Der zweite Teil der Specials zum 60-Jährigen von Doctor Who ist bei uns in der Review gelandet. Und irgendwie ist es blau, und irgendwie nicht und überhaupt gibt es ein Wirrwarr aus Doppelgängern, sodass man eigentlich nur fragen kann: Hä?
Also Achtung, Spoiler.
Ankunft
Nach einem kurzen Intermezzo mit Isaac Newton – ein netter Einstiegsgag, aber eigentlich auch unnötig – landen unsere beiden Helden auf einem Schiff am Rande des Nichts. Und da gehen sie einen langen Korridor entlang …
Okay, Ende, mehr gibt es zu der Folge nicht zu sagen. Na gut, ein bisschen mehr passiert schon … Irgendwann. Donna erwähnt sogar das Lied „Wild Blue Yonder“, was der Folge ihren Titel gibt. Das wird auch gar nicht übersetzt und spielt sonst nur eine geringe Bedeutung, was natürlich die Frage aufwirft, warum es unbedingt der deutsche Titel „In blauer Ferne“ hat sein müssen?
Doch zurück zum Text. Nach einigen Problemchen mit der TARDIS, die natürlich auch ein Stück weit konstruiert sind, damit Donna und der Doctor festsitzen, kommt der besagte Korridor zum Einsatz. Und ja, was soll ich sagen …
Man merkt halt, dass Tennant und Tate die ganze Zeit vor CGI-Walls herumlaufen, und das über 90 % der Folge. Stellenweise sieht das ganz ordentlich aus, an vielen Stellen merkt man aber die „Künstlichkeit“. Ja, heutzutage ist es üblich, vor solchen Bildschirmen zu drehen, aber wenn die Schauspieler halt dauernd davor stehen, sieht es nicht mehr echt aus. Mir persönlich war das schlicht zu viel CGI, das hat mich immer aus der Immersion gerissen, und das mehr als nur einmal in der Folge.
Zum Vergleich: Wenn der Doctor und Donna in echten Kulissen sind, wie etwa auf der Brücke oder den Zwischengängen, sieht das ganze gleich viel realistischer aus und funktioniert. Der lange Gang für mich dahingegen aber nicht. Dabei ist das Rätsel um die geheimnisvollen Entitäten durchaus nicht schlecht und hat was, auch mit dem Roboter und der toten Captain des Schiffes, doch dazu gleich mehr.
Denn bis wir dahin kommen, vergehen knapp 25 Minuten, in denen halt nicht viel passiert. Ein bisschen Rumgerenne auf dem Schiff und erst dann tauchen die Doppelgänger auf. Klar nehmen sich der Doctor und Donna die Zeit, miteinander zu reden, tiefgründig wird es aber vor allem mit der Donna-Doppelgängerin.
Da waren doch noch Charakterszenen
Die Idee der lernenden Doppelgänger ist, mit all den Effekten, durchaus akzeptabel umgesetzt. So sind die langen Arme oder die Korridor-Riesen ganz spaßig anzuschauen.
Überhaupt macht es Tate und Tennant wohl Spaß, mal fies dreinzuschauen und ein paar Kinks zu zeigen. Wobei man sich nichts vormachen sollte: Die Folge ist ein Kammerspiel, in dem nur die beiden Hauptdarsteller vorkommen. Ein paar Sachen mögen jetzt auch nicht neu sein, aber zum Großteil machen gerade diese Szenen den Spaß aus.
Vor allem eine Szene zwischen dem Doctor und der Double-Donna kann man als Highlight ansehen, und die betrifft leider den Quatsch der letzten beiden Staffeln. Denn es geht um den Flux und die Herkunft des Doctors (ihr wisst schon, der zeitlose Kind-Quatsch).
Zunächst mal ist es löblich, dass das eingebaut und nicht unter den Teppich gekehrt wurde, egal, was man davon halten mag. Hier wird deutlich herausgearbeitet, dass Donna und der Doctor mal reden sollten. Dumm nur, dass die echte Donna, wie sich am Ende herausstellt, davon nichts weiß, da sie die Eindrücke nicht zuordnen kann (oder es zumindest behauptet).
Mal sehen, was RTD noch aus diesem Setting macht und ob er es irgendwie auflöst. Trotzdem bleibt anzumerken, dass Donna und der Doctor von einem Abenteuer zum nächsten Hetzen und kaum Zeit dazwischen bleibt. (Es wird jedenfalls interessant zu sehen sein, wo die Comicreihen und Audiodramen zum 14.Doctor, die bestimmt kommen werden, hier ansetzen, denn eigentlich ist nach der nächsten Folge ja schon wieder Schluss).
Das Finale
Noch einmal rumreißen kann es dann das Finale, denn die Hatz zum Roboter macht durchaus Laune, und auch, dass der Doctor zunächst die falsche Donna einlädt (was aber in Folge nicht weiter thematisiert wird).
Auch Szenen wie das TARDIS-Surfen sind witzig anzusehen und mal was Neues. Übrigens, trotz der vollmundigen Ankündigung regeneriert die TARDIS nicht und das Innenleben bleibt gleich. Es wäre auch seltsam gewesen, Sets nur für eine Folge aufzubauen.
Kleines Highlight ist natürlich das Auftauchen von Wilfred Mott (Bernard Cribbins, dem die Folge auch gewidmet ist, in seiner letzten Rolle). Was es mit dem (neuerlichen) Angriff auf die Erde auf sich hat, werden wir aber erst nächstes Mal erfahren. Gespannt darf man aber durchaus sein.