“Strange New Worlds” stürzt einen menschlichen Spock in eine Dreiecksbeziehung. Ob das sehenswert ist, besprechen wir in der spoilerfreien Kurzrezension.
Was meinen wir mit “spoilerfrei”?
Es gibt sehr unterschiedliche Auffassungen dazu, was “spoilerfrei” bedeutet. Damit ihr selbst entscheiden könnt, ob ihr die Rezension vorab lesen möchtet, machen wir hier transparent, was wir darunter verstehen:
- Wir verraten keine wichtigen und unerwarteten Wendungen der Handlung bzw. Informationen über die fiktiven Welt und ihre Figuren.
- Was im Vorfeld durch Vorschauclips und Trailer gezeigt wird, ist kein Spoiler.
- Was im Cold Open (vor dem Vorspann) bzw. im ersten Akt (bei Episoden ohne Cold Open) passiert, ist kein Spoiler.
- Handwerklichen Aspekte (Schauspiel, Drehbuch, Bühnenbild, Soundtrack, Spezialeffekte) sind keine Spoiler, sofern sie nichts Wichtiges über die Handlung verraten.
Das Dreieck T’Pring, Chapel & Spock geht in die nächste Runde.
Charades
Seitdem er sich in “The Broken Circle” eingestehen musste, dass er Gefühle für sie hat, geht Spock und Christine Chapel aus dem Weg. Eine Mission der Enterprise in der Nähe von Vulkan ist Anlass für T’Prings Mutter, ein formales Verlobungsritual anzusetzen. Die Dreieckskonstellation wird chaotisch, als Spock und Chapel einen unfreiwilligen Erstkontakt mit interdimensionalen Wesen machen, die Spock “wiederherstellen”, und die vulkanischen Anteile seiner DNS entfernen.
Nach “Spock Amok” und “The Serene Squall” setzt “Strange New Worlds” den Klamauk um Spocks Beziehungen fort. Zwar war die Breite und Tiefe der Vulkan-Erde-Komplikationen bereits mit der ersten Episode dieser Art hinreichend ausgelotet, aber das schreckt Autor:innen Kathryn Lyn und Henry Alsonso Myers nicht, den ausgetretenen Pfad nochmal abzuschreiten.
Ähnlich wie “Tomorrow and Tomorrow and Tomorrow” nimmt sich “Charades” eine Zeitstunde Zeit, um in verschiedenen Genres und Tonlagen unterwegs zu sein. Während es die längste Zeit nach einer belanglosen romantischen Komödie ausschaut, kippt die Stimmung gegen Ende ins Drama. Zwar nicht so drastisch wie der Zeitreiseplot von La’an, aber doch merklich. Wie schon häufiger in der Staffel scheinen die Autoren nicht genau zu wissen, was sie eigentlich wollen, bzw. sind nicht in der Lage einen klaren Fokus und eine deutliche Stimme zu finden.
Außerdem ist bemerkenswert, dass diese Folge das erste Mal seit der zweiten Folge der ersten Staffel ist, indem die Serie ihrem Namen folgend eine wirklich fremde neue Welt aufsucht (also eine, die weder die Sternenflotte in Universe noch das Publikum in 55+ Jahren “Star Trek” besucht haben). Und natürlich beschränkt sich das Interesse der Schreibenden an dieser Zivilisation auf ihr Potenzial, eine alte “TOS”-Story mit Situationskomik aufzuwärmen.
Charaktere
Die Transformation von Spock in einen Menschen bringt alle Tropen mit, die man sich dabei vorstellt. Menschenspock kann seine Gefühle nicht regulieren, bekommt dafür Hilfe von der Crew und hat plötzlich einen besseren Draht zu Christine Chapel. Ich bin wenig überzeugt von Ethan Pecks Spiel. Er dreht die Emotionen auf 150 %, zieht Grimassen, und überzeichnet die vermeintlich menschliche Seite in jeder denkbaren Hinsicht. Das Drehbuch lässt ihm ehrlicherweise kaum eine andere Wahl. Ähnlich zum Fremdschämen ist es aber auch, wenn die Crew ihn “Vulkanischsein” coacht, um das Abendessen mit den Schwiegereltern zu überstehen.
Derweil forscht Christine Chapel gezeichnet von der Schuld der Überlebenden wie eine Besessene an einer medizinischen Lösung für Spocks Problem. Eine der wenigen wirklich witzigen Aspekte der Episode ist, dass die interdimensionalen Aliens offenbar bürokratische Paragrafenreiter sind und sich in einem kafkaesken Subplot wegen abgelaufener Reklamationsfristen weigern, Spocks Genpool wiederherzustellen. Leider verpasst es das Drehbuch, die einzig wichtige und relevante Motivation von Chapel in irgendeiner Szene anschaulich zu illustrieren: Ein rein menschlicher Spock ist nicht mehr der Mann, in den sie sich verliebt hat. Im Gegenteil, Chapel und Spock kommen viel besser miteinander aus, als vor der Verwandlung.
Ein bunter Reigen von Gaststars ergänzt das übliche Ensemble. Neben T’Prings Eltern T’Pril (Ellora Patnaik) und Sevet (Michael Benyaer) kommt auch Amanda (Mia Kirshner) an Bord. Die vulkanischen Schwiegereltern sind vor allen Dingen für Klamauk zuständig, was bei mir für Beklemmungen sorgt, aber ins grobe Bild der sonstigen Albernheiten passt.
Insbesondere Anson Mount und Christine Chong dürfen wieder einmal ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellen. Viele ihrer Blicke sind witziger als die meisten Zoten des Drehbuchs.
Durch Abwesenheit glänzt Carol Kanes Pelia, was angesichts eines Shuttelunfalls und des Besuchs von Amanda derart seltsam ist, dass das Drehbuch sich genötigt sieht, dies wortreich zu entschuldigen.
Inszenierung
Für eine Bottleshow ist “Charades” sehr sehenswert. Für die Regie zeichnet Jordan Canning verantwortlich, und er hat ein ordentliches Budget für spektakuläre visuelle Effekte. Die Episode ziert eine der schönsten Weltraumwirbel, die wie bisher zu sehen bekamen, und auch eine Stippvisite in den interdimensionalen Raum ist visuell toll gelungen.
Ein besonderes Kompliment hat sich der Einsatz der AR-Wall für die Umsetzung der Messe in dieser Episode verdient. Mit neuen Versatzstücken, inklusive eines großen, frei stehenden Aquariums, ist und bleibt es ein umwerfend schönes Set.
Schließlich haben sich auch die Food Artists für diese Episode kräftig ins Zeug gelegt. Was in “Charades” in Pikes Küche gezaubert wird, ließ mir beim Zugucken das Wasser im Mund zusammenlaufen. Insbesondere die vulkanischen Delikatessen haben es mir besonders angetan.
Mit Rücksicht auf die Leser:innen, die die Episoden noch nicht gesehen haben, bitten wir in den Kommentaren zu diesem Beitrag auf Spoiler zu verzichten. Danke!
Es ist erstaunlich, wie weit weg der Autor dieser Kritik jedesmal von anderen Kritiken, ja sogar von den User-Kritiken liegt. Als ob er das absichtlich macht. Und dabei Dinge kritisiert, die von anderen professionellen Kritikern sogar gelobt werden. Faszinierend.
Deine Worte implizieren, dass sich Meinungsartikel miteinander abgleichen sollten und dass Review-Qualität mit dem “Wert” der vermittelten Meinung zu tun hat — und nicht mit der kohärenten, wahrheitsgemäßen, nachvollziehbaren Aufarbeitung persönlicher Eindrücke. Sicher, dass Du in einer Welt leben möchtest, in dem ein solcher Anspruch die Norm ist?
Also Folge 5 von Staffel 2 hat mir sehr gut gefallen !!! Es war für mich eine hervorragende Satire/Comedy-Episode… Eher noch Satire da auch ernste Elemente, meiner Ansicht nach Geschickt eingestreut waren. Z.b: Endlich wurde Thematisiert wie sich die Menschen Frau von Sarek auf Vulkan fühlt. Ausgestoßen, fast schon gemobbt wird sie da, wenn schon Spock als Halb-Vulkanier als “Behindert” dort gilt. Das gab der Folge doch trotz des vorhandenen Humors, irgendwie Tiefe. Zum Humor selbst, ich fand das Schauspiel der Darsteller hervorragend, ob Spock, Pike, Uhurua, Chapel, M’Benga, Una, Ortegaz usw.. Die Hauptbesetzung war klasse aber auch der Vater… Weiterlesen »
Ich finde Star Trek hat immer von diesem Humor gelebt. Ich habe die Folge in ganzen Zügen genossen. Kann die Kritik nicht nachvollziehen.
Gute Rezension. Hätte mehr Spass gemacht ohne die vielen Rechtschreibfehler.
Ich fand die Folge war der Hammer, kann die Kritik gar nicht nachvollziehen und bin gerade richtig überrascht. Da die Folge bei mir und auch in meinem Freundeskreis super ankam. Schon am morgen die ersten Nachrichten bekommen “Oh man schau dir die folge an super cool und lustig.” und ich wurde nicht entäuscht
Die ersten drei Folgen Fans ich ganz gut, aber Episode 4 und 5 sind nicht der Hammer. Hoffe das wird wieder besser.
du meine güte, was für eine kindische Folge. Staffel zwei bislang echt durchwachsen…