Wir sehen uns an, was die Orbitalsprünge der zweiten Folge mit den Sprüngen der Serie…äh…vergessen wir das. Die zweite Folge von “Lower Decks” bei uns im Review. Aber Achtung, Spoiler!
Gaststar beim Brettspiel verheizt
Es ist wieder mal Zeit für ein Brettspiel – auch das scheint es ja jede Staffel in “Lower Decks” zu geben. Und auch hier wieder mal ohne uns Zuschauern die Regeln zu erklären.
Aber sei’s drum, hier haben wir einen Auftritt von Martok, im Original wieder von J.G. Hertzler gesprochen, der quasi als interaktiver Guide durchs Geschehen führt. Das Ganze dürfte nicht von ungefähr an das “Star Trek”-Brettspiel vor etwa 25 Jahren erinnern. Na, wer erinnert sich noch?
Hier spielt man natürlich mit den Möglichkeiten des 24. Jahrhunderts. Das heißt konkret: Martok reagiert interaktiv auf die D20 (!)-Ergebnisse. D20 werden auch in “Star Trek Adventures” erwähnt, zu dem wir gerade eine Video-Reihe machen. Soviel Werbung sei an der Stelle mal erlaubt.😉
Schnell spaltet sich die Handlung in zwei Stränge auf. Da ist zum einen die Sache um Mariner und Ransom (hatte sich ja nach letzter Woche angedeutet) und dann die Sache um Boimler. Letztere ist auch eher der schwächere Teil der Folge, daher fangen wir mit dieser auch an.
Boimler Tropes
Denn Boimlers Suche nach Anerkennung führt dazu, dass er zu allen Vorschlägen seiner Crewmitglieder Ja und Amen sagt. Das führt zu einigen witzigen Szenen und ist sogar passend für den karrieresüchtigen Boimler. Tendi unterstützt hier auch noch fleißig.
Ein bisschen verloren hat mich der Handlungsstrang um K’ranch. Der ist nämlich eindeutig an “Predator” angelehnt (Jap, ich habe erst “Prey” geschaut, daher war es vermutlich noch offensichtlicher). Natürlich ist das nicht ganz so brutal und mit genug Augenzwinkern präsentiert. Trotzdem: Wenn sich K’ranch und Boimler im Gesicht anmalen, kann man fast schon bildlich Arnold Schwarzenegger vor sich sehen.
Dann hab ich auch meine Probleme damit, dass K’ranch an Bord ist. Er hat es nicht mehr rechtzeitig nach unten geschafft, da der Orbitalaufzug defekt ist. Da hilft die Cerritos aus. So weit, so gut. Aber warum ihn nicht einfach runterbeamen? Und selbst wenn das nicht geht, will man uns ernsthaft erzählen, man hätte ihm mitsamt seinem Quartier voller Waffen und Trophäen (again: “Predator”!) an Bord gelassen?
Immerhin sind das scharfe Waffen! Und die Jagd, so witzig sie auch sein mag, geht dann sogar so weit, dass sie durchaus das ein oder andere Crewmitglied stört. Da kann Freeman noch so sehr von K’ranch vereinnahmt sein. Zudem wird schnell offensichtlich, dass die Jagd gar nicht so ernst gemeint ist und K’ranch seine Beute gar nicht töten will. Etwas anderes hätte auch gar nicht gepasst, der Episodentitel verrät es ja ohnehin schon.
Ich hätte es an der Stelle noch akzeptiert, wenn die Waffen nicht echt gewesen wären; oder zumindest so weit, dass sie niemanden verletzen. Das hätte auch erklärt, warum K’ranch mitsamt seinem Arsenal an Bord ist. Aber wie sich zeigt, sind sie doch “scharf” und verletzen – sie sind also potentiell tödlich. Und bei allem Verständnis für “Wir respektieren die Gebräuche anderer”, aber Verstümmlung inklusive einer “ständig bleibenden Schulterverletzung” gehört für mich da leider nicht dazu.
Nun werden einige sicher sagen: “Es ist eine Comedyserie, nimm’s nicht so ernst!” Das ist sicherlich ein Stück weit gerechtfertigt, aber in den letzten Staffeln hat man das besser rübergebracht und war eigentlich immer mit der Sternenflotte und dem 24. Jahrhundert im Einklang. Die ganze K’ranch-Sequenz war mir deshalb etwas zu ‘over the top’.
Orbitalaufzüge und Co.
Viel besser ist da die Handlung auf Dulaine. Denn Ransom will hier Mariner beweisen, dass man auch als Kommando-Offizier einen Orbitalaufzug selbstständig reparieren kann. Währenddessen sollen die Ingenieure (!) Rutherford und Billups den Diplomatie-Kram erledigen.
Natürlich geht hierbei einiges schief und es ist schön, dass es letztlich Mariner ist, die hier die ‘Oberhand’ hat. Und dass Ransom das auch einsehen muss. Das beschert uns herrliche Szenen, die damit beginnen, dass Mariner ihrem Vorgesetzten auf den Hintern glotzen darf. Sie verstößt natürlich auch mal wieder gegen einen ausdrücklichen Befehl und muss deshalb in Windeseile wieder den ganzen Weg zurückgehen. So gehen gute Charakterszenen im Comedy-Umfeld!
Und ja, Dulaine ist wieder einer jener Planeten, auf denen das Volk das Vergnügen in den Vordergrund stellt, so wie Edo oder Risa. Aber auch solche Welten muss es geben. Lediglich der Umstand, dass der mittlerweile x-te verrückter Computer hier wieder Co-Herrscher ist, mag dann vielleicht doch einen Ticken über das Ziel hinausgeschossen sein. Im Kontext der Szene ist das aber verkraftbar.
Da fragt man sich glatt, wie das Crossover mit “Strange New Worlds” im nächsten Jahr ablaufen wird und ob vielleicht auch Ransom (und die anderen Charaktere) einen Realauftritt haben werden.