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StartNews & Stories"Der Fall Dax" und "Der Parasit" bei den Delta Flyers

“Der Fall Dax” und “Der Parasit” bei den Delta Flyers

Robert Duncan McNeill und Garrett Wang besprechen die achte und neunte Folge der ersten Staffel von “Deep Space Nine” in ihrem Podcast “The Delta Flyers”, der wöchentlich auf Englisch erscheint. Mit dabei sind Terry Farrell bei der Besprechung von “Der Fall Dax” (engl. “Dax”) und Armin Shimerman bei der Besprechung von “Der Parasit” (engl. “The Passenger”). Unser Redakteur Alex übersetzt und fasst das Wichtigste zusammen.

Vorwort

Die beiden dieses Mal zusammenzufassenden Folgen sind ziemlich unterschiedlich, dienen aber jeweils der Charakterentwicklung einzelner Hauptpersonen und des Gefüges der Charaktere untereinander. Während – wie der Name es schon subtil andeutet – in der Folge “Der Fall Dax” Einiges über Jadzia und noch mehr über Curzon Dax erzählt wird, stehen bei “Der Parasit” Dr. Bashir und Odo (nebst einem eine Zeitlang im Dunkeln tappenden Sicherheitsteam und einer potenziellen Konkurrenz in Sternenflottenuniform) im Mittelpunkt. Zugleich handelt es sich im ersten Fall um eine der beliebten Gerichtssaalfolgen (zuletzt “Per Aspera ad astra” bei “Strange New Worlds”), im zweiten Fall um eine Mysterien- und Besessenheitsfolge, die schon immer zum Erzählkanon von “Star Trek” gehören.

Was in den einzelnen Episoden passiert

“Der Fall Dax”:

Auf Deep Space 9 findet vor einer bajoranischen Schlichterin eine Anhörung statt, in der darüber entschieden wird, ob Jadzia Dax, die aktuelle Trill-Wirtin des Dax-Symbionten, an die Regierung von Klaestron IV ausgeliefert wird. Der Klaestroner Ilon Tandro beschuldigt den früheren Wirt von Dax, Curzon Dax, für den Tod seines Vaters durch Verrat verantwortlich zu sein. Nach einem gescheiterten Entführungsversuch wendet er sich an Sisko und die Föderation mit einem Haftbefehl gegen Dax. Sisko gelingt es jedoch darzulegen, dass der Fall in der Jurisdiktion Bajors liegt. Da jedoch zwischen Bajor und Klaestron kein Auslieferungsvertrag besteht, muss nun von Bajor entschieden werden, wie in diesem Fall vorgegangen wird. Dax muss sich der Verhandlung stellen, schweigt jedoch zu den Vorwürfen und verteidigt sich nicht. Sisko steht ihr als Fürsprecher bei. Während der Verhandlung versucht Odo auf Klaestron IV die wahren Geschehnisse des Vorfalls herauszufinden. Die Verhandlung verläuft nicht gut für Jadzia. Zahlreiche plausible Argumente für jede Seite werden ausgetauscht. Es gelingt Odo schließlich, die Mutter von Ilon und Witwe des Getöteten, der in seiner Heimat als Held verehrt wird, Enina Tandro, zu einer Aussage zu bewegen. Sie begibt sich zur Station und verrät zum Entsetzen ihres ahnungslosen Sohnes, dass sie und Curzon eine Affäre hatten und Ardelon Tandro, ihr Mann, selbst die Botschaft an den Feind gesendet hatte, die zu seinem Tode führte, was ihn zugleich als Verräter von seinem Sockel stößt. In einer bewegenden Abschiedsszene verabschiedet sie sich von Jadzia Dax, der neuen Verkörperung ihres ehemaligen Liebhabers, die zur Bewahrung ihrer Ehre und des Andenkens seines Freundes geschwiegen hatte.

“Der Parasit”:

In dieser Episode retten Major Kira und Dr. Bashir die Aliens Ty Kajada und Rao Vantika von einem schwer beschädigten Raumschiff. Ty ist eine Polizistin und mit der Aufgabe betraut, den mehrfachen Mörder und skrupellosen Wissenschaftler Vantika zu bewachen. Als Vantika schon zu Beginn der Folge seinen schweren Verletzungen erliegt, bleibt Ty Kajada anders als die “Deep Space Nine “-Crew misstrauisch und warnt: Sie jage ihn schon lange und wisse, dass er alles zu tun bereit ist, um sein Leben zu verlängern. Ihre Warnungen finden zunächst aber kein Gehör. Aber…tatsächlich: Obwohl Vantikas Körper eindeutig tot ist, lebt der Geist Vantikas weiter und treibt sein Unwesen auf der Station. Er bemächtigt sich des Körpers von Dr. Bashir und versucht mithilfe von Verbündeten zu fliehen. Mittels eines technischen Verfahrens gelingt es, das fremde Bewusstsein von Bashirs Körper zu trennen. Ty Kajada kann Vantika sodann endgültig besiegen und stoppen.

Was wir von den Gastgebern erfahren

Die Folge “Der Fall Dax” kommt bei Robbie McNeill, Garrett Wang und Terry Farrell gut an, zwischen 7,6 und 7,8 Punkten von 10 verteilen die Gastgeber. Dabei zeigt sich: “die Hosen herunterlassen” (engl. “let the slacks down”) schafft es in McNeills Poesie-Zusammenfassungs-Limerick und ist keinesfalls immer zu empfehlen. Jadzia hätte es jedenfalls einiges erspart. “Team Bashir” (RDM) weiß auch den Beitrag des jungen Doktors zu schätzen, der sich von Jadzia nicht abwimmeln lässt und ihr trotz eines eigentlich klaren “Nein” zu ihrem Quartier folgt. Was durchaus Creep-Potenzial hat, erweist sich als Jadzias (vorläufige) Rettung. In bester Kirk-Manier mit Doppelfaustschlag greift er ein und verhindert so Jadzias Entführung. “Rührend”, wie Terry Farrell findet, und er sei noch nicht ganz ausgebacken. Ganz ausgebacken dagegen war in dieser Szene der Stuntkoordinator von “Deep Space Nine” Dennis “Danger” Madalone, der von Garrett Wang trotz Perücke sofort als kämpfender Bashir erkannt wird. Auch Terry Farrell ist sich sicher, dass ihre Stand-In-Person hier zu Boden ging, das erkenne man eigentlich immer ganz gut daran, dass das Gesicht in solchen Kameraeinstellungen nicht zu sehen sei. Es sei nicht leicht gewesen, ein Stand-In für sie zu finden, immerhin sei sie über sechs Fuß groß und zierlich, aber es sei eine total tolle Person gewesen, die leider inzwischen schon gestorben sei.

Bedauerlicherweise auch verstorben ist der zentrale Gaststar der Folge “Der Fall Dax” Gregory Itzin, der den Ankläger von Klaestron IV spielt, Ilon Tandro. Von Robbie McNeill aufgrund seiner bemerkenswerten Handschuhe als Roboterhandtyp betitelt, erkennt Garrett Wang ihn sogleich als den Arzt Dr. Dysek aus der “Voyager”-Folge “Kritische Versorgung” (engl. “Critical Care”). Die Erinnerung an als die tollen Beiträge und unfassbar talentierten Personen sei etwas, was den Podcast auch bei dem “Voyager”-Durchlauf so wertvoll gemacht habe. Bedauerlicherweise habe man erst im Nachgang von so vielen Leuten erfahren, die Wertvolles beigetragen hätten und die schon früh verstorben seien: Gaststars, aber auch Crew. Gregory habe, da war man sich einig, jedenfalls eine tolle Folge abgeliefert, und er sei auch am Set entspannt und locker aufgetreten.

Ebenfalls – zu Recht – für ihren Gastauftritt gefeiert werden die beiden weiblichen Gaststars: Anne Haney als Els Renora, die 100-jährige Richterin von Bajor, die die Anhörung im Fall Dax leitet und Fionnula Flanagan als Enina Tandro (auch bekannt als Juliana Tainer in “TNG”, der Frau des Data-Schöpfers Soong). À propos Els Renora: ihre Richterkugel (engl. “Gavel”) wäre etwas gewesen, dass Garrett Wang auf jeden Fall bei der Christie-Auktion am Ende von “DS9” erworben hätte.

Jadzia habe nicht nur Glück mit Bashir gehabt, sondern auch mit den anderen Ensemblemitgliedern. Sisko, der es sich zur Aufgabe macht, seinen alten Freund aus der Situation herauszubugsieren und der es schafft, die Sache bajoranischer Jurisdiktion zu unterstellen, aber auch Odo, der zwar zunächst wenig Elan zeigt, sich für die junge Trilloffizierin einzusetzen, der aber am Schluss die entscheidende Zeugin ermittelt und überzeugt, ihr Schweigen zu brechen.

Die Story sei spannend und beide Advokaten – Sisko und Ilon Tandro – hätten gute Argumente vorgebracht, finden unsere Gastgeber. Keine Wunder, dass man am Ende froh sein kann, dass die anfangs aufgeworfene Frage offen bleiben kann, nämlich ob sich ein Trill für die Taten eines vorherigen Wirts verantworten muss. Es stellt sich die Frage, was Ihr Leser*innen denkt. Schreibt es gern in die Kommentare.

Filmisch ist die Folge eine Rückkehr des Pilot-Regisseurs David Carson. Als besonders gelungen lobte Robbie McNeill das (einseitige) Gespräch zwischen Dax und Sisko in Dax’ Quartier, bei dem auch bildlich gesprochen etwas zwischen ihn steht, nämlich der dort befindliche Raumteiler. Eine gelungene Übersetzung eines Story-Elements in die Bildsprache des Films.

Eine besondere Erwähnung verdient die Abschiedsszene zwischen Enina Tandro und Dax. Voller Zärtlichkeit an die alte Verbundenheit und den letzten Dienst, den Enina Tandro ihrem Geliebten tut, der in Jadzia weiterlebt. Würde die Szene heute gedreht, er gäbe einen Abschiedskuss, damals etwas, was man lieber vermied.

Bei der Besprechung von “Der Parasit” ist Armin Shimerman mit von der Partie. Eine Folge, die manch einer überspringt, wenn er die erste Staffel noch einmal durchschaut und dennoch gibt es Einiges zu besprechen. Ein Vampirstory sei es gewissermassen, stellt Robbie McNeill fest, mit Vantika in der Rolle des Vampirs und Ty Kajada als Dr. Helsing. Von Anfang an, warnte sie davor, Vantika nicht zu unterschätzen, er sei dem Tod schon all zu oft von der Schippe gesprungen und ihr entkommen. Doch…niemand hört auf sie, etwas dass auch Armin Shimerman auffällt. Eine allgemeine Lehre aus der Folge sei: “Hört auf die Experten” und meint nicht immer selbst alles besser zu wissen, so wie Odo und der neue Sternenflotten-Lieutenant Primin. A propos Primin…als neue Figur scheint er Odo Konkurrenz zu machen und doch raufen sie sich zusammen, nachdem Sisko entsprechende Ansagen gemacht hat. Aber auch zusammen sehen sie die Gefahr, die von Vantika ausgeht, zunächst nicht kommen. Ein interessantes Element, wie die Geastgeber finden. Der Akzent des Primin-Schauspielers findet im Englischen Beachtung. Wie ein Südstaatler aus einem Western klinge er, gechillt, aber ernst zu nehmen. Der deutschsprachige Zuschauer indes, der wie der Redakteur von Hause aus, mehr mit “Voyager” als mit “DS9” vertraut ist, kann kaum aushalten, dass Primin mit Chakotays Stimme (nämlich der von Frank-Otto Schenk) spricht, obwohl Primin historisch betracht früher da war.

Eine Besprechungsszene mit der Crew an einem runden Tisch wird Robbie McNeill als Regisseur zur Beurteilung und Befragung vorgelegt. Armin Shimerman bringt auf, er wisse, dass solche Szenen schwer zu filmen seien, ob Robbie McNeill darstellen könne warum. Das kann er und der Zuhörer lernt dazu. Die Schwierigkeit liege in den zahlreichen Kameraeinstellungen, wenn mehrere Kameras die verschiedenen Sprecher und Zuhörer filmen. Das müsse Einstellung nach Einstellung geplant werden. Wichtig sei die sog. “Eyeline”, also die Blickrichtung- und höhe, die den Eindruck vermitteln muss, als sähen sich die Schauspieler an, obwohl sie ja tatsächlich eine eine Kamera schauen. Paul Lynch, der Regisseur der Folge, habe hier einen guten Job gemacht.

Seine eigene Rolle als Quark nahm Armin Shimerman kritisch in den Blick. Dieser mache in der Folge wirklich verwerfliche Geschäfte und komme damit am Ende auch noch ungeschoren davon. Das sei nicht in Ordnung. Im weiteren Verlauf der Serie höre das aber auf. Quark bleibe gerissen und listenreich, aber nicht skrupellos. Das sei der Unsicherheit der Autoren mit dem Charakter in der ersten Staffel geschuldet.

Ein weiteres Quark-Detail: die Zähne. In der Episode sei manchmal noch zu hören, dass das Sprechen schwerfalle und zu Zischen o.ä. führe. Die Zähne seien zudem spitz gewesen und mehr als einmal habe er sich die Mundhöhle zerpiekst. Oder sie fielen heraus. Mit der Zeit habe er das immer besser hinbekommen und Fix-o-dent habe sein Übriges dazu beigetragen.

Eine Folge, die eher mittelmäßig abschneide, so die Gastgeber, und nicht ganz das Niveau der restlichen Staffel erreiche.

Außerhalb von den Delta-Flyers in Sachen großartiges Make-Up sind Armin Shimerman und Terry Farrell bei den Vanguard Awars unterwegs, wo sie eine Preisverleihung für den “Star Trek”-Make-up-Chef Michael Westmore moderierten, der auch für das Erscheinungsbild von Quark und Dax verantwortlich war.

We are so happy for Mike Westmore and the Vanguard Award he received from the Make&Hair artists' union. It was a splendid night. Congrats Mike! pic.twitter.com/ewU15u2py8

— Armin Shimerman (@ShimermanArmin) February 20, 2024

Demnächst könnt Ihr die Besprechungen zu den nächsten Folgen der ersten Staffel an der gewohnten Stelle lesen. Soviel sei gesagt: “Erstkontakte sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.”

Die Delta Flyers sind ein englischsprachiger Podcast von Robert Duncan McNeill und Garrett Wang (Tom und Harry aus “Voyager”). Seit Dezember 2023 besprechen sie die Serie “Deep Space Nine” gemeinsam mit Terry Farrell (Dax) und Armin Shimerman (Quark). TrekZone-Redakteur Alexander Schäfer hört mit und fasst die besten Anekdoten auf Deutsch zusammen.

Anhören könnt Ihr Euch die Folgen hier (auf Englisch):

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