Wie sieht es kurz vor knapp aus? Kann die Obi-Wan-Serie weiter überzeugen? Das sehen wir uns an. Aber Achtung, Spoiler!
Weg zum Finale
In der vorletzten Folge von “Obi-Wan Kenobi” haben wir glücklicherweise nicht mehr derart viele Lächerlichkeiten wie noch die Woche zuvor. Dennoch muss man auch hier an manchen Stellen ein Auge zudrücken. Tut man dies, dann wird’s wieder eine durchaus gute Folge.
Gleich zu Beginn tritt Darth Vader prominent in Erscheinung, immerhin verfolgt man Obi-Wan nach Jabim. Reva wird hier endlich befördert. Außerdem erinnert sich der dunkle Lord an eine frühere Trainingseinheit mit Kenobi.
Hier merkt man leider, und das trotz des Einsatzes von Verjüngungstechnik, dass Hayden Christensen deutlich älter aussieht als früher in “Episode II” und “Episode III”. Es sind ja inzwischen auch stolze 17 Jahre vergangen. Derweil geht Ewan McGregor immer noch locker als sein jüngeres Pendant durch.
Damit kann man aber im Grunde leben, zumal Fans in diesem Kampf ein Spiegelbild des Kampfes gegen Luke in “Episode VI” erkennen werden. Darüber hinaus lernt Anakin hier einen Trick, den er später in der Folge ebenfalls anwendet. Doch dazu kommen wir noch.
Was die Flucht der Rebellen angeht, so sind diese in einem Hangar auf Jabim gefangen und werden alsbald vom Imperium belagert. Hier stellt sich natürlich keiner die Frage, wie das so schnell gehen konnte. Aber Leia darf später Lola immerhin in einem Reparaturschacht enttarnen. Wobei mir Lola hier schon etwas zu einfach repariert wird, wenn man nämlich in Betracht zieht, wie aggressiv sie kurz zuvor noch gewesen ist. Zudem braucht Leia ziemlich lange für die Reparatur. Da merkt man eben, dass es hier wieder dem Plot geschuldet ist.
Und auch Reva kann später die Tür einfach aufsäbeln. Aber das hätte sie doch eigentlich auch schon vorher gekonnt. Und den Sturmtrupplern damit den Angriff ersparen können. Klar, man kann argumentieren, dass die Tür eine Sicherheitstür war, welche die Truppler erstmal beschädigen mussten. Merkwürdig ist es trotzdem. Auch später, als der Hangar wieder offen ist und die Rebellen flüchten, muss man sich unwillkürlich fragen, wo denn der Sternenzerstörer geblieben ist. War nicht eben noch erwähnt worden, dass dieser direkt über ihnen schweben würde? Dann hätten sie allerdings keine Fluchtchance gehabt. Nun ja…
Charakterliches auf dem Weg zum Endkampf
Zumindest darf hier Haja aus Folge 2 wieder auftauchen. Und so diskutiert man über das weitere Vorgehen, wobei auch Obi-Wan inzwischen gewachsen ist und Leia nun vertraut.
Darüber hinaus kommt es auch zum Gespräch mit Reva, welche sich – wenig überraschend – als eine der Jünglinge aus Folge 1 erweist. Damals hatte sie sich zunächst tot gestellt und sich später dann bei den Inquisitoren eingeschlichen, um Rache zu nehmen.
Auch hier muss man sagen, dass deren Plan doch die ein oder andere Lücke aufweist. Zudem bietet dieser auch keine Erklärung dafür, woher sie Anakins Identität kennt. Nur weil sie Anakin gesehen hat und daraus den Schluss gezogen hat, dass er Vader ist? Das ist schon etwas schwach. Denn wie Ben richtig sagt, tötet Vader jeden, der das Geheimnis kennt.
Immerhin ist die Szene, in der die Sturmtruppen eindringen, effektiv umgesetzt und kann somit überzeugen. Man könnte hier bemängeln, dass die Jedi in “Episode III” aber nicht so lange standhalten konnten. Andererseits steht Obi-Wan hier ja auch ordentlich Feuerpower zur Seite.
Schwach ist auch das Opfer von Tala. Die bekommt hier zwar etwas Profil verpasst, aber irgendwie war auch klar, dass Indira Varma auch hier wieder einen Charakter erhält, der keine lange Lebenszeit spendiert bekommen wird. Das Ganze ist halt sowas von Klischee. Schade!
Meckern könnte man hier höchstens, dass Reva Obi-Wan mit zwei Trupplern wegschickt. Andererseits liegt hier auch die Vermutung nahe, dass das zum Plan dazugehört. Denn es dürfte klar gewesen sein, dass Ben diese überwältigen wird.
Showdown im Hangar
Zwar kommt es diesmal zu keinem Duell zwischen Ben und Vader, aber dafür greift Reva ihn an. Allerdings ist es auch hier wieder keine Überraschung, dass deren Attacke zum Scheitern verurteilt ist. Das liegt nicht unbedingt an dem Plan selbst, denn Vader ist wirklich auf Ben fixiert. (Hat an dieser Stelle übrigens noch jemand “Force Unleashed”-Vibes, als Vader das Schiff festhält?). Sie lässt sich aber einfach zu viel Zeit damit. Hätte sie angegriffen, als Vader noch auf das Schiff fixiert war, dann hätte es vielleicht geklappt. So war ihre Niederlage aber leider vorprogrammiert.
Immerhin gibt es aber eine schöne Kampfszene zu sehen, die anderen Lichtschwertduellen in nichts nachsteht. Dass Reva hier den Kürzeren ziehen wird, war allerdings, wie bereits erwähnt, viel zu offensichtlich; und das nicht unbedingt nur deshalb, weil man ohnehin weiß, dass Vader überleben muss.
Überlebt hat übrigens auch der Großinquisitor. Eine weitere Erklärung bleibt hier allerdings aus, auch wenn es jetzt wieder mit “Rebels” übereinstimmt. Dass man Reva dann aber einfach liegen lässt, ist wieder einer dieser üblichen Kapitalfehler der Bösewichte.
Wobei es ja Gerüchte gibt, dass man Revas Sterbeszene in der letzten Folge umgeschnitten haben soll – und zwar in letzter Minute. Der Erfolg von “Obi-Wan Kenobi” hat Disney nämlich zu einer zweiten Staffel bewogen, so heißt es.
Reva darf dann auch noch Bens Kommunikator mit der Botschaft finden und auf Lukes Spuren kommen, wobei Ben auch spürt, dass etwas nicht stimmt. Klar, auch das ist wieder in gewisser Weise konstruiert, macht aber Lust trotzdem auf mehr.
Alles in allem ist die Serie aber erschreckend schwach und die Optik ist einer Star Wars-Produktion unwürdig. Totale Enttäuschung in dieser Hinsicht, irgendwie ok, aber absolut vergessenswert. Man möchte es nicht zwingend nochmal sehen – und das sage ich als Mega-Star Wars-Fan….