Wir sehen uns den ersten Band von “Gezeitenkind” an.
Inhalt (Klappentext)
Seit Generationen bauen die Einwohner der Hundertinseln ihre Schiffe aus den Knochen der alten Drachen, um ihren endlosen Krieg zu führen. Die legendären Riesenechsen sind zwar längst verschwunden, doch die Kämpfe um die Vorherrschaft dauern an. Jetzt wurde seit Jahrhunderten zum ersten Mal wieder ein Drache gesichtet und die verfeindeten Nationen sehen ihre Chance gekommen, das Kräfteverhältnis zu ihren Gunsten zu verändern: Nur wer den Drachen fängt, gewinnt den Krieg und den Ruhm.
Kritik
“Die Knochenschiffe” ist der erste Roman der “Gezeitenkind”-Reihe und zeigt uns eine neue Fantasy-Welt, hier ein Inselreich. Diese Inselreiche liegen seit Jahrhunderten miteinander im Krieg, wobei die Schlachten mit Schiffen aus Drachenknochen ausgetragen werden, was dem Buch auch seinen Titel gibt. Dreh- und Angelpunkt der Story ist, dass ein neuer Wasserdrache gefunden wurde, auf den es nun Jagd zu machen gilt.
Dabei konzentriert sich die Geschichte in vielen Aspekten auf die Charaktere, denn es beginnt damit, dass Maes auf die Gezeitenkind versetzt wird und ein Schiff voller Loser vorfindet. Hier kann niemand etwas und eigentlich weiß auch keiner so genau, was man eigentlich machen muss.
Im Laufe der Handlung werden die Bande neu geknüpft und die Crew lernt, zusammenzuarbeiten und ein Schiff zu führen. Dieser Aufbau wird dazu genutzt, uns die Welt und vor allem das Leben auf dem Schiff aufzuzeigen. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, wiederholt sich gegen Ende aber durchaus an manchen Stellen.
Denn als kleines Manko dürfen an dieser Stelle durchaus die Actionszenen bezeichnet werden, die meist in kurzen schnellen Sätzen erzählt werden, und daher ebenso schnell vorbei sind. Hier kommt daher etwas weniger Spannung auf, weswegen die Geschichte eben wirklich von den Charakteren getragen werden muss. Hier zeigt sich zwar mitunter eine etwas vielschichtige Welt. So ist etwa der “Bösewicht” (okay, genau genommen gibt es keinen echten Bösewicht) auch nicht wirklich böse, sondern will Frieden schaffen. Zumindest behauptet er dies. Aber natürlich gibt es auch hier noch das ein oder andere Ränkespiel im Hintergrund.
Diese politischen Spiele sind aber nicht so tiefgehend wie in anderen Romanen. Und ja, es gibt mit dem Gullaime noch eine Kreatur an Bord, die für den Wind zuständig ist und eine Art Mysterium ist. Es fällt allerdings auf, das die Handlung an vielen Stellen auch etwas vor sich hin plätschert. Da das Buch satte 600 Seiten hat, wäre es an der Stelle vielleicht nicht schlecht gewesen, hier etwas zu kürzen und die Handlung an einigen Stellen zu straffen, um vielbenötigtes Tempo und Spannung hineinzubekommen. Wer allerdings eher auf einen sehr ruhige und gemächliche Art in eine neue Welt eingeführt wird, der wird sich hier eher wohl fühlen. Erfahrungsgemäß wird im zweiten Band dann immer etwas angezogen.