Trotz Hin und Her beim Vertrieb läuft die vierte Staffel “Discovery” heute auch bei uns an. Hier unsere nahezu spoilerfreie Ersteinschätzung, ob es sich lohnt, einzuschalten.
Nachdem die Gefahr eines zweiten Brandes gebannt und eine neue Quelle für Dilithium gefunden ist, versuchen Föderation und Sternenflotte zu alter Größe zurückzukehren. Die Sternenflottenakademie wird wiedereröffnet, und die Flotte soll für Forschungsmissionen umgerüstet werden. Die Discovery unter Captain Burnham wird jedoch von den Feierlichkeiten im Föderationshauptquartier abgezogen, um auf den Notruf einer Reperaturstation zu reagieren. Zu Burnhams Ärger lädt sich Föderationspräsidentin Laira Rillak auf das Schiff ein, um die Mission zu begleiten.
Rezension
Die vierte Staffel von “Star Trek: Discovery” liefert einen runden Aufschlag ab. Die Produktion ist auf einem gewohnt hohen Niveau, die neuen Uniformen sind ein echter Hingucker, und die Figuren sind liebenswert wie eh und je. Wir erleben die Crew das erste Mal seit langer Zeit weitgehend befreit von dem emotionalen Ballast vergangener Staffeln (ein Glück, das nicht von Dauer sein wird). Dass Sonequa Martin-Green endlich nicht nur im Mittelpunkt der Handlung, sondern auch auf der Mitte der Brücke angekommen ist, beseitigt eine Reihe überflüssiger Konflikte auf der Discovery.
Aber so ganz mögen sich die Autoren noch nicht von der Dynamik verabschieden, dass Burnham sich an Vorgesetzten und Autoritätsfiguren abarbeitet. Offenbar hat Alex Kurtzman nochmal in den Notizen zu “Into Darkness” geblättert, denn der Handlungsbogen von Michael Burnham in dieser Staffel scheint grob der Entwicklung von James Kirk im zweiten Kelvinstreifen zu folgen. Nachdem die dritte Staffel bereits eine Dekonstruktion von Burnhams Messiaskomplex (weitgehend erfolglos) versucht hat, nimmt “Kobyashi Maru” einen neuen Anlauf.
In der äußeren Handlung erzählt die Folge eine weitgehend selbstständige Geschichte, auch wenn sie natürlich als Einstieg in den neuen, übergreifenden Handlungsbogen dient. Der möchte neuerlich den Spagat zwischen Wiederaufbau der Föderation und einer tödlichen Bedrohung für die Galaxie wagen. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es wohl naiv zu erwarten, dass “Discovery” sich mit irgendetwas beschäftigt, das nicht das alles Leben in der Galaxie auslöschen kann. Wenn die Serie im vierten Anlauf eine Geschichte erzählen kann, die der Fallhöhe dieser Bedrohung gerecht wird, wäre das eine positive Überraschung.
Fazit
Über “solide” kommt “Kobayashi Maru” nicht hinaus. Umgekehrt kann man auch sagen: “Discovery” bleibt sich treu und scheint eine Stimme gefunden zu haben. Kritiker dürfen zurecht bemängeln, dass die Serie weiterhin Tiefgang vermissen lässt und Potential verschenkt, Fans hingegen dürfen sich freuen, dass man ihnen keine Experimente an der liebgewonnenen Formel zumutet.
Zur Rezension der zweiten Folge geht es hier entlang.
Bewertung
Handlung der Einzelepisode | [usr 3 max=”6″] |
Stringenz des staffel- und serienübergreifenden Handlungsstrangs | [usr 5 max=”6″] |
Stringenz des bekannten Kanons | [usr 4 max=”6″] |
Charakterentwicklung | [usr 4 max=”6″] |
Spannung | [usr 3 max=”6″] |
Action & Effekte | [usr 5 max=”6″] |
Humor | [usr 2 max=”6″] |
Intellektueller Anspruch | [usr 3 max=”6″] |
Gesamt | [usr 4 max=”6″] |
Episoden-Infos
Episodennummer | 43 (Staffel 4, Episode 1) |
Originaltitel | Kobayashi Maru |
Deutscher Titel | Kobayashi Maru |
Erstausstrahlung USA | Donnerstag, 18. November 2021 |
Erstausstrahlung Deutschland | Freitag, 26. November 2021 |
Drehbuch | Michelle Paradise & Jenny Lumet & Alex Kurtzman |
Regie | Olatunde Osunsanmi |
Laufzeit | 53 Minuten |
Mit Rücksicht auf andere Leser, die die Folge noch nicht gesehen haben, bitten wir, in den Kommentaren zu diesem Artikel auf Spoiler zu verzichten. Danke!