilfsmission nach Sargus 4 unterwegs. Noch bevor das Schiff dort eintrifft, empfängt die Crew einen Notruf von Lysella (Giorgia Whigham), der jungen Frau, die zwei Jahre zuvor dabei half, LaMarr aus den Fängen der Sargus-Behörden zu befreien (ORV 1×07 “Mehrheitsprinzip”). Lysella berichtet, dass es auf ihrer Heimatwelt schlimmer sei als jemals zuvor. Die Gesellschaft sei aufgrund des Social-Scoring-Systems voller Misstrauen und Hass. Deshalb bittet sie um Asyl, das Mercer ihr dann auch gewährt.
Doch schon wenig später stellt eine von Schuldgefühlen geplagte Lysella ihre Entscheidung infrage. Als sie erkennt, welche technologischen Möglichkeiten die Welt der Planetaren Union bietet, fasst sie einen gefährlichen Plan: Sie will nun doch nach Sargus 4 zurückkehren und einige der fortschrittlichen Technologien dorthin mitnehmen, um dadurch eine positive gesellschaftliche Entwicklung auf den Weg zu bringen. Ihr geheimer Plan fliegt jedoch schnell auf und Kelly macht ihr auf sehr eindrückliche Weise klar, warum die Union ihre Technologie nicht mehr mit weniger entwickelten Welten teilt.
Am Ende feiern Claire und Isaac gemeinsam mit der Orville-Crew und einer Gäste-Delegation der Kaylon im Umweltsimulator ein großes und freudiges Hochzeitsfest.
Schiff und Besatzung steuern optimistisch einer unbekannten Zukunft entgegen…
Drehbuch & Dramaturgie
Nach der fulminanten neunten Folge war leider zu erwarten gewesen, dass das eigentliche Staffelfinale dieses grandiose Niveau nicht wird halten können. Der Epilog der Staffel, der abermals von Seth MacFarlane höchstpersönlich stammt, fällt dann auch deutlich ruhiger und seichter aus. Das wäre grundsätzlich kein Problem, wenn die Handlung etwas mehr Tiefe und Abwechslung böte. Dem ist allerdings nicht so.
Sowohl die A-Story (Hochzeit) als auch die B-Story (Lysella) haben in meinen Augen zu wenig erzählerische Substanz, um damit eine unter dem Strich von Anfang bis zum Ende spannende Episode zu inszenieren. Die Handlung, die immerhin 81 Minuten in Anspruch nimmt, verläuft an zahlreichen Stellen doch etwas schwerfällig. Insbesondere der “Isaac macht Kelly an”-Handlungsstrang sowie die Bachelor/Bachelorette-Partys wirken etwas erzwungen.
Ich muss ehrlich gestehen, dass mich “Zukunft unbekannt” beim ersten Ansehen über weite Strecken etwas gelangweilt hat. Das ist eine Erfahrung, die ich in der dritten Staffel bisher noch nicht machen musste. Ein Rewatch nach mehreren Wochen hat das Bild dann aber doch noch ein wenig relativiert.
A-Story: Die Hochzeit
Spätestens seit Folge 7 bin ich der Auffassung, dass die Isaac-Claire-Romanze mittlerweile überstrapaziert ist. Leider hat es MacFarlane nach besagter Episode schon wieder versäumt, vom totgerittenen Pferd abzusteigen. Nichts gegen die Idee einer Hochzeit an sich, aber als eines der beiden tragenden Story-Elemente der Episode taugt diese einfach nicht (mehr). Mich haben die mäandernden Hochzeitsvorbereitungen jedenfalls nicht fesseln können, zumal die Handlung hier auch etwas zu sehr in die üblichen Klischees abdriftet. Und auch hinsichtlich der Charakterentwicklung von Isaac und Claire macht die Folge hier keine echten Sprünge mehr.
“Zukunft unbekannt” wirkt hier in Teilen wie ein lauwarmer Aufguss von “Datas Tag” (TNG 4×11) oder “Klingonische Tradition” (DS9 6×07). Sicherlich ist MacFarlanes Ansinnen, den einzelnen Charakteren einen würdigen Staffel-Abschied (oder womöglich doch Serien-Abschied?) zu ermöglichen, grundsätzlich lobenswert. Demnach ist es auch kein Beinbruch, dass die Episode gänzlich ohne Action-Sequenzen auskommt – vom Waldlauf mal abgesehen. Das ist in meinen Augen definitiv kein Manko. Allerdings sollte in einem solchen Fall dann eben eine gewisse Erzähltiefe samt Drama vorhanden sein. In “Zukunft unbekannt” fehlt beides aber leider über weite Strecken.
B-Story: Lysella & Sargus 4
Denn auch der B-Story mangelt es leider an dramaturgischer Substanz. Zwar kann die B-Handlung auf der gesellschaftskritischen Ebene punkten, die konkrete Umsetzung der hier aufgeworfenen Fragestellung fällt mir dann aber doch etwas zu generisch aus (siehe unten). Sowohl Lysellas Plan als auch die damit verbundene Lektion durch Kelly sind bedauerlicherweise enorm vorhersehbar. Überrascht hat mich hier wirklich gar nichts, sogar Kellys Simulator-Lehrstunde mit einer kriegsverwüsteten Welt hatte ich vorab erahnen können. Denn innovativ ist das ganze Szenario leider nicht. Die grundlegende Thematik – die Weitergabe von hochentwickelter Technologie als ethisches Dilemma – wurde auch in “Star Trek” schon mehrmals durchexerziert. Die Szene im Shuttle-Hangar, in der Lysellas Diebstahl dann auffliegt, entspricht fast haargenau einer Szene aus “Der zeitreisende Historiker” (TNG 5×09). Hier wurde mir dann doch etwas zu viel abgekupfert. Und auch die “Lehrstunde” im Simulator erinnert zumindest ansatzweise an “Das auserwählte Reich” (ENT 3×12).
Unter dem Strich kommt “Zukunft unbekannt” sowohl auf der inhaltlichen als auch auf der dramaturgischen Ebene also leider nicht über Mittelmaß hinaus. Aber vielleicht war das nach dem Drama- und Actionfeuerwerk in “Domino” auch nicht zu vermeiden gewesen. Wobei man der Episode andererseits zugutehalten muss, dass sie bereits Etabliertes erneut aufgreift. Diese Selbstreferentialität ist und bleibt eine der großen Stärken von “The Orville”, denn sie verleiht dem Serien-Universum Konstanz und Glaubwürdigkeit.
Charaktere
Lysella & Kelly
Mit Lysella kehrt in Folge 36 eine Figur aus Folge 7 zurück. Ehrlich gesagt, hätte ich nicht erwartet, dass man die Geschichte um Sargus 4 aus “Mehrheitsprinzip” – eine meiner Lieblingsfolgen der Serie – noch einmal aufgreifen wird. Umso erfreulicher ist es, dass Lysellas Schicksal hier fortgeschrieben wird.
Im Grunde genommen sind sowohl Lysellas Motivation, ihren Planeten zu verlassen, als auch ihr innerer Konflikt (Aktion oder Resignation?) glaubwürdig geschrieben – und auch gut gespielt. Nur leider ist mir dieser Charakter-Arc, wie an anderer Stelle bereits moniert, in der Summe doch etwas zu vorhersehbar. Hier fehlt einfach das gewisse Etwas, sowohl was die Handlung als auch was Lysella als Charakter betrifft.
Gelungen ist wiederum die Schüler-Mentor-Konstellation zwischen ihr und Kelly Grayson, die eine Reihe tiefgründiger Dialoge mit sich bringt. Ja, ich bin einfach ein riesengroßer Commander Grayson-Fan. Ich mag ihre authentische Art.
Isaac & Dr. Claire Finn
Die Entwicklung der Beziehung von Isaac und Dr. Finn war aus meiner Sicht in den Episoden zuvor eigentlich schon abgeschlossen, sodass “Zukunft ungewiss” hier praktisch keine neuen Akzente mehr setzen kann. Gewiss sind auch hier ein, zwei Dialoge sehr gelungen. Etwa wenn Isaac sein Eheversprechen mit dem Vorhaben verknüpft, auch über Claires Tod hinaus den Lebensweg ihrer Nachkommen über Generationen hinweg begleiten zu wollen. Das ist schön geschrieben und berührt. Aber das war es dann auch schon weitestgehend.
Denn sowohl der Story-Arc als auch die beiden Charaktere biegen recht schnell auf die Klischee-Schiene ab. Isaacs kurzes “Schürzenjäger”-Gehabe, das durch LaMarr angestoßen wird, wirkt leider enorm konstruiert und passt nach meinem Dafürhalten überhaupt nicht zur Handlung und noch weniger zum Charakter. Ich finde diesen Teil der Story auch nur bedingt lustig, von Isaacs gewohnt trockener Rhetorik mal abgesehen. Gleiches gilt dann auch für die beiden Junggesellenabschiede, die enorm viele Klischees bedienen. Das hat man in zahlreichen anderen Serien so auch schon mal gesehen. Das ist insgesamt ziemlich platt und trägt auch nichts zur Charakterentwicklung bei.
Die “Frauengespräche” zwischen Claire und ihren Freundinnen sind sicher ganz nett, aber eben auch kein echter Mehrwert mehr bezüglich der Charakterentwicklung von Dr. Finn. Zudem finde ich es noch immer nicht nachvollziehbar, warum Isaac im Umweltsimulator stets in menschlicher Gestalt auftritt. Wenn Claire schon einen Kaylon heiratet, dann sollte sie auch dessen ‘kalte’ Erscheinung akzeptieren.
Alles in allem hat mich diese Romanze einfach nicht so recht überzeugen können und daran ändert leider auch die Finalepisode der Staffel nichts mehr. Wie gesagt, mir war das in Staffel 3 insgesamt einfach zu viel Claire und Isaac.
Bortus & Klyden
Bortus und Klyden sind in “Zukunft unbekannt” mal wieder für den humoristischen Teil zuständig. Und diese Rechnung geht auch hier wieder auf. Am Humor scheiden sich ja bekanntlich die Geister und ich muss auch zugeben, dass nicht jeder Bortus-Joke auch immer sitzt. Die Elvis-Imitation hat mich jetzt eher nicht abgeholt, die ist doch etwas drüber. Aber Bortus’ trockener Humor, allen voran die Szenen mit Isaac und Gordon sowie seine recht eigenwillige Hochzeitsansprache (“You will be silent!” ; “All kidding aside…”), sorgen dann aber doch noch für einige Lacher.
Schön ist hier jedenfalls, dass man auch die Bortus-Klyden-Beziehung zu einem versöhnlichen Abschluss bringt. Und das, ohne dieses Thema derart überzustrapazieren wie die Isaac-Claire-Romanze.
Ed Mercer & Kelly Grayson
In den letzten Minuten der Episode wird zudem angedeutet, dass Ed und Kelly vielleicht doch wieder zueinanderfinden könnten. Das hat man an dieser Stelle wirklich sehr gut umgesetzt, denn einerseits lässt diese Szene genug Raum für eine mögliche Fortsetzung (4. Staffel?), andererseits fungiert das Händchenhalten in ähnlicher Weise wie das offene Ende von “The Dark Knight Rises”: Es bleibt der Fantasie der Zuschauer überlassen, wie es mit beiden weitergehen könnte. Clever gelöst!
Die Hoffnung auf eine vierte Staffel scheint aber bei MacFarlane durchaus gegeben zu sein. Das ist einerseits Wunschdenken von mir, andererseits aber auch eine Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass der Anaya-Handlungsstrang in der letzten Folge keine Rolle mehr spielt. Das hat mich dann doch schon etwas überrascht – und ehrlicherweise auch enttäuscht, weil ich mir nämlich genau das für das Staffelfinale erhofft hatte. Zugleich macht es mir Hoffnung, dass “The Orville” mit einer weiteren Staffel (oder einem Film?) fortgesetzt werden könnte.
Gesellschaftskommentar
Aus der gesellschaftskritischen Perspektive lohnt sich ein Blick auf das in “Zukunft ungewiss” entfaltete Technologie-Dilemma, das natürlich an die “Prime Directive” aus “Star Trek” erinnert. Im Kern geht es hier um die Frage, ob technologischer Fortschritt auch automatisch zu gesellschaftlicher Progression führt. Oder umgekehrt: Braucht technologischer Fortschritt nicht zunächst einmal gesellschaftlichen beziehungsweise kulturellen Wandel, um am Ende auch Gutes bewirken zu können?
Die Sargus 4-Parabel der Episode reflektiert in gewisser Weise einige gängige Modernisierungstheorien. Werden sogenannte “Entwicklungsländer” (intern) automatisch modern – also liberal, demokratisch und prosperierend – wenn man diese (extern) im technologischen Bereich ertüchtigt? Oder bewirkt der technologische Fortschritt in einem solchen Fall sogar das Gegenteil, sofern problematische Sozialstrukturen weiterhin Bestand haben und soziale Gerechtigkeit in der Lebensrealität nur leere Worthülsen sind.
Lysella hat jedenfalls die Hoffnung, dass sich ihre Welt zum besseren entwickelt, sobald das Problem der Ressourcenknappheit obsolet wird, etwa durch die Einführung der Materie-Synthese-Technologie. Hierbei verkennt sie allerdings die Tatsache, dass die Probleme auf Sargus 4 vor allem daher rühren, dass die dortige Gesellschaft aus intoleranten Denunzianten besteht, die schlicht keine anderen Meinungen akzeptieren wollen und die daher die ultimative Cancel-Culture errichtet haben. Ein Klima aus gegenseitigem Misstrauen, Angst und Hass, das die Gesellschaft zersetzt.
Auf diesen Aspekt geht mir die Episode allerdings viel zu wenig ein, was natürlich auch daran liegen könnte, dass dies bereits in “Mehrheitsprinzip” der Fall gewesen ist. Nichtsdestotrotz hätte es der Handlung sichtlich gut getan, wenn man Lysella noch deutlicher vor Augen geführt hätte, dass ihre Welt hauptsächlich ein Mentalitätsproblem hat und materielle Aspekte hier zunächst einmal von sekundärer Bedeutung sind. Ihre Annahme, dass die Technologie der Union auch zu einem positiven gesellschaftlichen Wandel auf Sargus 4 führen wird, ist somit von Anfang an viel zu unterkomplex. Leider macht sie niemand explizit darauf aufmerksam, auch Kelly nicht.
Die packt nämlich stattdessen die – mittlerweile schon x-mal verwendete – Geschichte der ultimativen Verheerung aus: Die Bevölkerung von Gendel 3 war noch nicht bereit für die Technologie der Union, was zu deren Selbstzerstörung in einem großen globalen Krieg führte. Auch schon gefühlt hundertmal in “Star Trek” gehört oder gesehen. Aber mir stellt sich diesbezüglich eine ganz andere Frage: Passt diese “Atomkrieg”-Parabel hier wirklich sowohl zur Situation auf Sargus 4 als auch zu Kellys Argumentation?
Diesen Eindruck habe ich ehrlicherweise nicht. Denn Kellys Punkt ist eigentlich ein anderer. Sie argumentiert vielmehr, dass die besagten Technologien in Gesellschaften, die hinsichtlich ihrer Mentalität und Sozialstruktur noch rückständig sind, ausschließlich in die Hände der Privilegierten fallen würden. Und dass die Eliten diese Situation sogleich ausnutzen würden, um ihren eigenen Sozialstatus abzusichern, nämlich indem sie die weniger Privilegierten noch mehr ausbeuten und noch massiver unterdrücken.
Das wäre dann aber vor allem auch ein innergesellschaftliches Problem und nicht nur ein zwischenstaatliches, wie das Beispiel Gendel 3 aber (zumindest unterschwellig) suggeriert. Kellys Beispiel passt hier also nur bedingt, weil etwas zu plump. Ich hätte es demnach deutlich glaubwürdiger gefunden, wenn sie Lysella stattdessen eine Welt gezeigt hätte, die von einem grausamen Gegensatz zwischen Arm und Reich geprägt ist. Oder eine Welt, in der Eliten ihre Technologie missbrauchen, um die unteren Schichten politisch und wirtschaftlich zu manipulieren und zu kontrollieren. Also in einer Weise, wie es beispielsweise in George Orwells “1984” der Fall ist. Oder heutzutage auch schon in China, wo der Staat bereits die Kreditwürdigkeit der Bürger oder den Zugang zu privaten Wohnungen kontrolliert. Das hätte Kellys Argumentation deutlich besser untermauert als das Devastationsnarrativ. Und es wäre auch eine relevantere Spiegelung der gegenwärtigen Realität gewesen.
Inszenierung
Mal abgesehen von dem in meinen Augen doch recht eklatanten Spannungsdefizit ist die Episode unter dem Strich sehr gut inszeniert worden. Dass Drehbuch und Regiearbeit hier wieder wie aus einem Guss wirken, sollte nicht überraschen, denn Seth MacFarlane hat die Episode nicht nur geschrieben, sondern auch gleich selbst inszeniert.
Neben den wieder einmal höchst beeindruckenden Effekten (Umweltsimulator!) sticht vor allem die schöne und stets passende Musik von Joel McNeely hervor, die einen großen Beitrag zur familiären Atmosphäre dieser Episode leistet.
Dass es MacFarlane stets gelingt, die Figuren seiner Serie hervorragend in Szene zu setzen, habe ich in meinen Rezensionen ja schon mehrmals gelobt. Auch in “Zukunft ungewiss” ist das wieder der Fall. Schauspielerisch stechen erwartungsgemäß Mark Jackson, Penny Johnson Jerald, Adrianne Pallicki und Peter Macon hervor. Aber auch Seth MacFarlane macht hier als Captain Mercer wieder eine deutlich besser Figur als zuletzt.
Das i-Tüpfelchen der familiären Atmosphäre ist dann auch noch die Rückkehr von Halston Sage als Alara Kitan, die von Jessica Szohr (Talla Keyali) leider nie adäquat ersetzt werden konnte. Was aber ausschließlich die Schuld der Autoren ist.
Auf der Ebene der Kameraführung (Bill Brummond, Gary Tachell, Mike Sharp) überzeugt vor allem der Waldlauf der beiden Moclaner, der hier wirklich exzellent gefilmt wurde, nämlich aus verschiedenen Perspektiven, darunter auch einige aus der Vogelperspektive. Die Dynamik dieser Szene ist wirklich beeindruckend.
Schlussbetrachtung
Die Fallhöhe war nach “Domino” erwartungsgemäß recht hoch, unter dem Strich ist “Zukunft ungewiss” aber ein akzeptabler Schlusspunkt für die dritte Staffel. Wer sich auf die seichte Unterhaltung mit netten Charakterszenen und einigen humoristischen Einlagen einlässt, kommt hier ganz sicher auf seine Kosten. Mir persönlich war die Episode allerdings etwas zu langweilig, zu redundant und auch inhaltlich wäre an vielen Stellen noch deutlich Luft nach oben gewesen.
Am Ende kommt es darauf an, welchen Maßstab man an die Episode legt. Als Season- oder vielleicht sogar Serienfinale erfüllt die Episode definitiv ihren Zweck. Das will ich “Zukunft ungewiss” auch keinesfalls in Abrede stellen.
Als Einzelepisode im Vergleich mit den neun vorherigen Episoden der 3. Staffel – und das ist nun einmal die Prämisse dieser Rezension – kommt “Zukunft ungewiss” aber meiner Meinung nach nicht über eine Durchschnittswertung hinaus. Dafür ist die Dramaturgie einfach zu schwach und es geschieht einfach zu wenig Überraschendes.
Episodeninfos
Serie | The Orville: New Horizons |
Episoden-Nr. | 36 (Staffel 3, Folge 10) |
Originaltitel | Future Unknown |
Deutscher Titel | Zukunft unbekannt |
Drehbuch | Seth MacFarlane |
Regie | Seth MacFarlane |
US-Erstausstrahlung | 4. August 2022 |
DE-Erstausstrahlung | 5. August 2022 |
Laufzeit | 81 Minuten |
Bis jetzt kam leider nichts neues bei Orville: Ich fand die letzten Folgen der 3. Season eher so “naja” da waren Teilweise echt Dinge, die nicht wirklich zu Ende gedacht wurden. Auch hier ist an einigen Punkten wieder zu wenig Tiefe drin. Ich kann der Meinung im Artikel nur zustimmen, diese ganze Thematik mit der Hochzeit und dem Jungesellenpartys war nicht wirklich was neues oder innovatives. Die Isaac Lovestory zwischen Mensch und Roboter/künstlicher Lebensform war auch too much da das ganze langsam schon öde war. Allgemein mit den Kayloniern am Ende alle versöhnt da fande ich das das ganze eh… Weiterlesen »
Nicht erwähnt in der Review: Endlich erfahren wir, wie eine Gesellschaft ohne Geld funktioniert. Um eine nähere Erläuterung hat sich Star Trek ja immer herumgedrückt … hier beantwortet Kelly ausführlich Lysellas Fragen dazu.
Ich finde die Antworten nicht vollständig überzeugend, habe mich aber gefreut darüber, dass die Autoren sich endlich mal trauen.
Bis auf die empfundene Langeweile kann ich die Kritikpunkte in der Review nachvollziehen. Ich hatte allerdings zum Abschluss auf eine so ruhige Folge gehofft … mit Warmherzigkeit, Humor (ja, die Junggesellenparty der Frauen war tatsächlich peinlich) und schönen Dialogen.
Hoffen wir auf eine vierte Staffel.
Hallo Jorge57, vielen Dank für den Hinweis. Der Dialog über die Gesellschaft ohne Geld war in der Tat interessant, das ist mir bei der Rezension leider durchgerutscht. Was eine vierte Staffel betrifft, bin ich doch recht optimistisch. Die internationalen Kritiken waren insgesamt ganz gut und die Serie hat sicherlich noch erzählerisches Potential. Und wenn es nicht weitergehen würde, wäre das womöglich schon durchgesickert. Die Staffel ist ja schon fast 2 Monate durch. Also drücken wir die Daumen!
Machen wir … 🙂