Der zweite Band über die Halborcs.
Inhalt (Klappentext)
Augenweide war einst die einzige Keilerreiterin in den Geteilten Landen. Doch jetzt ist sie die stolze Anführerin ihrer eigenen Rotte – einer eingeschworenen Schar loyaler Halb-Orks, die jeden ihrer Befehle ohne zu zögern ausführen. Doch ihr erstes Jahr als Häuptling war eine einzige Zerreißprobe. Die Bastarde sind verstreut und verzweifelt, ihre Reihen durch eine mysteriöse Hungersnot entscheidend geschwächt und ihre Festung nur noch ein glühender Haufen Schlacke. Ein Rudel gefräßiger Bestien umkreist ihr Lager, während habgierige menschliche Adlige einen Plan aushecken, der das Gleichgewicht der Macht in den Geteilten Landen verschieben wird. Weide und ihre Kameraden stemmen sich diesen Entwicklungen mit aller verbliebener Kraft entgegen – schließlich sind sie Bastarde –, aber selbst der härteste Halb-Ork hat seine Grenzen und Weide weiß, dass sie am Rande des Ruins stehen. Während sie sich bemüht, ihre Rotte in Sicherheit zu bringen und die menschlichen Intrigen aufzudecken, muss Augenweide durch verbotene Elfenländer reisen, langjährigen Hass überwinden, gegen einen monströsen Zauberer von erschreckender Macht ankämpfen und sich mit den dunklen Wahrheiten ihrer eigenen Existenz auseinandersetzen. Gerade Letzteres könnte der Prüfstein sein, an dem sie möglicherweise zerbrechen wird.
Kritik
Der zweite Teil der “geteilten Lande” schlägt in die gleiche Kerbe wie der Vorgänger. Will heißen: Hier geht es wieder rau und schmutzig zu, was sich vor allem auch in der Sprache äußert. Wer sich also an derben Ausdrücken, Fäkalsprache und ständigen Flüchen stört, der wird vermutlich auch mit diesem Band eher weniger glücklich werden. Zwar mag das, wie im Vorgänger, zu den Halborks passen, die hätten aber zumindest im Laufe der Buchreihe das ein oder andere dazulernen können.
Aber sei es drum, die Sprache unterstützt natürlich irgendwie die Atmosphäre des rauen Landes bzw. der rauen Welt. Handlungstechnisch machen wir einen Sprung von fast zwei Jahren nach vorne und begleiten die immer noch frisch gewählte Häuptling Weide dabei, die Wunden zu lecken und ihre Festung bzw. ihre Leute wieder aufzubauen. Im Vorgänger waren es noch drei Helden, Weide, Schakal, Vollkorn, die die Hauptfiguren waren, hier wird der ganze Band aus der Sicht von Weide beschrieben.
Was vor allem anfangs noch gut funktioniert, erweist sich aber im weiteren Verlauf als Schwäche des Bandes. Während der Wechsel zwischen den drei Perspektiven noch eine gewisse Dynamik in den ersten Band brachte, fehlt diese hier gänzlich. Weide muss sich auf dem politischen Parkett, das in den geteilten Landen eben aus brutalen Kämpfen, Fallen und Abschlachten besteht, beweisen und dabei die ein oder andere Strippe ziehen.
Wie erwähnt, zu Beginn ist das noch ganz interessant und auch, das Weide lernen muss, mit den neuen Gegebenheiten und als Anführerin zurecht zu kommen, tut dem Charakter sichtlich gut. Allerdings wiederholen sich viele Elemente im weiteren Verlauf auch. Ja, die Situationen, in die sie stolpert und die sie lösen muss, sind immer etwas anders, im Grunde behauptet sie sich aber nur ständig gegen ihre Feinde, so das es an dieser Stelle einige Längen gibt. Das ändert sich gegen Ende etwas, als das Heldentrio wieder komplett wird, ganz so gut wie im Vorgänger ist es allerdings nicht.
Nun mag man einwenden, das der Vorgänger auch nur aus Sicht von Schakal geschrieben wurde, aber die fehlende Dynamik der Drei ist hier deutlich spürbar. Dabei soll jetzt auch gar nicht auf all die Hürden eingegangen werden, die Weide an der Stelle überwinden muss, denn das sollte man besser selber erleben. Nur soviel: Es gibt zunächst volles Pfund aufs Maul – ja die Sprache färbt ab – und dann gibt es noch eine neue Bedrohung und schreckliche Familiengeheimnisse, die am Ende enthüllt werden. Vor allem die sind durchaus gelungen, auch wenn es vielleicht manchmal etwas zuviel des Zufalls ist.
Dennoch vermag vor allem auch das Ende wieder zu überzeugen und einen spannenden Cliffhanger für den nächsten Band zu legen.