Das Finale von “Obi-Wan Kenobi” beinhaltet das ein oder andere Logikloch. Was der Rezensent insgesamt von der Folge hält, lest ihr hier in dieser Spoiler-Review.
Von Wüsten und Verfolgungsjagden
Beginnen wir sogleich mit dem schwächsten Part der Episode und das ist leider alles rund um Tatooine. Denn hier haut die Folge leider Logikloch um Logikloch raus.
Zunächst einmal sehen wir Reva, wie sie auf Tatooine eintrifft. In der letzten Szene der vorherigen Folge war sie noch schwer verletzt auf Jabiim gelegen. Und nun ist sie schon auf Tatooine, allerdings ohne entsprechende Erklärung. Wohlgemerkt, noch während Obi-Wan von Vader verfolgt wird, was also nur wenige Minuten nach dem Ende der letzten Folge ist. Oder hat Vader Obi-Wan schon tagelang verfolgt? Eher unwahrscheinlich.
Hier hat man sich leider das Drehbuch zurechtgebogen, wie man es gerade gebraucht hat. Sorry, aber das hat für mich gleich zu Beginn ganz viel von der Folgen-Atmosphäre zunichte gemacht. Mal abgesehen davon, dass Vader seine Gegnerin schwer verletzt hat liegen lassen. Unterschätze halt niemals die Macht. Ein Fehler, den er auch später bei Obi-Wan machen wird.
Und so schleppt sich Reva also zu Owen durch. Dass sie womöglich schwer verletzt umgekippt und schließlich gestorben wäre, hatte ich ja schon letzte Woche erwähnt. Aufgrund des Erfolges soll man ihr Ende allerdings kurzfristig neu geschnitten haben, sodass sie jetzt doch überlebt. Logischerweise bewahrt sie dann auch Lukes Geheimnis. Wie sie allerdings überlebt hat, wird dabei genauso unter den Teppich gekehrt wie das Überleben des Großinquisitors. Ein weiteres Logikloch.
Wenigstens ist die Szene, in welcher sie ihr Lichtschwert in den Sand wirft, eine nette Hommage an Obi-Wan und Rey, die ihre Lichtschwerter bekanntlich auch im Sand vergraben. Wobei es vor allem Beru ist, die hier darauf pocht, dass man gegen die Angreifer kämpft. So weit, so gut. Aber die Zwei dürften eigentlich wissen, dass sie gegen Lichtschwertschwinger keine Chance haben, Blaster hin oder her. Dementsprechend werden sie auch fertig gemacht. Das kommt also wenig überraschend.
Dass Luke am Ende nicht viel von einem Lichtschwert gesehen hat oder sich nicht mehr daran erinnert, nehme ich der Folge dabei sogar noch ab. Totaler Murks ist aber Revas Plan: Sie will also Luke töten, um damit Vader zu verletzen. Der weiß doch aber gar nichts von seinem Sohn. Und außerdem muss man an dieser Stelle kritisch fragen, wie sie eigentlich zu der Schlussfolgerung gekommen ist, dass Luke Vaders Sohn ist. Das gab Bails Nachricht doch gar nicht her. Aber gut, auf der anderen Seite hat sie ja auch nur anhand von Vaders Bewegungen darauf geschlossen, dass er Anakin sein muss.
Sorry, aber das ist einfach nur das von anderen Serien wie beispielsweise “Discovery” bekannte “Lazy Writing”. Man hat sich hier nur sehr wenige Gedanken über die innere Logik des Erzählten gemacht und stattdessen alles einfach nur irgendwie in eine Handlung zusammengequetscht. Das ist eine Enttäuschung, vor allem wenn man sich ansieht, dass es in “The Mandalorian” besser geklappt hat.
Und auch dass Reva am Ende zögert, eben weil sie das gleiche durchgemacht hat, dürfte für niemanden mehr überraschend gekommen sein, oder?
Clash of the Titans 2: Fanservice ist nicht alles
Ein Victory-Sternenzerstörer – und der verfolgt ein Schiff. Zumindest das ist klasse umgesetzt, passt zur Epoche und wenn ihr meine Liste der Top & Flop-Raumschiffe gelesen habt, dann wisst ihr ja, warum ich das feiere. Das Ganze wird dann auch noch mit der Musik der Verfolgungsjagd aus “Episode V” unterlegt.
Also ja, das holt einen auf der nostalgischen Ebene auch sofort ab. Und auch die Szenen zwischen Obi-Wan und Leia können durchaus punkten. Das gilt auch für deren Abschied am Ende, der unter anderem erklärt, wie sie zu ihrem Halfter kam. Das ist halt Fanservice pur und davon gibt es in dieser Folge noch so einiges zu sehen.
So dürfte auch jedem klar sein, dass es noch einmal zu einem Duell zwischen Vader und Obi-Wan kommen muss. Denn das ist auch der einzige Weg, wie Vader sich ablenken lässt. Trotz der Einwände des Inquisitors ist das auch absolut charakterkonform. Im Nachhinein muss ich aber dennoch sagen: Man hätte es nicht gebraucht.
Zum einen findet das Duell in völliger Finsternis statt. Warum? Hier wäre ein Duell bei Tage doch viel imposanter gewesen. Dann wird Obi-Wan unter Trümmern begraben, was ja noch okay ist. Aber wieder einmal geht Vader weg, ohne sich zu überzeugen, dass sein Gegner auch wirklich tot ist. Das hat ja auch bei Reva schon so “gut” geklappt. Und gerade bei Obi-Wan hätte er es eigentlich auch spüren müssen.
Wenigstens darf Ben denn auch wie einst Vader (oder Horrorfilm-Bösewichte) aus dem Nichts auftauchen und den Kampf dann doch noch gewinnen. Allerdings wird hier wieder zu stark auf die Fanservice-Drüse gedrückt. So schneidet Ben Vaders Helm auf (was seine Kopfverletzung in “Episode VI” erklärt) und man sieht das halbe Gesicht von Anakin (Hayden Christensen). Auch wenn es schön ist, Anakin hier auf diese Weise wieder auftauchen zu lassen, so spiegelt diese Duellszene eben auch diejenige mit Ahsoka fünf Jahre in der Zukunft wider (“Rebels”). Auch dort wird Ahsoka ziemlich ähnlich Anakins Helm spalten.
Sorry, aber nach der Sache mit der Inquisitoren-Festung ist das einfach zu viel. Da dringt Ben auf genau die gleiche Art in die Festung ein wie Cal Kestis auch schon fünf Jahre zuvor. Aber gut, die vierte Folge war ohnehin unter aller Kanone. Und nun fügt Ben Vader genau dieselbe Verletzung zu wie Ahsoka später noch einmal. Was soll das? Wollte man hier unbedingt großartige Szenen aus Spiel und Serie für ein Publikum wiederholen, welche sie nicht kennen?
Das mag bis zu einem gewissen Grad aufgehen, aber für diejenigen Fans, die all das schon kennen, ist es einfach nur lieblos und uninspiriert. Immerhin klärt das die Frage, warum Ben in Episode IV sagt, das Vader Anakin tötete und warum er ihn “Darth” nennt.
Zudem muss die Frage erlaubt sein, warum Ben Vader diesmal nicht einfach tötet. In “Episode III” konnte er es nicht, denn wie auch der Roman zum Film beschreibt, wollte Ben es “der Macht” überlassen. Aber nun, zehn Jahre später und mit dem Wissen, was Vader alles gemacht hat, ist es einfach nur unverständlich. Klar wissen wir, dass er überlebt hat (“Episode IV”), aber dann muss man die Szene eben anders aufziehen.
Emotionaler Abschied
Am Ende gibt es dann noch ein paar Szenen, die durchaus punkten. Der Abschied von Leia und Ben wurde ja schon erwähnt. Dann ist da noch die Szene zwischen Ben, Owen und Luke, in der Luke seinen Gleiter bekommt (auch wenn das nach der ersten Folge nur eine Frage der Zeit war).
Und auch Palpatine darf dann noch einmal kurz auftauchen, um Vader zurechtzuweisen. Hier scheint es sich aber um eine CGI-Kreation von Palpatine zu handeln, mit wiederverwendeten Audioclips von Ian McDiarmid. Zumindest klang das für mich so (nicht in der deutschen Version, wo der übliche Synchronsprecher wieder ran durfte). Dass Palpatine Obi-Wan aber (augenscheinlich) wenig Aufmerksamkeit widmen will, ist hingegen fragwürdig. Zugegeben, das ist natürlich auch wieder purer Fanservice.
Ein weiterer Fanservice ist dann auch noch das von viele erwartete Auftauchen von Qui-Gon (Liam Neeson), der Obi-Wan begegnet, als dieser in die Wüste zieht, um sein Haus zu bauen. Allerdings hat Qui-Gon auch hier eine neue Synchronstimme. Dieser Kurzauftritt ist aber eine nette Hommage, welche die Serie gelungen abrundet.
Fazit
Fanservice ist nicht alles, auch wenn “Teil 6” damit durchaus punkten kann. Ohne Fanservice hätte der Folge jedoch der Gesamtabsturz gedroht, denn die Logiklöcher im Plot sind einfach unübersehbar. Diese kann auch der nostalgische Fanservice leider nicht überdecken. Deswegen ist das Finale der Staffel leider auch deren Tiefpunkt.