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StartStrange New WorldsStrange New Worlds - Season 2Rezension: Star Trek: Strange New Worlds 2x10 - "Hegemonie"

Rezension: Star Trek: Strange New Worlds 2×10 – “Hegemonie”

Mit “Hegemonie” geht “Strange New Worlds” ins Staffelfinale. Wir sehen uns an, was der Gorn-Ramba-Zamba taugt. Aber Achtung: SPOILER!

Es wird dunkel auf der Enterprise

Na gut, dass eine Folge eher im Dunkeln spielt, sind wir ja schon gewohnt. Wie es sich angedeutet hat, ist Captain Batel auf einer Mission in einer Kolonie, die sogleich von den Gorn angegriffen wird. Das konnte sich ja schon letzte Woche jeder zusammenreimen. Und ebenso, dass die Enterprise unter Pike mal wieder zur Rettung eilt – inklusive der handelsüblichen Befehle, sich nicht einzumischen.

Um die Sache mit Batel gleich zu Beginn abzuschließen: Sie wird gefunden und ist noch am Leben, was durchaus löblich ist. Allerdings kann man sich als Zuschauer ziemlich schnell ausmalen, dass sie mit Gorn-Eiern infiziert ist. Und das ist bekanntlich nicht das erste Mal, dass “Alien” grüßen lässt. Für den Moment aber gilt: Sie überlebt wider Erwarten und wird wohl auch in Staffel 3 noch mit von der Partie sein – zumindest in der ersten Folge.

“Hegemonie” ist hauptsächlich ein Actionfeuerwerk, das für mehr kaum Raum lässt. Dass die Gorn territorial und aggressiv sind, stimmt derweil mit ihrer bisherigen Darstellung in “Star Trek” überein. Wobei vielerorts kritisiert wird, dass die Sternenflotte einfach ballernd reinstürmt und keinen anderen Weg sucht. Und sicherlich, das kann man an dieser Stelle auch durchaus bemängeln. Denn Pike erwähnt sogar, dass man vielleicht versuchen sollte, irgendwie mit den Gorn zu reden.

Und genau hier liegt das Hauptproblem dieser Folge: Statt sich mit diesem Dilemma – kämpfen oder versuchen zu kommunizieren – tiefergehend auseinanderzusetzen, bleibt es bei diesem einen nachdenklichen Satz. Ist dieser ausgesprochen, wird aber weiterhin munter drauflos geballert. Im Gegensatz zu meinen Kollegen sehe ich hier aber kein ‘lazy writing’, sondern ein handfestes Prequel-Problem. Denn mit den Gorn wird man nämlich erstmals in sieben Jahren (TOS 1×19 “Ganz neue Dimensionen” / “Arena”) sprechen – und zwar kein geringerer als James T. Kirk.

Allerdings muss erlaubt sein zu fragen, warum die Enterprise-Crew unbedingt Gorn-Junge erschießen muss. Andererseits kann man das noch mit etwas Verbiegen unter “man will überleben“ verbuchen.

Von den Hauptcharakteren sind bei dieser Außenmission neben Pike und M’Benga auch La’an…und Ortegas dabei. Ob man nun endlich mehr über Erica erfährt, hatte ich mich hier gefragt. Die Antwort: leider nein! Und so bleibt Melissa Navia wie bereits befürchtet weiterhin die große Verliererin der Staffel.

Jingle Bells im All

Immerhin darf Pelia in dieser Folge einen etwas größeren Part einnehmen. Das reicht vielleicht noch nicht ganz, um uns die Figur näher zu bringen. Aber es ist immerhin ein Anfang.

Charakterlich darf auch Spock glänzen und sich Una anvertrauen. Im weiteren Verlauf der Folge darf er sich dann sogar Chapel wieder annähern. Das war irgendwie zu erwarten, ist aber dennoch schön anzuschauen.

Nicht ganz so schön ist aber, dass auch hier wieder das Prequel-Problem greift: Es ist jedem klar, dass Chapel überleben muss. Und dann tut sie es auch noch als Einzige eines ganzen Schiffes? Das ist schon ein bequemer Drehbuchzufall und sehr schwer zu schlucken. Da hätte es durchaus eine andere Lösung sein können.

Okay, damit mag man vielleicht noch leben können. Nicht leben kann ich aber mit der Tatsache, dass Spock hier auf einen ausgewachsenen Gorn trifft und damit wieder einmal der Kanon über den Haufen geworfen wird.

Das fängt schon damit an, dass es nun auf jedem Schiff eine Kiste mit verbesserten Anti-Gorn-Waffen gibt. Alles schön und gut, zu TOS-Zeiten weiß man davon aber nichts mehr. Und wenn man sich schon auf die Gorn vorbereitet, warum ist dann der Störturm eine so unbekannte Komponente? La’an erwähnt, dass es ihn auch in der Brutkolonie gab. Teilt man solche Infos nicht mit? Wenn man schon Anti-Gorn-Maßnahmen entwickelt, sollte man bei der Sternenflotte doch alle möglichen Infos zusammentragen. Oder wollt ihr mir ernsthaft sagen, La’an habe immer noch nichts erzählt?

Dann ist da natürlich noch das Alien… äh der Gorn. Der klettert munter an Wänden hoch, hat einen sich entrollenden Schwanz hinter Spock – das sind halt nun mal Eins zu Eins Einstellungen aus “Alien”. Klar, auch die Folge mit Hemmers Opfer in der ersten Staffel war eine “Alien”-Kopie. Ich habe aber irgendwie das Gefühl, man wird immer dreister statt besser.

Und was macht der Gorn überhaupt in den Trümmern der Cayuga? Essen (aka. Menschen) suchen? Wenn die Gorn-Sensoren nicht genauso schlecht sind wie die der Enterprise, sollten auch die Gorn wissen, dass da drüben keiner mehr ist. Chapel ausgenommen, aber wegen einem Happen macht sicher keiner einen Weltraumspaziergang. Infos aus dem Computerkern? Nun ja…

Kanontechnisch höchst problematisch ist eben auch, dass Spock mit dem Gorn kämpft. Man kann nun sicher sagen, man hat ihn ja nicht vollständig gesehen und er hat auch nicht gesprochen. Aber das müsste doch sieben Jahre später bekannt sein. Klar kann man sich jetzt Erklärungen aus den Fingern saugen, etwa die aus Folge 3: Die Zeitlinie wurde verändert, die Ereignisse von TOS haben schon noch so stattgefunden, wie wir es kennen, aber leicht anders… Aber, really?

Immerhin, zugute halten muss man, dass das alles echt top aussieht. Der Kampf mit dem Gorn spielt sicher ganz oben mit und kann sich sehen lassen. So geht Weltraum-Action heute.

Nein K.I.T.T., es ist Scotty…

Wer erinnert sich noch an diesen Satz aus “Knight Rider 2000”, in dem K.I.T.T. den armen James Doohan über den Haufen ballert? Hier darf Scotty nämlich in Neubesetzung wieder auftauchen und mitmischen. Ich habe jetzt nur die deutsche Fassung gehört, daher würde mich an der Stelle interessieren, ob Scotty auch in der englischen Fassung den Akzent hat, für den Doohan so berühmt war.

Okay, es mag ja ganz witzig und passend sein, Scottys Ankunft auf der Enterprise so zu zeigen. Aber auch hier wieder die Frage: Hätte es das gebraucht? Wird er wie Kirk (Paul Wesley) in der dritten Staffel nur als Gast da sein oder dauerhaft als Pelias Lehrling?

Ich muss es ganz offen sagen: Dauerhaft würde ich nicht gut finden! Nicht, weil ich den Charakter oder den Schauspieler nicht mag, sondern weil es einfach noch genügend Charaktere gibt, die noch nicht beleuchtet wurden und die das dringend nötig hätten. Ortegas erwähne ich ja seit mindestens vier Rezensionen regelmäßig…

Statt sich also auf die etablierten Charaktere zu verlassen, will man hier wieder mit Nostalgiewerten punkten. Zum einen finde ich, dass “Stange New Worlds” das nicht nötig hat. Auch wenn ich verstehe, dass dieses Rezept hier ebenfalls zu Anwendung kommt, da es bei der dritten Staffel von “Picard” so erfolgreich war. Aber irgendwann platzt halt diese Nostalgie-Blase auch mal…

Anyway, Scotty passt durchaus ganz gut rein, auch wenn es jeder andere x-beliebige Ingenieur hätte sein können.

Fragwürdiger Cliffhanger zum Schluss

Was nicht ganz so zieht, ist hingegen der Cliffhanger zur dritten Staffel. Die Kolonisten sind entführt und müssen gerettet werden. Und zumindest bei Sam Kirk wissen wir, dass er auch erst in sieben Jahren sterben wird – also auch überleben muss.

Und Pikes Hilflosigkeit angesichts des Gorn-Angriffs? Will mir auch nicht so recht zu dem Mann passen, den wir über zwei Jahre kennengelernt haben. Hier hätte ich eine schnellere Entschlussfreudigkeit erwartet. Aber das ist halt der Dramatik geschuldet.

Daher muss ich leider sagen, dass der Cliffhanger bei mir auch nicht gezündet hat.

Fazit

Insgesamt ist “Hegemonie” zwar ein akzeptables Staffelfinale, das vor allem optisch wieder viel hermacht. Storytechnisch fallen aber einige Logiklöcher stark ins Gewicht. Und der sich abzeichnende Trend, auch hier wieder zuvorderst auf Nostalgie zu setzen, statt auf eigenen Beinen zu stehen. Im Gegensatz zum Finale von “Picard” Staffel 3 vermiest mir das hier etwas die Stimmung. Weil es irgendwann halt doch einfach zu viel des Guten ist.


Überblick: “Strange New Worlds” Season 2 (Tom Götz)

Bewertungsübersicht

Bewertung

Fazit

Sieht man sich die zweite Staffel im Überblick an, steht fest: Sie ist sicherlich mit eine der besten Live-Action-Staffeln von "Star Trek" der letzten Zeit. Zweimal habe ich sogar die Höchstwertung gezückt. Allerdings setzt man auch hier wieder zu sehr auf Nostalgie, wenn auch nicht so stark wie bei Picard. Einige Charakterentwicklungen, wie etwa bei La’an, sind gelungen; andere wie Erica Ortegas, bleiben weiter auf der Strecke, was schade ist. Hier rächt sich wieder einmal die Kürze der Staffeln im modernen Streaming-Zeitalter. Auch sollte man akzeptieren, dass das alte "Star Trek", wie wir es kennen, tot ist. Geschichten wie bei "The Orville" wird das moderne Trek nicht mehr hinkriegen, dafür sind auch die Settings zu düster und alles zu sehr auf Mainstream ausgelegt. Persönlich finde ich, dass man durchaus zwei Serien machen könnte: eine für den Mainstream, eine für das "alte" Trek. Aber bei der derzeitigen Sparwut der Streaming-Anbieter wird das wohl nicht mehr kommen. Schade.
Deutscher TitelHegemonie
OriginaltitelHegemony
SerieStrange New Worlds
Staffel2
Episodennummer10
Produktionsnummer20
RegisseurMaja Vrvilo
DrehbuchHenry Alonso Myers
GastdarstellerMelanie Scrofano (Captain Marie Batel), Martin Quinn (Lieutenant Junior Grade Montgomery Scott)
US-Erstausstrahlung10.08. 2023
DE-Erstausstrahlung10.08. 2023
Sternzeit / Missionsdatum2259
Dauer53
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Schreckliche Folge. Das, was sie mit den Gorn anstellen, führt zu gar nichts. Diese Serie hat überhaupt kein Kernthema, und von den unbekannten neuen Welten hab ich in 2 Staffeln viel, viel zu wenig gesehen. Pike ist bei mir als Captain vollends durchgefallen. Da war PICARD bislang trotz all seiner Schwächen doch noch die beste der neuen Serien…

Das Problem mit dem Canon stellt sich hier generell seit DSC. Meiner Ansicht nach sind DSC und SNW ganz klar Reboots und passen nicht in die Prime Timeline, auch wenn das immer behauptet wird. Was ich auch noch akzeptiere ist, dass SNW und DSC eine eigene Zeitline haben welche irgendwann in Enterprise mit Archer entstanden sein wird und da der Temporale Kalte Krieg eine große Rolle bei gespielt haben könnte. Da auch technologisch sich alles viel zu sehr unterscheidet. Daher stören mich die Freiheiten welche sich die Produzenten bei SNW in Bezug auf den Canon nehmen nicht. Ortegas verdient auch… Weiterlesen »

Der Schauspieler von Scotty Martin Quinn ist erstmals auch jetzt wirklich ein Schotte. Sicher wird er in Season 3 mit der Zeit Pelia ersetzen. Und mit Ortegas hat es sich sicher auch bald erledigt wenn ein gewisser Sulu die Enterprise betritt 🙂

@Duni
Für Scotty mag das möglich sein, aber dass Ortegas zeitnah durch Sulu ersetzt wird, das wäre ein erneuter Bruch des Kanons (Ja, das schreibt man mit “K” 😉 ). In “The Cage” sitzt aber Nummer Eins am Steuer, Co-Pilotensitz und Waffenkontrolle besetzt Lt. José Tyler. Erst ab der S01E01 unter Cptn. Kirk sitzt dann Sulu am Steuer.

Sieht man sich die zweite Staffel im Überblick an, steht fest: Sie ist sicherlich mit eine der besten Live-Action-Staffeln von "Star Trek" der letzten Zeit. Zweimal habe ich sogar die Höchstwertung gezückt. Allerdings setzt man auch hier wieder zu sehr auf Nostalgie, wenn auch nicht so stark wie bei Picard. Einige Charakterentwicklungen, wie etwa bei La’an, sind gelungen; andere wie Erica Ortegas, bleiben weiter auf der Strecke, was schade ist. Hier rächt sich wieder einmal die Kürze der Staffeln im modernen Streaming-Zeitalter. Auch sollte man akzeptieren, dass das alte "Star Trek", wie wir es kennen, tot ist. Geschichten wie bei "The Orville" wird das moderne Trek nicht mehr hinkriegen, dafür sind auch die Settings zu düster und alles zu sehr auf Mainstream ausgelegt. Persönlich finde ich, dass man durchaus zwei Serien machen könnte: eine für den Mainstream, eine für das "alte" Trek. Aber bei der derzeitigen Sparwut der Streaming-Anbieter wird das wohl nicht mehr kommen. Schade.Rezension: Star Trek: Strange New Worlds 2x10 - "Hegemonie"
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