Der erste Roman zu Life is Strange wird von uns unter die Lupe genommen.
Inhalt (Klappentext)
„Und welche Sorte Lesbe bist du?” „Die Sorte, die … auf … Frauen steht?” „Ich auch.” Irgendwann sind Steph Gingrich die Sofas zum Couch-Surfen ausgegangen. Sie ist nach Seattle ins Haus ihres Vaters zurückgekehrt, um herauszufinden, was sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen will. Den Großteil ihrer Zeit verbringt Steph damit, tagsüber im örtlichen Gamer-Café zu arbeiten und bis in die Nacht Rollenspiel-Sitzungen zu leiten – zumindest, bis Izzie mit einem Stapel zerknitterter Bandflyer in ihr Leben stolpert. Izzie ist umwerfend: ein Punk, eine junge Frau, die auf Frauen steht, und eine verdammt gute Gitarristin. Es stellt sich heraus, dass das Punk-Dasein genau das ist, was Steph braucht. Sie liebt die Musik, die Kunst und die Mode, vor allem aber hat es ihr Izzie angetan. Völlig hingerissen bietet sie ihr an, für sie Schlagzeug zu spielen, und gemeinsam gründen sie die Band Drugstore Makeup. Das Ganze ist in mehrerlei Hinsicht ein voller Erfolg und Drugstore Makeup tourt nach der Teilnahme an einem Bandwettbewerb durch die ungewöhnlichsten Punk-Spielorte der USA. Doch schon bald müssen Steph und Izzie feststellen, dass sie nicht ganz auf einer Wellenlänge liegen, außerstande sind, miteinander zu kommunizieren, und dass sie sehr unterschiedliche Bedürfnisse haben.
Kritik
“Stephs Story” bietet – wer hätte es bei dem Titel erahnen können? – die Hintergrundstory zu Steph aus den “Life is Strange”-Spielen, genauer gesagt aus “True Colors”, es ist damit also die Vorgeschichte zu Teil Drei. Erzählt wird eben jene Geschichte bis hin zu ihrer Ankunft in Haven.
Wer jetzt erstmal die Stirn runzelt der sei unbesorgt: Man kann den Roman auch lesen, ohne die Spiele zu kennen. Genau genommen könnte er nämlich auch in der realen Welt an jedem x-beliebigen Ort spielen. Denn im Kern geht es um Izzie und Steph und ihre Beziehung, die sich hier zunächst langsam aufbaut. Wer also Action erwartet, der ist hier fehl am Platze. Das Ganze ist eine Liebesgeschichte, die sehr auf Charaktermomente setzt, was mal mehr, mal weniger gelungen ist.
Zunächst einmal sollte an der Stelle wohl erwähnt werden, das die Einbindung einer lesbischen Beziehung mit Trans-Elementen durchaus gelungen ist. Das wird hier nicht breit gewalzt, auch wenn gewisse Unsicherheiten der beiden Protagonistinnen erwähnt werden, sondern als normal dargestellt und durchaus schnell abgehandelt. Und genauso sollte es ja auch sein.
Dahingegen etwas weniger gelungen ist der Auftakt besagter Beziehung. Okay, die beiden sind erst 17, trotzdem strotzt es hier halt nur so vor Klischees, die man mit einem guten Gespräch aus dem Weg hätte räumen können und da zählt auch die Entschuldigung der Jugend nicht. Zugute halten muss man aber, das es gut kaschiert wird, in dem die Unsicherheiten vor allem von Steph gut dargestellt werden und man später sogar auf ihre Depressionen eingeht. Trotzdem hat man halt vieles davon schon so oder so ähnlich schon mal gelesen.
Das wird gegen Ende hin etwas besser, denn hier merkt man, wie die Vorstellungen der beiden Mädels auseinander driften. Da sind sie dann schon Erwachsener (die Story geht über ein paar Jahre) und die Geschichte ist quasi mit ihnen gereift. So hat jede der beiden unterschiedliche Träume und es kommt wie es kommen muss, wobei diesmal auch nicht unbedingt mangelnde Kommunikation Schuld daran ist. Hier kann man, vor allem Stephs Weg, dann besser nachvollziehen und muss zugeben, das Izzies Verhalten auch etwas merkwürdig ist.
Ja, auch hier wieder mangelnde Kommunikation, aber zumindest wird es an dieser Stelle eben nachvollziehbarer. Bitter ist es vor allem, weil die Eltern der beiden dem Paar kurz vorher noch alles Gute gewünscht haben. Am Ende werden dann immerhin auch die neuen Personen (aus dem Spiel) vorgestellt, die eine schöne neue Dynamik in die Angelegenheit bringen. Freunde von Steph oder ihren Vater gab es zwar vorher auch schon, aber da hatte sie noch mit ihrem Trauma gekämpft und das lief eher am Rande. Am Ende kämpft sie zwar noch immer, man kann aber mit ihr mitfühlen und versteht, warum sie sich in Haven zuhause fühlt.