Ein neues Jahr, ein neuer Symbiont – oder so ähnlich. Wir werfen einen Blick auf Liz Allens erstem Symbiontenauftritt.
Inhalt (Klappentext)
Liz Allan, Ex-Frau des verstorbenen Harry Osborn, zieht nicht nur Sohn Normie und dessen Halbbruder Stanley groß. Sie ist außerdem CEO der Firma Alchemax, wo man die gefährlichen außerirdischen Symbionten erforscht. Dann wurden Stränge von Carnage und Anti-Venom fusioniert – und danach Liz verschmolzen! So wird sie zur monströsen Misery und muss fortan mit noch mehr Gewalt und Schrecken fertigwerden.
Kritik
Die Marvel-Symbionten haben ja in letzter Zeit, nicht nur durch die Venom-Filme, einen kleinen Boom erlebt. Auch im Comic sind daher konsequenterweise mehrere von ihnen aufgetaucht, die auch hier Thema sind. Natürlich kann man sich, auch nach diesem Band, fragen, ob das alles nicht etwas zuviel ist und weniger nicht mehr gewesen wäre. Wer erinnert sich noch an die Zeiten, als Venom (und später Carnage) einzigartig waren? Tja, lange ists her…
Natürlich gibt es auch Symbiontentechnisch einzelne Charaktere, wie in diesem Band Liz, die interessant sind, aber dementgegen steht auch immer ein Madness (in diesem Band ebenso vertreten) der irgendwie nur aus der Retorte gezogen zu sein scheint, damit es einen Gegner gibt. Andere mögen natürlich an immer mehr und öfter auftauchenden Symbionten ihren Spaß haben und ja, man sollte hier bzw. an diesem Band nicht alles schwarz malen.
Zeichnungstechnisch geht die Geschichte in Ordnung. Die Figuren mögen stellenweise etwas kantiger sein, bringen ihre Emotionen aber gut rüber und vor allem die hier doch recht häufig vorkommenden Kampfszenen zwischen den Symbionten bleiben übersichtlich. Als kleines Schmankerl hat man übrigens eine Erinnerungssequenz eingebaut und dort Zeichnungen aus alten Comics eingeflochten, bzw. deren Panels 1:1 übernommen. Man sieht hier also von den 60ern bis hin zu den 2000ern direkt den grafischen Unterschied. Eine nette Idee, statt die entsprechenden Sequenzen neu zu zeichnen.
Ebenso “nett” ist der Auftritt von Spider-Man, der hier etwas mitmischen darf. Auch hier mag man wieder geteilter Meinung sein, ob es das gebraucht hätte und man Liz nicht lieber selber die “Arbeit” hätte erledigen lassen sollen, aber vor allem am Ende, als Liz sich mit Peter unterhält und ihren Missbrauch erwähnt, macht seine Anwesenheit durchaus Sinn. Das ist dann an der Stelle auch eine recht subtile Botschaft, dass sich Opfer versuchen müssen, über ihre Situation klar zu werden und sie nicht schönzureden.
Doch auch sonst gibt es noch die ein oder andere Charakterszene, auch wenn diese schon etwas klischeehaft daherkommen. So ist Liz die überforderte Mutter, die nie da ist für ihre Kinder, was diese sie auch spüren lassen. Zum Glück hat man hier nicht das weitere Klischee des nervigen Kindes bedient, sondern handelt die Familienszenen eher kurz ab. Kennt man, hat man schon Dutzendmal gesehen, abhaken und weiter.
Und dann sind da natürlich noch die Symbionten, von denen sich einer, wie könnte es anders sein, mit Liz verbindet. Natürlich nach einem Unfall (oder besser: Einbruch), weil es halt immer noch Leute gibt, die die Symbionten für sich haben wollen. Der Teil läuft dann recht geradlinig ab: Liz legt den Bösen Buben das Handwerk und muss dabei mit den Geistern ihrer Vergangenheit abschließen, was ihr so weit auch gelingt. Das kommt stellenweise unterhaltsam, daher (wie wohl ein Durchteilen und wieder Zusammenfügen des Körpers auf der Leinwand aussehen würde?), mehr aber auch nicht.
Natürlich muss es an der Stelle nicht immer eine riesige, tiefgründige Story geben, manchmal ist Popcorn-Unterhaltung ja auch ganz schön.