Obi-Wan nähert sich bereits wieder dem Ende, mit dieser vierten Folge, die wir uns hier ansehen. Aber Achtung, Spoiler.
Der Tiefpunkt?
Verfolgt man die Fandiskussionen zu dieser Folge, so wird sie von nicht wenigen als der Tiefpunkt von Obi-Wan betrachtet (im Vergleich zur Vorwoche, die als vorläufiger Höhepunkt betrachtet wird). Und ja, das liegt zu einem Großteil an den total bescheuert agierenden Sturm- bzw. imperialen Truppen, die uns hier präsentiert werden.
Da muss man schon mehr als ein Auge zudrücken, um mit der Geschichte hier noch warm zu werden, auch wenn da teilweise schon gute Effekte eingesetzt wurden. Auf der anderen Seite muss man aber halt auch sagen, das es nichts ist, was Star Wars für sich gepachtet hat. Auch andere Serien haben derartig dumm agierende Bösewichte, wann immer der Held irgendwo einbrechen muss.
Kann man darüber aber hinwegsehen, ist die Folge nicht ganz so schlimm. Zu Beginn wird Ben aus dem Bacta-Tank geholt und es gilt immer noch, Leia zu retten, wovon er seine Mit-Rebellen erstmal überzeugen muss.
Leia ist nämlich inzwischen auf Mustafar im Inquisitionshauptquartier und ja, das Verhör zwischen Reva und ihr ist gut gespielt und hat den ein oder anderen guten Satz in petto. Vor allem beweist bereits die junge Leia hier die Schmerzresistenz, die sie schon in Episode IV haben wird. Zugegeben, ein Kind zu foltern hat man sich dann doch nicht zu zeigen getraut (nicht, das ich das unbedingt gebraucht hätte), denn kurz vorher eilt Ben zu Hilfe.
Überhaupt ist vieles in dieser Folge quasi ein Episode IV-Vorspiel. Leias Folter haben wir ja schon erwähnt, dann lenkt Ben zwei Sturmtruppler mit einem Geräusch ab und Und dann ist da noch der Peilsender, den Reva am Ende angebracht hat und der Vader ebenso in Episode IV benutzen wird. Überhaupt ist die Konfrontation mit ihm am Ende wieder eines der Highlights der Folge.
Kenobi in Action
Zusammen mit Tala schleicht sich Ben also Unterwasser in das Areal, wobei Tala gleich den ersten dummen Offizier trifft, der versucht, sie aufzuhalten. Hier ist natürlich von Anfang an offensichtlich, das dies nicht schief gehen kann.
Auch später, als Ben gegen ein paar Truppler kämpft, scheint das alles etwas langsam abzulaufen. Wer erinnert sich noch an Jedi Knight, als die Sturmtruppler bei der bloßen Berührung des Lichtschwerts wie umgepustet umfielen? Hier muss Ben teilweise mehrfach zuschlagen und das er nicht getroffen wird, ist dem Drehbuch… ähm erneut der Unfähigkeit der Truppler für irgendwas geschuldet.
Und überhaupt, warum lässt man sein Komgerät an, wenn man mit jemanden redet und mal eben weggeholt wird? Das war in Episode IV schon so und hier wieder, führt aber eben auch dazu, das man schnell enttarnt wird. Sorry, aber das ist eigentlich schon Grundlogik, denn Undercover schaltet man sein Funkgerät besser aus, da es dazu neigt, im blödesten Moment loszugehen – wie eben auch hier.
Aber okay, hier ist nicht alles schlecht. So findet Ben eine Jedi-Gruft, in der sich sogar der Jüngling aus Episode III befindet. Leider ist hier kein Bekannter Jedi ausgestellt, dabei wäre das ja das Tüpfelchen auf dem i gewesen. Das ist allerdings auch Meckern auf hohem Niveau. (Was passierte mit der Inquisitionszentrale eigentlich nach dem Ende des Imperiums?).
Schön sind auch die „Protosondendroiden“, die nicht ganz so weiterentwickelte Version, als diejenige, die man später in Episode V kennt. Dummerweise ist der Episode V-Typ bereits in der Vorfolge aufgetreten, persönlich hätte ich es besser gefunden, diese Droiden in diesem Zeitrahmen zu sehen.
Und dann ist da natürlich noch die Sequenz mit dem einbrechenden Wasser im Korridor. Die ist zwar bis zu einem gewissen Grad aus dem Spiel „Fallen Order“ geklaut, verliert dabei aber nichts von seiner Dramatik und ist visuell eindrucksvoll in Szene gesetzt. Vor allem darf Ben hier zeigen, das er eben doch erstmal wieder seine Fähigkeiten wecken muss.
Zwar sind die Sturmtruppen am Ende dann etwas schnell ertrunken, das tut der Sequenz aber keinen Abbruch.
Flucht ins All
Na gut, das Leia unter Bens Klamotten überhaupt nicht auffällt, ist wieder eine der Folgendummheiten. Ebenso Talas Schnellausschaltung zweiter Truppler. Dafür gibt es mit den T-47-Schneegleitern wieder eine nette Referenz an Episode V (auch wenn der Tod des zweiten Piloten etwas überflüssig war). Auch hier wieder: Visuell kann man der Sequenz nichts vorwerfen.
Bleibt am Ende die Frage, wie Leia nach all dem in ihr „normales“ Leben zurückfinden kann. Wird sie nicht ständig das imperiale Auge auf sich spüren? Und warum hat Reva ihre Machtsensitivität nicht bemerkt, nachdem sie in ihrem Geist gewühlt hat (wenigstens hat man daran gedacht, dies zu zeigen)?
Zwei Folgen stehen noch an, obwohl man das Storyende eigentlich auch in eine pressen könnte. Mal sehen, was die Serie hier noch zu bieten hat.