Die lang erwartete Red Rising-Fortsetzung.
Inhalt (Klappentext)
In dieser spannenden Fortsetzung zu „Das dunkle Zeitalter“ aus der New-York-Times-Bestseller-Reihe „Red Rising“ von Pierce Brown kehrt Darrow endlich zurück! Der Schnitter ist eine Legende, eher ein Mythos als ein Mensch: der Retter der Welten, der Anführer des Aufstandes, der Sprenger der Ketten. Und doch ist der Schnitter ein Mensch: Darrow, geboren auf der roten Erde des Mars, Ehemann, Vater und Freund. Einst brauchten die Welten den Schnitter, doch nun brauchen sie Darrow. Denn nach dem dunklen kommt ein neues Zeitalter – ein Zeitalter des Lichts, des Triumphs und der Hoffnung.
Kritik
Lange hat es gedauert, bis der neue Red Rising-Band erschienen ist – nämlich fast drei Jahre. Das lag aber nicht daran, dass man in Deutschland nicht hinterhergekommen ist, auch die englische Originalausgabe musste erstmal geschrieben werden. In Deutsch ist der Roman bei etwa 400 Seiten wieder geteilt, was bei den dann insgesamt 800 Seiten einen satten Preis von 36 Euro macht. Der Vorgänger hatte noch etwas über 1000 Seiten (auch aufgeteilt) auf die Waage gebracht. Das wurde zwar auch schon bei anderen Romanen, wie z.B. Voyager, gemacht, da war die Seitenzahl sogar noch geringer. Ob das daran liegt, das sich die Bücher nicht so gut verkaufen oder ob man hier nur etwas mehr abschöpfen wollte – nun, das kann jeder für sich selbst entscheiden. Erwähnt werden sollte das Thema der Buchteilung aber allemal.
Die Story setzt acht Monate nach dem letzten Band an. Darrow hat auf die Nase bekommen und versteckt sich, Sevro wurde geschnappt und Virginia und die anderen müssen sich gegen Lune verteidigen. An der Situation hat sich jetzt noch nicht so viel geändert, das wird es aber im Verlauf der Geschichte. Denn auch dieser Band bietet wieder alles, was die Reihe so groß gemacht hat: Gute Charakterszenen und jede Menge Action. Dabei ist erneut hervorzuheben, dass die Schlachtszenen, im Vergleich zu anderen Romanen, hier etwas besser und übersichtlicher daher kommen. Trotzdem sind sie natürlich noch von Brutalität geprägt, wenn auch vielleicht nicht ganz mit dem emotionalen Impact des Vorgängers (Stichwort: Kindermord).
Auch hier fiebert man aber mit den Charakteren mit und die Geschichte erhält eine besondere Dynamik dadurch, dass man auf der einen Seite Lysander hat und auf der anderen Virigina. Man erlebt also beide Seiten, die des Verteidigers und die des Angreifers. So erhält man schöne Einblicke in die Feldzüge des jeweils anderen. Denn wie schon zuvor in dieser zweiten Trilogie (in Deutsch werden es fünf Bände sein) wird nicht nur aus Darrows Sicht erzählt, sondern eben auch aus Virginias – oder eben Lysanders. Die Nebencharaktere aus den Vorgängern kommen hier, in diesem ersten Teil, aber nur ganz kurz vor und haben nur wenig Raum.
Auch aus der Sicht von Sevros und Darrows Kindern wird nicht mehr erzählt, auch die sind hier weggefallen. Das ist aber eigentlich als Verbesserung zu betrachten, waren es doch gerade im fünften Band fast schon etwas zu viel, was sicher mit einer der Gründe war, warum die zweite Trilogie nicht ganz so gezogen hat wie die Erste. Normalerweise sind viele verschiedene Schauplätze und Charaktere ja kein Problem, bei “Red Rising” werden die einzelnen Protagonisten aber in der Ich-Form beschrieben, und das hat bei den vielen Charakteren die vorherigen Bände schon etwas ausgebremst. Denn die Geschichte ist immer dann am Besten, wenn Sevro und Darrow zusammen “abhängen”. Hier stimmt einfach die Dynamik der beiden Helden, die man eben schon so kennen- und lieben gelernt hat. Das betrifft auch bis zu einem gewissen Grad Virgina, die ebenfalls zu Wort kommt, aber hier eben erst nach der Halbzeit der Geschichte ihren Auftritt hat.
Zwischen all der Action und den Charaktermomenten gibt es aber auch wieder jede Menge politische Intrigen, die eine weitere Komponente einbringen. In dem Fall vor allem Lysanders Verhandlungen auf der Erde. Durch die Entschlackung bei den Charakteren, ziehen auch diese Szenen ordentlich an und vereinen sich zu einem guten Gesamtbild, das vor allem aufzeigt, wie weit sich die Charaktere bereits entwickelt haben.
Dadurch, das es hier zumeist eben “nur” um die Schlacht um den Mars geht und der Oberbösewicht etwas zurückgefahren wurde (tatsächlich taucht der Klon hier nirgends auf) kommt die Geschichte auch nicht mehr ganz so generisch daher. Es war ja einer meiner größten Kritikpunkte am fünften Band, das man einfach nur die Geschichte der ersten Trilogie wieder aufgewärmt hat. Der Bösewicht kehrt als Klon zurück und es gibt einen neuen Krieg ums Sonnensystem…
Deswegen erreicht auch dieser Band nicht ganz die Sogwirkung der ersten Teile der Reihe, spielt aber weiter bei der Science Fiction ganz oben mit.