Die zweite Staffel “Discovery” setzt bei Publikum und Kritikern einen guten Lauf fort. Wir haben im Internet Reaktionen zur sechsten Folge “Donnergrollen”/”The Sounds of Imperfection” gesammelt.
Presse
Wie schon letzte Woche zeigt der Rezensionsaggregator RottenTomatoes.com nun mit 91% positiven Besprechungen wieder ein äußerst positives Stimmungsbild. “Discovery” etabliert sich damit nach einem kurzen Durchhänger damit wieder fest jenseits der 90er-Marke.
Staffel 2 probiert es mit einer umsichtigen, mutigen, packenden und unzweifelhaft spaßigen Interpretation und ist dadurch zu einer deutlich besseren Sendung geworden.
Keisha Hatchett – TV Guide
Rasand, aufregend, auf das bestehende aufbauend. Aber was mir wirklich Sorgen macht, ist, dass die Autoren sich scheinbar daran festbeißen, in welchem Verhältnis ihre Serie zum Rest von “Star Trek” steht.
Lance Parkin – New Statesman
Christian Schäfer von Serienjunkies vergibt 4 von 5 Sternen und schreibt:
Rein charakterlich mit der kleinen Ausnahme von Ash, der mir zu sehr in die Militärschiene gequetscht wird, eine hervorragende Episode. Storytechnisch allerdings mit ein paar Makeln versehen, die das Bild ein wenig trüben, obwohl es optisch eigentlich großartig aussieht. Saru rockt und die meisten Figuren sind dicht dran am Beat.
Quoten
“Discovery” sackt diese Woche ein wenig im Vergleich zur Konkurrenz ab. Laut Marktforschern von Parrot Analytics bleibt die Nachfrage nach “Discovery” konstant bei knapp 24 Mio. “Demand Expressions” , während sich die Platzierung innerhalb der “Digital Originals” von Platz 6 auf 7 verschlechtert. Damit zeigt “Discovery” Stehvermögen, trotz den starken Neueinsteigern “The Umbrella Academy”, “Doom Patrol” und “The Dragon Prince”. Die ehemalige Nummer Eins “The Hand Maid’s Tale” ist hingegen auf Platz 9 abgerutscht. Außer “Discovery” hat CBS All Access nach wie vor keine andere Serie in den Top Ten.
Wie immer können wir aus den Zahlen von Parrot Analytics nicht ableiten, wie viele Zuschauer “Discovery” auf CBS All Access wirklich hat, da CBS selbst dazu keinerlei konkrete Zahlen veröffentlicht. Wie wir seit zwei Wochen wissen, hat CBSAA seine Wachstumsziele vorzeitig erreicht und kann aktuell wohl ca. 4 Mio. Abonnenten vorweisen.
Fan-Reaktionen
Das Fandom sieht “The Sounds of Thunder” deutlich problematischer als andere Kritiker.
Sebastian Sonntag und Andreas Dohm vom Podcast “Discovery Panel” vergeben 7,5 und 7,5 von 10 Punkten. Sie bescheinigen der Episode viele schöne Zutaten und Einzelelemente und gute Unterhaltung auf hohem Niveau. Am Ende trübt das Gesamtbild jedoch die Auflösung der Handlung durch den Bruch der Ersten Direktive im letzten Drittel und Pikes Rolle in dieser und anderen Entscheidungen während der Episode.
Das ist so, als würde Pike über Israel schweben und eben kurz den Konflikt da lösen wollen, ohne überhaupt einen Plan davon zu haben, was da eigentlich über Jahrhunderte passiert ist.
Sebastian Sonntag – Discovery Panel
Burnham und Pike dürften eigentlich nicht zustimmen und sie stimmen sofort zu und sagen: “Ach komm, und jetzt verändern wir die Geschichte des Planeten.” […] Es ist nicht so tragisch im Resultat. Aber du hast Recht, der Zweck ist eben das Problem. Und wenn der Rote Engel nicht gekommen wäre, wäre die Föderation schuldig daran gewesen, dass alle Kelpianer tot gewesen wären.
Andreas Dohm – Discovery Panel
Björn Sülter von SyFy ist zwiegespalten zwischen einer starken Inszenierung und der kontroversen Auflösung der Haupthandlung
Was für eine vertrackte Kiste. Die Vermischung von Roter-Engel-Thematik und der Geschichte rund um Kaminar gelingt durchweg gut, Sarus Rückkehr trifft die richtigen emotionalen Töne und die Enthüllungen über die Ba’ul sind schlüssig und regen zum Nachdenken an. […] Wer sich für die DNA von Star Trek allerdings interessiert und die Erste Direktive für einen elementaren Teil des Gesamtkonstrukts hält, kann maximal noch eine durchschnittliche Empfehlung für die Episode vergeben; und vielleicht nicht einmal mehr das.
Ganz ähnlich wird das in den US-Blogs gesehen. Anthony Pascale von TrekMovie kann der Folge zwar positive Seiten bei Besetzung und Inszenierung abgewinnen, stört sich aber sehr am Klimax:
Die Entscheidung von Pike und Crew, die Natur der Gesellschaft und das Kräfteverhältnis auf Kaminar zu ändern, verdient mehr als ein paar Sekunden zur Entscheidung und Diskussion. […] Sie lassen wörtlich und bildlich eine Bombe auf dieses Pulverfass einer Doppelzivilisation fallen und werden sie offenbar einfach ihrem eigenen Schicksal überlassen. Unglaubwürdig. Verantwortungslos. Inakzeptabel.
Claire Little von TrekCore.com fragt sich, ob die eher mäßige Episode evtl. noch von den Konsequenzen einer späteren Folge wieder eingefangen werden könnte:
Um zu meiner sperrigen kulinarischen Metapher zurückzukommen, möchte ich wirklich nicht einen schlecht schmeckenden Bissen essen müssen, selbst wenn mir der Küchenchef versichert, dass dann ein künftiger Bissen besser schmecken würde. Und im Falle von “Donnergrollen” gibt es ja gar keine entsprechende Versicherung. Es muss einen besseren Weg geben, die Zutaten auf dem Teller anzurichten, der einen solch bitteren Nachgeschmack vermeidet.