Das Ende der Hollywoodstreiks wirkt sich verschieden auf alle “Star Trek”-Projekte aus. Es gibt viel Aufholarbeit, Terminverschiebungen und so einiges zu organisieren für “Strange New Worlds”, “Sektion 31”, “Prodigy”, “Starfleet Academy”, “Lower Decks”, “Discovery” und “Star Trek 4”. Wir gehen Produktion für Produktion durch.

Conventions, Social Media, Marketing

Die Autor:innen und Schauspieler:innen der “Star Trek”-Serien verweigerten während der Hollywoodstreiks auch ihre Mitarbeit am Marketing. Sie gaben keine offiziellen Interviews und spürbar weniger von ihnen besuchten Conventions; wenn, dann aus eigenem Antrieb und nicht aufgrund der üblichen Werbeverpflichtung. Sie sprachen nicht oder kaum über gegenwärtige Film/TV-Produktionen, sondern berichteten z.B. vom Streik oder von ihrer Mitarbeit an Projekten anderer Art. Seit Streik-Ende brummt das Conventiongeschäft wieder, Casts & Crews äußern sich deutlich mehr in den sozialen Medien über “Star Trek”-Projekte.

“Strange New Worlds”

Staffel 3 war größtenteils fertig geschrieben. Viele Vorproduktionen waren abgeschlossen, einschließlich der visuellen Effekte für die AR-Wand, mit der z.B. sehr oft Sets für Außenmissionen gedreht werden. Produktionsbeginn stand unmittelbar bevor, als Streik I, also der Streik der Autor:innen, im Mai begann. Es gab einen Plan, der vorsah, was passieren sollte, sobald der Streik endet. Dieser trat dann auch am 13. November 2023 — nach dem Ende von Streik II, dem Schauspielstreik — in Kraft. Im Oktober sprach Produzent Alex Kurtzman auf der Convention NYCC über das Thema, wie TrekMovie.com berichtet:

Alles wird irgendwie neu geregelt. Die Zeitpläne verschieben sich, aber es ist definitiv in Arbeit und wir können es kaum erwarten.

Ausführender Produzent Alex Kurtzman

Es mag sein, dass das “Section 31”-Projekt Hürden für “Strange New Worlds” bedeuten wird, da beide Produktionen in Toronto angesiedelt sind und sich nun Kollegium, Bühnen, Kulissen und Anlagen teilen müssen. Ein spekulativer Veröffentlichungszeitraum, der dem vorangegangener Staffeln von “Strange New Worlds” entspricht, wären für die dritte Staffel Ende 2024 bis Anfang 2025, also 15 bis 16 Monate nach dem Drehstart.

“Section 31”

Der kommende Streamingfilm mit Michelle Yeoh (Philippa Georgiou) als Sektion-31-Agentin in der Hauptrolle sollte eigentlich diesen Herbst in Produktion gehen. November war als Drehbeginn vorgesehen. Bereits vor Streik I (Mai bis September) war ein Drehbuch von Craig Sweeny fertiggestellt worden. Olatunde Osunsanmi, Produzent von “Discovery”, sollte das Projekt leiten. Dank ihres Oscars ist Michelle Yeoh sehr gefragt. Womöglich ist ihre terminliche Situation nach den beiden Streiks kompliziert. Produzent Alex Kurtzman betonte im Oktober auf einer Convention, dass sich Yeoh trotz allem auf das “Star Trek”-Projekt konzentriert habe:

“Was Michelle Yeoh mit all der Macht, die sie angesammelt hat, getan hat, ist sicherzustellen, dass ‘Sektion 31’ vorankommt.”

Alex Kurtzman

Ein Produktionsdatum ist allerdings noch nicht bekannt.

“Starfleet Academy”

Schon im Juni 2018 wurde berichtet, dass eine Serie von Stephanie Savage und Josh Schwartz, die an der Sternenflottenakademie spielt und sich an ein jüngeres Publikum richtet, in Entwicklung sei. Februar 2022 hatte Gaia Violo das Projekt übernommen, das nach “Sektion 31” das nächste in der Pipeline sein sollte. Im März 2023 erhielt die Serie als Live-Action-Projekt grünes Licht von Paramount+ und soll 2024 in Produktion gehen. Alex Kurtzman und Noga Landau fungieren als Showrunner und Violo als ausführende Produzentin. Als der Streik der Autor:innen im Mai 2023 begann, waren die Drehbücher noch nicht fertig geschrieben. An ihnen wird seit Oktober wieder gearbeitet. Kurtzman bestätigte kürzlich, dass “Starfleet Academy” eine weitere Comedy-anlehnende “Star Trek”-Serie werden wird. “Lower Decks”-Sprecherin Tawny Newsome (Mariner) informierte via Twitter, dass sie an den Drehbüchern mitwirken werde.

“Discovery”

Oktober 2020 hatte Showrunner Alex Kurtzman noch gesagt, “Star Trek: Discovery” stünden “viele Jahre zur Verfügung” und verwies auf die sieben Staffeln anderer “Star Trek”-Serien. Doch nachdem die Produktion der fünften Staffel Ende 2022 abgeschlossen worden war, fiel eine andere Entscheidung: Anfang 2023 wurden Nachdrehs geordert, um das Staffelfinale in ein Serienfinale zu wandeln. Paramount hatte entschieden, die Serie zu beenden. Kurtzman bestätigte mittlerweile auf Conventions, dass die Nachdreharbeiten abgeschlossen sind. Der Veröffentlichungszeitraum ist weiterhin offiziell “Anfang 2024”. Mit der Bekanntgabe eines konkreten Datums ist bald zu rechnen. Vermutlich wird es zudem eine Werbetour und ggf. ein Online-Event mit dem Cast geben.

“Lower Decks”

Die “Star Trek”-Zeichentrickserien fallen unter den Arbeitsvertrag der US-Animationsgewerkschaft (The Animation Guild). Die Arbeiten an der fünften Staffel von “Star Trek: Lower Decks” konnten deswegen während der Streiks fortgesetzt werden; denn es waren die Autorengewerkschaft und die Schauspielgewerkschaft, die streikten, nicht die Animationsgewerkschaft. Showrunner Mike McMahan erklärte gegenüber TrekMovie.com, dass er am Drehbuch für das Staffelfinale arbeite. Einige Sprachaufnahmen sind schon im Frühsommer begonnen worden, wurden aber zur freiwilligen Unterstützung der Streiks auf Eis gelegt. Paramount hat noch keinen Termin für Staffel 5 festgelegt. Bisher wurde jede Staffel im Spätsommer veröffentlicht.

“Prodigy”

Die zweite Staffel von “Star Trek: Prodigy” befand sich bereits in der Postproduktion, als der erste Streik im Mai begann. Sie war weder von diesem noch vom zweiten Streik betroffen. Nachdem “Prodigy” im Juni von Paramount+ abgesetzt wurde, ist sie nun an Netflix lizenziert worden. Staffel 1 erscheint voraussichtlich im Dezember auf Netflix, Staffel 2 ist für 2024 angekündigt. Kate Mulgrew (Janeway) freut sich sehr:

“Star Trek 4”

Paramount Pictures versucht seit “Star Trek Beyond” (2016), ein “Star Trek”-Spielfilmprojekt auf die Beine zu stellen. Das Projekt mit dem inoffiziellen Titel “Star Trek 4” sollte Ende 2022 in Produktion gehen und zu Weihnachten 2023 in die Kinos kommen. Die Vorproduktion kam im Sommer 2022 zum Stillstand, was zum Ausstieg von Regisseur Matt Shakman führte. Auf einer Convention im August sagte Zachary Quinto (Spock), dass “andere Pläne” das Projekt verzögert hätten. Make-up-Designer James MacKinnon konkretisierte gegenüber TrekMovie.com, dass die Vorproduktion im Juni 2022 wegen Drehbuchproblemen gestoppt worden seien. Variety berichtete kürzlich, dass das Studio immer noch an dem Film arbeitet, aber davon ausgeht, dem Skript fehle noch ein “Fine-Tuning”. Der am häufigsten genannte Grund für die Verzögerung des Films war bisher die Abstimmung der Zeitpläne aller Mitwirkenden. Wie wir berichteten, wird so oder so eine baldige Vorproduktion angestrebt.

Streik I ging von Mai bis September, Streik II von Juli bis November. Seit dem Ende der Hollywoodstreiks nehmen “Star Trek”-Produktionen wieder ihre Arbeit auf. Doch die Kameras werden nicht sofort eingeschaltet. Abgesehen vom schwierigen Termin-Management muss auch die Ferienzeit bedacht werden, auf die wir uns nun zubewegen. Es kann sein, dass so manche “Star Trek”–Dreharbeiten erst Anfang 2024 wieder beginnen.