Wir werfen einen Blick auf einen etwas ungewöhnlichen Glaubensroman.
Inhalt (Klappentext)
Vor Jahren sandte die Erde Ordensschwestern in die weit entfernte Dunkelheit des kolonisierten Weltalls aus, bewaffnet nur mit Kruzifixen und eisernem Glauben. Jetzt befinden sich die Schwestern des Ordens der Heiligen Rita in interstellarer Mission auf einem lebenden, atmenden Schiff, das entschlossen scheint, einen eigenen Willen zu entwickeln. Als der Orden einen Notruf von einer neu gegründeten Kolonie erhält, entdecken die Schwestern, dass nicht nur das Seelenheil ihrer weit verstreuten Gemeinde auf dem Spiel steht. Es droht tödliche Gefahr – und diese geht nicht zuletzt von der eigenen Kirche aus …
Kritik
„Schwestern des ewigen Schwarz“ ist ein recht dünnes Büchlein und schlägt mit knapp 150 Seiten zu Buche. Man kann es allerdings nicht als Jugendroman einstufen, sondern hier wird eine durchaus ernste Geschichte präsentiert.
Die Hintergründe der Welt in Kürze: In nicht näher benannter Zukunft liegt die Erde in Trümmern und die Menschen haben das All kolonisiert. Oder zumindest vier Systeme, denn die Reisen gehen immer noch ohne Überlichtgeschwindigkeit vonstatten und Nachrichten brauchen teils Jahre, bis sie dort ankommen, wo sie hinsollen. Zumindest der Verzicht auf höhere Technologien ist schonmal ein erfreulicher neuer Ansatz.
Die Schwestern reisen dabei auch in einem lebendigen Schiff (wer „Lexx“ noch kennt, wird hier Assoziationen finden). Es gibt aber auch noch normale Metallschiffe, wie etwa beim Militär. Die Hintergründe der Erdgeschichte werden allerdings leider nur am Rande angekratzt, obwohl hier durchaus Potential drinstecken würde.
Die Schwestern, das sind eine Gruppe Nonnen, die eben im All unterwegs ist, um alles zu machen, was man sonst auch so macht: Ehen schließen, Segnungen oder allgemeine Hilfeleistungen. Und das ist im Grunde auch schon die Ausgangsstellung dieses Romans.
Leider fragt man sich aber über eine große Strecke der Erzählung, was die Autorin uns eigentlich sagen möchte. Knapp 100 Seiten werden nämlich wirklich mit eben dieser Hilfeleistung verbracht. Es ist zwar irgendwie schön, mal etwas ohne Action zu haben, aber Alltag im All ist eben, wie jedweder Alltag, schon etwas langweilig.
Auch wird an der Stelle verpasst, uns die Charaktere näher vorzustellen. Wir haben zwar ein oder zwei „Hauptschwestern“, die im Mittelpunkt stehen und über die man im Ansatz etwas über ihre Lebensweise und Vergangenheit erfährt, dies ist aber eher spärlich und hilft leider nicht dabei, das man mit den Charakteren warm wird oder sich gar in sie hineinfühlen kann. Von den Nebencharakteren fangen wir erst gar nicht an, denn die werden nur ab und an erwähnt um z.B. am Ende dann wieder sang- und klanglos vom Schiff zu verschwinden. Da man aber keinerlei Bindung aufgebaut hat oder die eben keinerlei Rolle im großen Ganzen spielen, wirken sie halt leider auch total überflüssig.
So plätschert der Roman etwa 100 Seiten vor sich hin, bis dann ein Priester an Bord kommt, der das Schiff inspizieren und nötige Reformen anstoßen will. Nun wird es endlich interessant – könnte man meinen. Aber auch dieser Priester bleibt total blass und hat, außer etwas Rumzustänkern, nicht viel zur Handlung beizutragen.
Keine 30 Seiten später verschwindet er, wie andere Charaktere zuvor, in der Versenkung (bzw. Bedeutungslosigkeit) um nicht mehr aufzutauchen. Dabei hätte man hier durchaus einiges an Konflikten schüren können. Konflikte gab es auch einige, etwa die Schwester, die sich verliebt und deswegen gehen will. Aber auch in diesem Beispiel ist es einem am Ende egal, ob die Figur geht oder nicht, da auch diese letztlich Belanglos bleibt.
Erst bei ca. 130 Seiten kommt man einer großen Verschwörung auf die Spur und die Geschichte wird noch ein wenig interessant und zeigt, wieviel Potential eigentlich im Setting stecken würde, wenn man nur etwas mehr Zeit (oder vor allem Seiten) auf World-Building ausgelegt hätte. So ist nicht nur das Geheimnis der Oberin sondern eben auch das Rätsel um den Virus durchaus etwas, worauf man hätte aufbauen können.
Indes, ihr ahnt es schon, sind ja nur noch 20 Seiten zu füllen, bevor wir auch schon am Ende der Geschichte angelangt sind. So vermag auch hier nicht wirklich Spannung aufzukommen und besagtes Ende kommt dann auch etwas willkürlich daher.