Ein neuer Roman aus der Feder von K.J. Parker. Wir haben ihn schon gelesen und für euch rezensiert.
Inhalt (Klappentext)
Die Stadt wird zwar belagert, aber trotzdem müssen die Eingeschlossenen irgendwie ihren Lebensunterhalt verdienen. Zum Beispiel Notker, der gefeierte Dramatiker, Schauspieler und Leiter des Theaters. Niemand arbeitet härter, selbst wenn er nicht arbeitet. Zum Glück stellt sich schnell heraus, dass die Leute das Theater auch oder gerade dann dringend brauchen, wenn rundherum die Steingeschosse der Katapulte vom Himmel fallen. Notker ist ein Mann mit vielen Talenten und offenbar ist die ganze Welt eine Bühne. Es scheint so, als bräuchte das Imperium ihn – oder jemanden, der ihm sehr ähnlich sieht – für eine Rolle, die den Auftritt seines Lebens bedeuten könnte. Zumindest wird sie ihm Ruhm, Reichtum und Unsterblichkeit garantieren … wenn sie ihn nicht vorher umbringt. Dies ist die Geschichte, wie die Stadt vor dem Untergang bewahrt wurde, aufgeschrieben durch Notker, den professionellen Lügner, weil die Wahrheit letztendlich immer durchdringt.
Kritik
“Wie man ein Imperium regiert…” ist der zweite Teil einer Romanreihe (der erste war “16 Wege…“). Aber keine Angst, man muss den Vorgänger nicht kennen, um mit diesem Buch Spaß zu haben. Tatsächlich gibt es zwar eine erwähnte Rückblende auf den ersten Teil, etwa in der Mitte des Buches, aber das war es auch schon. Diese Geschichte steht völlig eigenständig da und man muss den Vorgänger wirklich NICHT gelesen haben. Lediglich das gleiche Setting, wie etwa das Volk der Robur, deutet daraufhin, dass wir uns in derselben Fantasy-Welt bewegen.
Leider zieht dieser Band aber nicht mehr ganz so wie noch der erwähnte erste Band. Dort war es originell und witzig, als der Held von Situation zu Situation stolperte und sich zu retten versuchte. In gewisser Weise ist das hier zwar ähnlich, aber nicht zuletzt aufgrund des komplett anderen Settings lässt der Humor hier an vielen Stellen auf sich warten.
Zum Hintergrund: Der König einer belagerten Stadt ist gestorben und was liegt näher, als einen Schauspieler, der ihn schon jahrelang parodiert und ähnlich aussieht, in die Rolle zu stecken? Das gab es in so ähnlicher Konstellation schon ein paarmal. Und wer diese Stories kennt, der weiß, dass dann eben alles schief geht, was schief gehen kann. Aber ebenso ist klar, dass besagter Schauspieler in die Rolle hineinwachsen und sich am Ende behaupten muss. Und sich sogar selber für den Kaiser halten wird.
All das kommt hier auch so. Und da es quasi nur um Notker, unseren Helden, geht, muss er auch die ganze Geschichte tragen. Dazu erfahren wir ein wenig Hintergrundinfos und andere Sachen aus seinem Leben, aber zum Gossenkind will der Funke halt nicht so recht überspringen. Auch als König bzw. späterer als Kaiser gibt es leider viele Szenen, die halt einfach nur vor sich hinplätschern. Ja, auch hier gerät der Held in Situationen, in denen er die Stadt managen muss, etwas abzweigt, um dort etwas zu richten und so weiter. Während aber im ersten Band auf gut Glück noch die ein oder andere Situation abgewendet wurde, so regiert Notker an dieser Stelle halt vor sich hin und schiebt eben wirklich nur Spielfiguren auf dem Schachbrett herum. Es fehlt hier also ein ganzes Stück Dynamik und Witz, welcher den Vorgänger noch auszeichnete.
Überdies ist das titelgebende Imperium eigentlich gar nicht vorhanden, denn eigentlich regiert unser “Kaiser” nur die Stadt, die gerade belagert wird und versucht mit allerlei Tricks zu überleben. Am Ende macht er zwar eine kleine Charakterentwicklung durch, um die Stadt zu retten; das ist jetzt aber nichts Umwerfendes, sondern wie bereits erwähnt eben vorhersehbar. Als kleiner Gegenpol zu unserem Helden agiert noch Hodda, seine Freundin, die mit ihm aufsteigt. Die bleibt sich immerhin bis zum Ende treu und sorgt ab und an für Auflockerung, erhält dafür aber vergleichsweise weniger Tiefe.