Der zweite Teil der Cadence-Reihe.
Inhalt (Klappentext)
Osten und Westen, Menschen und Geister, Breccan und Tamerlaines. Die Insel Cadence befand sich schon immer in einem empfindlichen Gleichgewicht. Doch nun hat Bane, der Geist des Nordwinds, dieses Gleichgewicht gestört und strebt nach der Kontrolle über Menschen und Geister gleichermaßen. Im Osten breitet sich eine mysteriöse Krankheit unter den Tamerlaines aus. Die Heilerin Sidra sucht verzweifelt nach einem Heilmittel, während ihr Mann Torin, das frischgebackene Oberhaupt des Clans, versucht, Antworten von den Geistern zu erhalten. Doch je tiefer er in das Reich der Elementare eindringt, desto mehr verliert er sich und seinen Clan. Im Westen nimmt Jack seine Harfe zur Hand und wagt es, die Clangrenze zu überschreiten. Nicht nur um seine geliebte Adaira wiederzufinden, sondern auch um ein dunkles Geheimnis zu lüften, das ihm das Wissen vermitteln könnte, Bane zu besiegen und den Frieden auf Cadence wiederherzustellen. Doch niemand kann den Nordwind herausfordern, ohne einen Preis zu zahlen. Und das geforderte Opfer könnte diesmal das ultimative sein.
Kritik
Der zweite Band der Cadence-Reihe entpuppt sich erneut als ausgemachtes Familiendrama und geht dort weiter, wo der Vorgänger endete. Dabei wird die Story zunächst auf zwei Ebenen erzählt: Da ist zum einen Jack, der im Osten gegen eine Seuche kämpft, während Adaira im Westen ihre Familie kennenlernt und mit einigen politischen Intrigen zu kämpfen hat. Gerade ersteres erweist sich allerdings am Anfang wieder einmal als weniger interessant, während man von den Intrigen am Clanhof nicht genug kriegen kann. Dadurch braucht auch diese Geschichte etwa 200 Seiten, bis sie in Gang kommt.
Dann entspinnt sich erneut eine durchaus emotionale Geschichte, die eben nicht nur einige Familien in den Vordergrund stellt, sondern eben auch an der Versöhnung der beiden Inselteile arbeitet. Demzufolge werden auch alle hier gezeigten Charaktere gut aufgestellt und weiterentwickelt, was für die ebenfalls aufkommende bzw. weiterführende Liebesgeschichte der beiden Helden auch von nicht minderer Bedeutung ist.
Insgesamt vermag die Geschichte um die Geister und die zwei Clans zu gefallen, wenn man sich diese Tatsachen vor Augen führt. Denn dass es im Kern eben um die Familie geht, wird an mehreren Punkten mehr als deutlich. So gibt es zwar Bösewichte, die hin und wieder einen kleinen Plot planen und unseren Helden in die Quere kommen. Deren Handlung ist aber meist wenige Seiten später schon wieder beendet (manchmal endgültiger). Selbst der große Bösewicht am Ende, dessen Identität hier eine große Enthüllung beinhaltet, taucht nur für wenige Sätze auf, bevor er besiegt wird.
Es geht eben um die Familie bzw. die Familienzusammenführung der beiden Clans. Demzufolge muss es auch ein Happy Happy End geben, sprich: das Opfer, das Jack am Ende bringt, wird auch wieder rückgängig gemacht. Das wird zwar schön und passend erklärt, nimmt aber halt auch etwas Dramatik heraus.
Dabei darf man das Ganze an der Stelle nicht falsch verstehen: Schlecht ist die Geschichte nicht, es gibt hin und wieder schöne emotionale Achterbahnfahrten mit den Charakteren und der Kampf der Geister macht, wie schon im ersten Band, durchaus Spaß. Man darf aber eben auch keine High Fantasy erwarten.